Kreis Kleve/Uedem. Das Netzwerk Demenz veranstaltet im Bürgerhaus Uedem im September eine dreiteilige Vortragsreihe zum Thema.

Brille verlegt, Autoschlüssel im Waschbecken wieder gefunden, Pantoffel in den Kühlschrank gestellt, Milch in den Schuhschrank platziert: Ist das noch Schusseligkeit oder eine Depression oder schon ein ernstes Anzeichen für Demenz – oder beides? Das ist gar nicht so leicht zu beantworten und die richtige Diagnose aber für die weitere Behandlung Betroffener das A und O, stellt Dr. Christoph Baumsteiger fest. Der Chefarzt der LVR-Föhrenbachklinik weiß, wovon er spricht. Und er möchte, dass auch andere mehr vom Krankheitsbild Demenz erfahren: Betroffene, Angehörige und alle Interessierten. Deswegen ist er nicht nur Teil des Netzwerks Demenz im Kreis Kleve, sondern auch Referent bei der Vortragsreihe des Netzwerks, die im September schon zum fünften Mal angeboten wird. Diesmal in Uedem und dort im Bürgerhaus.

Drei Abende lang, jeweils von 18 bis 20 Uhr, dreht sich dann alles um das Oberthema „Demenz – Was tun?“ Und das kann schon jede Menge sein.

Vortrag zu „Demenz und Humor“

Am Mittwoch, 4. September, ist Baumsteiger selbst der Referent und versucht verständlich zu erklären, was eigentlich Demenz ist, wie wichtig die Früherkennung ist und welche Hilfen das Netzwerk Demenz Betroffenen geben kann. „Es ist ganz wichtig, sich früh mit der Problematik zu befassen“, sagt der Facharzt, „es gibt mittlerweile auch viele niederschwellige Angebote für Menschen, die sich noch nicht so ganz an das Thema herantrauen.“

Am Mittwoch, 11. September, bekommt der erst einmal negativ belegte Begriff „Demenz“ etwas mehr „Unbeschwertheit“. Auch wenn die letztlich nicht wirklich möglich ist, so erfahren die Zuhörer hier doch im Vortrag „Demenz und Humor“ von Diplom-Psychologin Marion Dobersek, wie wichtig dieser Aspekt im Umgang mit dem Vergessen ist.

Positive Wirkung von Sport

Mit Arnd Bader widmet sich ein Diplom-Sozialwissenschaftler am Mittwoch, 18. September, dem Thema „Bewegung und Prävention im Alter“. Dies ist auch für Netzwerk-Demenz-Mitglied Karin Vosmerbäumer, Sozialpädagogin an der Gerontopsychiatrie der LVR-Klinik, ein interessanter Aspekt. Aus eigener Berufserfahrung erklärt sie es. „Ob Gymnastik oder wirklich 10.000 Schritte am Tag: Die positive Wirkung von Bewegung ist offensichtlich.“ Baumsteiger bestätigt: „Sport, also eine halbe Stunde Bewegung am Tag, schützt vor Schlag- und Herzanfall und vor Demenz.“

„Die Vortragsreihe hat bereits in den vergangenen Jahren rund 1000 Menschen nach Emmerich, Kleve, Goch und Kevelaer gelockt“, stellt sich Netzwerk-Mitglied Anna Schlautmann von der Familienbildungsstätte fest. Das Thema soll auch die Menschen in und um Uedem sowie alle anderen Interessierten dort ins Bürgerhaus locken.