Bedburg-Hau. Das ArToll-Sommerlabor ist eine feste Größe in der niederrheinischen Kunstlandschaft. Zum 25. Geburtstag zeigt es Hingucker und Rätselhaftes.
Das ArToll-Sommerlabor ist eine feste Größe in der niederrheinischen Kunstlandschaft. Viel Spannendes hat man gesehen in dem alten Klinikgebäude während der letzten 25 Jahre. Echte Hingucker waren dabei und rätselhafte Elaborate. Es gab auswärtige Künstler, darunter viele junge, und einen harten Kern von Leuten aus der Region, die immer wieder auftauchten. Als Ideengeber, Organisatoren, feste Größen. Dreizehn davon haben die diesjährige Sommerlabor-Ausstellung konzipiert.
Dini Thomsen und der Heilige Franziskus
Da ist zum Beispiel Dini Thomsen, die sich mit dem Thema des Heiligen Franziskus und der Vogelpredigt beschäftigt. Ihr Projekt „Vogelfrei“ umfasst ganz verschiedene Objekte, etwa die Kleidung einer knienden Franziskus-Figur, aber auch einen in Mullbinden eingewickelten toten Vogel und Koffer, in denen früher Glasscheiben transportiert wurden und die jetzt gemalte Vogelbilder beinhalten.
Hildegard Weber mit „Silberblick“
Hildegard Weber aus Köln verfolgt einen ähnlichen Ansatz. Bei ihr steht eine handlungsunfähige Figur im Mittelpunkt, ganz in Silber. Ihr „Silberblick“ sieht einerseits lange Bänder, auf denen vieles steht, was Menschen wichtig ist – die Menschenrechte etwa. Aber im Hintergrund sind Menschenköpfe zu sehen, die über all dies lachen. Auf der anderen Seite ringeln sich Lochkarten aus alten Munitionskisten, Futter für Leierkästen, und darüber erzählen großformatige Fotografien von der Verschmutzung des Himmels. „Alle lieben die Landschaft, aber der Himmel ist total verpestet“, sagt sie mit Blick auf die Kondensstreifen der Flugzeuge.
Lichtarbeit von Regina Friedrich-Körner
Mit mehreren bildgebenden Verfahren arbeitet Regina Friedrich-Körner aus Wuppertal. Sie zeigt auf dem Overheadprojektor eine Collage aus Kartonschnitt und Positiv- und Negativfolien. „Bosnian Love Story“ heißt die schwarz-weiße Lichtarbeit, die Bilder und Eindrücke aus Bosnien miteinander verknüpft. „Ich habe mich nach dem Krieg in Bosnien aufgehalten und beeindruckende Impressionen mitgenommen“, berichtet die Künstlerin. Eine Figur beugt sich zu einer Leiche herab, im Hintergrund lacht ein Vater, der seine Tochter huckepack trägt. „Sterben und Tod, Nähe und Zärtlichkeit gehören zusammen“, so Regina Friedrich-Körner.
Seine ideale Geburtstagsgesellschaft hat sich der Klever Künstler Hans Uwe Schmidt gemalt. Eine Hotellounge, geteilt durch lauter Lichtkuben, in den er über fünf Jahre hindurch die Menschen hineingemalt hat, die ihm besonders nahestehen. Im Abstand von jeweils einem Jahr starben drei der dargestellten Personen: ein Freund, die Tochter, der jüngere Bruder. „Ich bin froh, dass ich sie hier noch gemalt habe“, sagt er. Ein besonders eindrückliches Bild zeigt die dem Tode geweihte Tochter im Krankenhaus. Das ist schon heftig.
In der Sommerausstellung sind außerdem Werke von Claus van Bebber, Toon Elfrink, Stephan Froleyks, Sigrid Neuwinger, Michael Odenwaeller, Maren Rombold, Anja Maria Strauss, Martje Verhoeven und Günther Zins zu sehen. Eröffnung ist am Samstag, 31. August, um 15 Uhr. Am 13. September um 19 Uhr spielt das ArToll Klanglabor Kompositionen von Stephan Froleyks. Geöffnet ist die Ausstellung jeweils freitags bis sonntags zwischen 15 und 18 Uhr, Finissage ist am 22. September um 15 Uhr.