Kleve. „Fridays for Future“ organisiert die Groß-Demo fürs Klima. Vor und nach dem Zug durch die Stadt gibt’s Kundgebungen, Diskussionen und Live-Musik.

Kleve soll beim globalen Klimastreik der „Fridays for Future“-Bewegung am Freitag, 20. September, zum unübersehbaren und – dank Tausender zu verteilender Trillerpfeifen – lautstarken Zentrum am Niederrhein werden. Das wünschen sich die Organisatoren der Großdemonstration fürs Klima, die etwa 3000 Teilnehmer erwarten. „So eine Demo hat Kleve noch nicht erlebt und wird sie in dieser Größe auch nicht wieder erleben“, sagt Eventmanager Tim Verfondern, der die Kreis Klever „Fridays for Future“-Gruppe bei der aufwendigen Organisation der Großveranstaltung unterstützt.

Um 10 Uhr startet auf dem Parkplatz an der Ludwig-Jahn-Straße in der Unterstadt die Auftaktkundgebung, bei der Daniel Boßmann-van Husen von „Fridays for Future“ mit der ehemaligen Bundesumweltministerin und aktuellen SPD-Bundestagsabgeordneten für den Kreis Kleve Barbara Hendricks, Weihbischof Rolf Lohmann und dem Landtagsabgeordneten André Stinka (Landesvorsitzender der Naturfreunde NRW) diskutieren wird.

Demozug bis zur Kreisverwaltung und zurück

Eine Stunde später um 11 Uhr wird der Demozug, begleitet von der Percussion-Gruppe am Konrad-Adenauer-Gymnasium „Konga Quings“, durch die Klever Innenstadt über die Hauptverkehrsstraßen (Hafen-, Tiergarten-, Gruft- und Ringstraße sowie Linden- und Nassauerallee) zur Kreisverwaltung ziehen. Dort ist eine Zwischenkundgebung geplant. Anschließend geht es stadtabwärts über die Nassauermauer, Hagsche Straße, Große Straße, Herzog-, Bahnhof- und Hafenstraße zurück zum Parkplatz an der Ludwig-Jahn-Straße. Die Polizei rechnet während des rund zweistündigen Demozugs mit erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen.

Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Alle fürs Klima“ und richtet sich explizit an alle Generationen. „Es ist uns sehr wichtig, auch die Eltern der Schülerinnen und Schüler mit ins Boot zu holen“, sagt Tim Verfondern. Zumal die Mädchen und Jungen in den Schulen im Kreis Kleve ein von ihren Eltern unterschriebenes Papier für die Demo-Teilnahme während der Unterrichtszeit vorlegen müssen. Für „kontraproduktiv“ hält Verfondern dieses Vorgehen und hofft doch, dass viele Eltern ihre Kinder zur Großdemo begleiten werden.

Diskussionsrunden zur europaweiten und kommunalen Klimapolitik

Dort wird es nach dem Zug eine Abschlusskundgebung mit zwei Diskussionsrunden über die europaweite und kommunale Klimapolitik geben. Mit Stefan Berger (CDU), Terry Reintke (Bündnis 90/Die Grünen) und Özlem Demiral (Die Linke) werden drei Mitglieder des EU-Parlaments sprechen. Zudem kommen unter anderem Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing, Constantin Zerger (Deutsche Umwelthilfe), der Klever Hobbymeteorologe Hubert Reyers und Vertreter aller Klever Ratsfraktionen zu Wort.

Terry Reintke ist auf Listenplatz 3 der Grünen ins EU-Parlament eingezogen und spricht am Freitag in Kleve.
Terry Reintke ist auf Listenplatz 3 der Grünen ins EU-Parlament eingezogen und spricht am Freitag in Kleve. © Cornelius Gollhardt

„Das Klimakabinett wird am Freitag die Beschlüsse zum Klimaschutz veröffentlichen und sich dafür feiern lassen“, sagt Daniel Boßmann-van Husen. „Es ist aber schon jetzt abzusehen, dass die Maßnahmen überhaupt nicht den ,Fridays for Future’-Forderungen entsprechen und nicht ausreichen werden. Das werden wir bei der Demo deutlich machen“, kündigt der Klimaaktivist an. Auch von den Ergebnissen der Klever Politik seit Ausrufung des Klimanotstands sei die lokale „Fridays for Future“-Gruppe ein wenig enttäuscht, so Boßmann-van Husen.

Live-Musik und Infostände auf dem Parkplatz an der Ludwig-Jahn-Straße

Auf der Veranstaltungsfläche werden sich den ganzen Tag über Schulen, Organisationen und Unternehmen mit Infoständen präsentieren. Ex-DSDS-Kandidat Lukas Kepser, Liedermacher Gerd Schinkel, das Acoustic-Duo „JuMa“ und die Rockband „One Trick Pony“ werden den Tag live musikalisch untermalen.

Veganes Essen und Ökogetränkebecher

Wegen des Weltkindertages am 20. September können Kinder bis einschließlich 14 Jahre zur An- und Abreise kostenfrei Bus und Bahn nutzen.

Am Lidl-Food-Truck wird es Burger und Cevapcici jeweils in der veganen Variante geben. Alle Einnahmen daraus fließen an „Fridays for Future“.

Die Bewegung selbst verkauft an zwei Ständen Getränke, die in biologisch abbaubaren Ökobechern ausgegeben werden.

Durch die angemeldete Größe der Demo sind die Veranstalter verpflichtet, einige große Toilettenwagen aufzustellen.

Laut Eventmanager Tim Verfondern hätte die Veranstaltung regulär rund 10.000 Euro gekostet. Davon haben Lieferanten auf 4000 Euro verzichtet und Sponsoren 6000 Euro beigesteuert.