Kleve-Kellen. Das Klever Konrad-Adenauer-Gymnasium feiert in dieser Woche sein 50-jähriges Bestehen. Am Mittwoch geht’s für die ganze Schule nach Bonn.
Fünf Jahrzehnte, fünf Direktoren, Hunderte Pädagogen und Tausende von Schülern: Das Klever Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) im Ortsteil Kellen blickt in diesen Tagen mit berechtigtem Stolz auf ein Goldjubiläum zurück. Heinz Bernd Westerhoff, seit 2016 Schulleiter am Köstersweg, freut sich, „dass wir unser Gymnasium in den vergangenen 50 Jahren fest in Kleve etabliert haben“. Der 49-Jährige aus Hamminkeln möchte das KAG demnächst ins Zentrum führen. Am Bahnhof wird bekanntlich der Neubau entstehen. „Dort wollen wir den Geist des alten KAG mit neuen pädagogischen Anforderungen erweitern“, sagt Westerhoff.
Zunächst geht es für die gesamte Schule mit 800 Schülern und Pädagogen anlässlich des Jubiläums jedoch am Mittwoch, 2. Oktober, ab 8 Uhr mit einem Sonderzug nach Bonn.
Fertigbau-Pavillons in den Anfangsjahren
Aller Anfang war vor mehr als fünf Jahrzehnten schwer. Neben dem traditionellen Staatlichen Gymnasium in der Oberstadt und der „Johanna-Sebus-Schule für Mädchen“ sollte es in der Gemeinde Kellen ein drittes Gymnasium geben. Der Rat der Stadt Kleve beschloss im Dezember 1968 seine Bereitschaft, die Trägerschaft zu übernehmen. Und zur selben Zeit kümmerte sich der Kellener Gemeinderat darum, für die Anlaufjahre des Gymnasiums als solides Provisorium den Erwerb von Fertigbau-Pavillons der niederländischen Firma Variel bereits für August 1969 zu organisieren.
Am 21. Mai 1969 traf die Genehmigung des Kultusministers zur Errichtung des Gymnasiums in Kellen bei der Amtsverwaltung ein, die Gebäude für Schüler, Schulleiter und Lehrerkollegium kamen fristgerecht im Juli. Am 25. August 1969 waren es 118 Schüler (38 Mädchen und 80 Jungen), die unterrichtet wurden. Die Schule wuchs schnell, schon 1971/72 wurde die leerstehende Grundschule in Griethausen zur Dependance.
Umzug von Griethausen an den Köstersweg im Januar 1973
Der sehnlichst erwartete erste Spatenstich für das Schulzentrum am Köstersweg erfolgte am 21. Dezember 1971. Der Umzug von Griethausen ins neue Schulgebäude fand am 30. Januar 1973 statt. Wie der damalige erste Direktor Heinz Echelmeyer erfreulich feststellte: „366 Schülerinnen und Schüler und ein inzwischen achtzehnköpfiges Kollegium samt Sekretärin und Hausmeister können zum ersten Mal richtig durchatmen.“
Mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres 1973/74 übernahm Wilhelm Lascho kommissarisch die Aufgaben des Schulleiters. Im Juni 1974 war der Gesamtbau fertig, und auch die Hauptschule zog ein. Die offizielle Einweihung des Kellener Schulzentrums mit Hauptschule und Gymnasium fand am 12. Oktober 1976 statt. Ein großes Projekt war für Lascho, der bis 1999 als Direktor die Geschicke des KAG leitete, der Entwurf eines Ganztagsgymnasiums, das 1986 Realität wurde und ein großer Wurf war. „Jetzt sind wir nicht mehr das hässliche Entlein. Zum ersten Mal herrscht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den drei Klever Gymnasien“, freute sich der damalige Direktor, der den Staffelstab 1999 an Gerd van Leewen übergab.
Erinnerungen an die Abi-Feierlichkeiten
„Wir mussten immer kämpfen“, erinnert sich van Leewen, der bis zu seinem Abschied 2013 fast 14 Jahre die Leitung des Konrad-Adenauer-Gymnasiums hatte. „Einer der Höhepunkte war, dass wir einmal 132 Anmeldungen hatten. Wir durften aber leider nicht alle nehmen“, erzählt van Leewen. Ein Meilenstein war 2012, als die Montessori-Pädagogik im KAG Einzug hielt. „Einige Lehrer mussten dafür zu Fortbildungen quer durch NRW. Das ist alles toll angelaufen, zumal auch die Montessori-Grundschule in Griethausen ein großes Plus für uns war“, sagt er. Sein Fazit nach der KAG-Zeit: „Es war immer traumhaft, auf die glänzenden Augen der Abiturienten bei den Abschlusszeugnissen zu sehen. Bei den Abi-Feierlichkeiten war immer eine glückliche Stimmung“, sagt van Leewen.
Nach einer kurzen Episode von Verena Wintjes als Direktorin ist aktuell das „Dream-Team“ mit Heinz Bernd Westerhoff und Stellvertreterin Corinna Dickmann verantwortlich für die 700 Schüler am Konrad-Adenauer-Gymnasium. „Unsere Schule ist innovativ, kreativ, wir wagen was und verstecken uns nicht hinter Vorschriften“, betont Westerhoff, der sich für eine „ziemliche Gesprächskultur“ stark macht: „Innerschulische Demokratie wird groß geschrieben!“ Er freut sich, „dass die Stadt Kleve großes Vertrauen in unsere Schule setzt, dass wir immer vierzügig werden und einen Neubau am Bahnhof bekommen“. Westerhoffs persönliches Ziel: „Ich möchte gerne lange bleiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein kleines Stück Kleve mitgestalten.“
Die ganze Schule freut sich nun auf den Sonderzug nach Bonn.