Kreis Kleve / Goch. Erfolg braucht Begabung, Ausbildung, Beziehung. DJ-Schule erfolgreich. Comeback-Oldies aus Goch fördern Newcomer aus dem Kreis Kleve.
Die Jungs kommen schon sehr lässig rüber, aber in ihren Augen sieht man es: das Feuer, die Freude, dass sie Teilnehmer der DJ-Schule sind. Sie hatten sich beworben, von Profis mehr darüber zu erfahren, wie man am Computer Produzent seiner eigenen Karriere wird. Und das kostenlos.
Die guten Geister der Sache
Mindestens so viel Spaß am Eifer im Raum haben auch Erhard Engfer und Theo Aymans, um einige Jahrzehnte älter als die Teilnehmer. „Die mit den wenigen Haaren hier“ sind die guten Geister der Sache. Sie hatten die Idee, mit Spendengeld ihrer „Comeback Discothek wie früher“ und Erlösen der „rotaract“ (Jugendorganisation der Rotarier) lokale Jugend musikalisch zu fördern. Theo Aymans guckte es in den Niederlanden ab, wo DJ-Schulungsbusse sogar zu den Schulen rund fahren. Die Gocher „Oldies“ hatten – wie berichtet – die Parookaville-Macher angesprochen, die wiederum knüpften Kontakte zum Bottroper Lentrome-Studio. Erhard Engfer zu den jungen Teilnehmern: „Geschäftsleute wollen euch Equipment verkaufen. Die Studioleute hier aber möchten, dass ihr etwas wisst und etwas bringt“.
Die Studioleute von Lentrome rückten gleich in Mannschaftsstärke zur DJ-School in die Räume des Collegium Augustinianum Gaesdonck aus. Jerome Steinberg und Bülent Aris brachten Talente mit, die sie in ihr Label geholt haben. Etwa den 17-jährigen Colin und Miguel und Schreiber/Sänger Nick (21), sie alle beherrschen zwar auch klassische Instrumente fern des Mischpults.
Eigene Handschrift entwickeln
Aber vor allem zeigen sie den 16- bis 22-jährigen Kreis Klever Talenten im Raum ihre „Handschrift“ beim Produzieren von EDM bis HardStyle anhand von einfachen, aber professionellen Beispielen. Es geht, das Geldverdienen mit elektronischer Musik.
Wie man Probleme am Pult bewältigt, beschrieb FRDY, Resident-DJ (Techno) bei Parookaville; er stammt aus Weeze. Was Kontakte bedeuten in der großen Musikindustrie, darüber konnten die DJ-Schüler den Bottroper Head of Sponsorship Christoph Bongard ausfragen. Erfolg braucht das alles: Begabung, Ausbildung, Beziehung.
Die Teilnehmer waren Schüler aller Schulformen oder auch Auszubildende, Anfänger wie Christian oder Fortgeschrittene als Hochzeitsdiskjockes wie Max (17) und Steffen (16) aus Emmerich. Timo (21) aus Goch und Nils (21) aus Kleve machen bisher Sound bei Geburtstagsfeiern und in kleinen Clubs, Milos (22) und Simon (21) aus Kleve auch bei Abi-Bällen. Jan (17) aus Uedem hatte seine Kompositionsversuche hochgeladen und als Bewerbung zur Teilnahme für die DJ-School geschickt – hat überzeugt. Und Simon aus Uedem hat auf der Campsite von Parookaville schon Fans rund um seine Lautsprecher am Zelt versammelt.
In drei Tagen DJ-Schule erproben diese Fans elektronischer Musik am PC die Wirkung von Kicks, die Bedeutung von Parallelkompressor und warum man manchmal besser „die Eins wegschneidet“. Zum Schluss hat jeder die Chance auf ein „Demo Drop“: vorzuspielen, was er hier geschaffen hat und jeder bekommt von den Profis ein Echo.
Ein Dankeschön geschrieben
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Jerome: „Wir sagen, was gut war, fragen, was sie bezweckt haben und was sie besser machen können. Dinge bekommen oft erst Charme, wenn etwas nicht ganz perfekt ist“ und sich dann eben der eigene unverwechselbare Stil heraus bildet.
„Die ersten Teilnehmer haben sich schon schriftlich bedankt“, freut sich Erhard Engfer, dass von guten Taten auch etwas zurück kommt.