Kreis Kleve. Kunden zahlen für Strom und Gas in den Städten des Kreises unterschiedlich viel. In Kalkar gibt es einen Tarif, in Goch dagegen zwei mal 40.
Strompreise steigen bundesweit? Nicht überall. Im Kreis Kleve wird es sehr unterschiedlich gehandhabt. Die beste Nachricht gibt es für die Kalkarer.
In Kalkar bleiben Strom und Gaspreise unverändert. „Wir haben nur einen einzigen Tarif, den ‘Ökostrom garant’. Wir wollen nicht Neu-Kunden gegen Alt-Kunden ausspielen,“ erklärt Klaus Reumer, Prokurist der Stadtwerke Kalkar (Tochtergesellschaft der Stadt und zu 49 Prozent der Gelsenwasser-GmbH). 26,57 Cent pro Kilowattstunde, Zählergebühr 83,40 Euro im Jahr brutto – die volle Preisgarantie unabhängig von Energieumlagen etc. wurde jetzt bis 31.12.2020 verlängert.
Nur ein Tarif – Wir wollen nicht Neu-Kunden gegen Alt-Kunden ausspielen
Seit recht genau zwei Jahren läuft in Kalkar auch das CO2-sparende Bürger-Windrad. Die Bürger, die sich als Anteilseigner einkauften, bekommen jetzt zum Monatsende ihre Dividende ausgezahlt: für Kalkar-Kunden drei Prozent, Fremdanteilseigner eineinhalb Prozent. Und nach fünf Jahren Laufzeit bekommen alle ihr Kapital zurück.
Die Gaspreise in Kalkar sind bis 30. September 2020 stabil festgeschrieben.
Ganz anders macht es Goch: rund 40 Tarife für Strom, 40 Tarife für Gas – darunter ist einer, der ein wenig im Preis sinkt, die anderen Gastarife bleiben gleich.
In Goch gibt es zwei mal 40 Tarife und Berater für Kunden, die das durchblicken wollen
Bei den 40 Stromtarifen verkaufen sich im Wesentlichen drei, erklärt Geschäftsführer Carlo Marks. Der Grundversorgungstarif wird in 2020 um sechs Prozent steigen, wegen der gesetzlichen Umlagen, gestiegenen Netzkosten und höheren Beschaffungskosten an der Börse. Vor drei Jahren gab es zuletzt eine Preiserhöhung. Dieser Grundtarif ist für „alle, die sich kurz oder gar nicht binden, für alle, die sich nicht kümmern“, so Marks.
Trifft das nicht gerade die Rentner, denen das Gocher Tarifsystem zu kompliziert ist? Dafür, sagt Marks, haben die Stadtwerke ja drei „manuelle Beratungsplätze“ ständig besetzt. Kunden treffen dort auf Mitarbeiter, die alles erklären.
Zweiter Haupt-Tarif in Goch ist „sicher 21“ mit Heimvorteil, der steigt nur um die gesetzliche Umlageerhöhung, derzeit um 2,45 Prozent. Und da kann man drittens den Tarif noch bis 2023 zum gleichen Preis von heute festschreiben lassen und eine Tendenz an der Börse umgehen.
Nun betreibt Goch ja sein Biomassekraftwerk, das durch Dampf für die Kartoffel-Firma Nährengel mehr Strom erzeugt, als die Haushalte verbrauchen. Müsste sich das nicht vor Ort auszahlen? „Es wäre schön, wenn wir 1:1 verkaufen könnten. Aber das funktioniert ja nur, weil es mit EG-Vergütung subventioniert ist. Physisch kann es vor Ort sowieso nicht genutzt werden,“ weil die Energie ins Netz als Misch-Strom eingespeist wird, erklärt Marks. „Wir können nur virtuell ‘grünen Strom’ anrechnen, tatsächlich ist aber auch Strom aus französischen Atomkraftwerken oder Braunkohlekraftwerken drin.“ Bereits jetzt verkaufen die Stadtwerke Goch nur noch „grüne“ neue Produkte.
Stadtwerke Kleve sind immer noch auf Platz eins am günstigsten beim Gesamtpreis
Die Stadtwerke Kleve bieten zum Jahresende wieder CleverStrom2021 und CleverGas2021 an. Geschäftsführerin Claudia Dercks: „Unsere Clever-Kunden wurden durch die Energiepreisgarantie in Zeiten steigender Preise und durch die Preissenkungsoption bei sinkenden Energiepreisen mehrfach für ihr Vertrauen belohnt.“ In 2020 wird aber um fünf Prozent erhöht auf 27,83 ct/kWh. Das höre sich viel an, aber Kleves Energieangebot ist eines der preiswertesten im Land, zwei Cent niedriger als der Bundesdurchschnitt.
Und im jüngsten Vergleich der Hochschule Bochum auf Platz eins in Summe für Strom-Gas-Wasser. Zuletzt gab es in 2017 einen Cent Preiserhöhung, davor mehrmals Preissenkungen. Kleves Gaspreis wird nun zum vierten Mal seit 2012 gesenkt auf brutto 5,21 ct/kWh. „Der günstigere Energieeinkauf wird direkt an den Kunden weiter gereicht“, so Dercks.
Bonbons dazu: Nutzer der Clever-Produkte bekommen 25 Prozent Nachlass für den Eintritt ins Sternbuschbad. Und wer bis zum 19. Dezember einen Clever-Vertrag abschließt, für den pflanzen die Stadtwerke Kleve einen jungen Baum im Reichswald und spenden eine Euro für soziale Projekte.