Kleve. Beim Handwerkermarkt präsentiert sich die Kavarinerstraße von ihrer Schokoladenseite. Geschäftsinhaber zeigen sich zufrieden mit der Entwicklung.
So ein kleines Schweinchen ist doch etwas Schönes. Vor allem, wenn es aus Schokolade ist. Mit einer Schnauze aus Marzipan. Und wenn man es dann auch noch selbst herstellen kann, ist es ein bisschen wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. Zumindest hat man dieses Gefühl, wenn man den Kindern dabei zuschaut, wie sie vor der Schokoladenmacherei in der Kavarinerstraße zugange sind. Mit großen Augen und voller Begeisterung. Am Schluss dürfen sie das Schweinchen vorsichtig einpacken und mitnehmen. Ob es wohl das übliche Schicksal von Schokoladenschweinchen erleiden wird, den Tod durch Aufessen?
Seit zwölf Jahren beim Handwerkermarkt dabei
„Seit zwölf Jahren sind wir in der Stadt, und wir waren jedes Jahr dabei“, sagt Schokoladenmacher Martin Marx. Der Handwerkermarkt in der Kavarinerstraße hat schon eine lange Tradition. Schließlich sind in dieser Straße, der ältesten Fußgängerzone in Kleve, noch zahlreiche inhabergeführte Geschäfte beheimatet. Und so stehen am Samstag an den Ladenlokalen etliche Stände, an denen es handwerkliche Erzeugnisse gibt, vom heimischen Honig über Vogelnistkästchen bis hin zu ganz besonderen Babysachen.
Für Marx ist es nicht allein das Präsentieren und Verkaufen, das im Mittelpunkt steht, sondern das Erlebnis. „Wir machen immer etwas, an dem die anderen teilhaben können“, sagt er. Gerade nehmen zwei Kinder aus den Niederlanden Platz, sie haben geduldig gewartet. Jetzt also anfangen. Womit? Den Finger in die heiße Schokolade stecken? „Nein, nein“, sagt Marx lachend. Im Gegenteil: Zuallererst die Hände desinfizieren.
Ära der Leerstände schein überwunden
Das Handwerkszeug eines Goldschmiedes kann man vor der Goldschmiede Breuckmann bewundern. Moritz (11), Sohn des Goldschmieds, nimmt schon mal probeweise Platz an der Werkbank. Vor sechs Jahren haben die Breuckmanns hier ihr Geschäft eingerichtet. Vorher war hier ein Antiquitätenladen beheimatet. Und, wie läuft es so in der Kavarinerstraße? „Wir sind sehr zufrieden“, antwortet Heidi Breuckmann. „Wenn die Geschäfte so belebt bleiben wie derzeit, können wir nicht klagen.“ Tatsächlich scheint die Ära mehrerer Leerstände überwunden.
Eine Perspektive für die Zukunft sehen auch Alisha Lea Müller und Alena Derks. Die beiden 18-Jährigen sind Auszubildende beim Fotostudio Peschges. Sie nutzen den Handwerkermarkt, um ihre Kunst zu trainieren. „Shoot mit Hut“ heißt ihr Angebot. Man kann sich kostenlos mit verrückten Hüten auf dem Kopf fotografieren lassen. „Fotografie ist genau das, was ich schon lange machen will“, sagt Alisha Lea Müller. Dass bei strahlendem Sonnenschein so viele Leute durch die Einkaufsstraße schlendern, sorgt bei allen Beteiligten für gute Stimmung. Fast schade, dass die Kavarinerstraße so schnell zu Ende ist.