Goch. Ein Netzwerk in Goch koordiniert Palliativmediziner und Pflegekräfte für die Versorgung Schwerstkranker in der näheren Umgebung. Das Team wächst.
Schwerstkranke Menschen mit nur noch geringer Lebenserwartung optimal zu Hause zu versorgen – das setzt eine Menge medizinischen und pflegerischen Sachverstand voraus. Die in Goch niedergelassenen Hausärzte Dr. Jürgen Berger-Roscher und Dr. Torsten Krause haben vor einem halben Jahr begonnen, ihr palliativmedizinisches Angebot deutlich auszuweiten. Sie gründeten in Räumen des früheren Möbelgeschäfts Kracht Hübbers an der Brückenstraße das „Palliativ Netzwerk Rhein-Maas“, das sich um Patienten aus der Umgebung kümmert. Denn eine wohnortnahe Betreuung ist gerade in diesem Bereich ganz besonders wichtig.
„Wir sind insbesondere zufrieden darüber, dass sich die Anzahl der Patienten, die wir mit unserem Angebot im Kreis Kleve erreichen konnten, schon jetzt verdoppelt hat. Für uns ist das ein Zeichen dafür, dass wir von den ansässigen Niederrheinern, aber auch den hiesigen Versorgern im Gesundheitswesen stärker und überwiegend positiv wahrgenommen werden“, erklärt Berger-Roscher. Das Team aus Ärzten und Pflegerinnen betreue nun ständig etwa 100 schwer erkrankte Menschen.
Qualifizierte Ärzte und Pflegekräfte
14 eigene Pflegefachkräfte sowie ein sechsköpfiges Pflegefachteam der Caritas in Rees und Emmerich nimmt sich der Herausforderung an. In der Zentrale in Goch arbeiten zwei Koordinatorinnen und seit neuestem auch ein männlicher Koordinator. Dem Pflegeteam zur Seite steht ein Kreis aus acht qualifizierten Palliativärztinnen und -ärzten in Emmerich, Rees, Kleve, Goch und Kalkar. „Das Netzwerk von Kooperationspartnern umfasst bereits viele Pflegeheime, ambulante Hospizdienste, Apotheken, Psychotherapeuten und Trauerbegleiter“, berichtet der Gocher Arzt. Man trifft sich regelmäßig am runden Tisch, um auf Augenhöhe die Belange der Klienten zu besprechen.
Lehrauftrag für Palliativmedizin
Weiterbildung wird von den Akteuren als wesentlich erachtet. So wurde zum diesjährigen europäischen Weltkongress für Palliativmedizin in Berlin ein siebenköpfiges Team des Netzwerks entsandt, das viele neue Ideen und Verbesserungen mit nach Hause brachte. Parallel engagiert sich das Medizinerteam auch im Verband der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) auch politisch für den Erhalt und die stetige Verbesserung der Versorgung von sterbenden Menschen. „Außerdem haben wir einen Lehrauftrag für Palliativmedizin an der Universität Duisburg-Essen übernommen, so dass wir auch den ärztlichen Nachwuchs auf die verantwortungsvolle Tätigkeit vorbereiten können“, sagt Berger-Roscher. Die Hoffnung der noch jungen niedergelassenen Ärzte, die sich selbst erst vor wenigen Jahren in Goch selbstständig gemacht haben: dass sich bald mehr medizinischer Nachwuchs für den Niederrhein interessiert.
Netzwerk wird ausgeweitet
Eine Ausweitung des Netzwerks ist in Vorbereitung: Ein seit langen Jahren bestehendes ambulantes Palliativnetzwerk im Raum Kevelaer und Sonsbeck um das Ehepaar Starke mit insgesamt sechs Ärzten wird sich der Gruppe im Herbst anschliessen, so dass auch die Bewohner in Kevelaer, Weeze, Sonsbeck und Xanten stärker vom Angebot profitieren können. Ein weiterer Arzt wird die Kollegen in Emmerich unterstützen.
Telefonisch sind die Koordinatoren unter 02823 9437920 zu erreichen. Auch rund um die Uhr.