Kleve. Museum Kurhaus Kleve zeigt ab Sonntag, 14. Juli, seine Sammlung von Keramiken aus der Zeit um 1930. Anlass ist das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum.
Wenige Schritte ins Museum hinein genügen, um die ganze Bandbreite der Formen- und Farbensprache dieser Präsentation nahezu auf einen Blick zu erfassen: 30 kreisrunde Kuchenplatten hängen einträchtig unter- und nebeneinander an der Wand und leiten die keramische Austellung im Museum Kurhaus Kleve ein. Am Sonntag, 14. Juli, 11.30 Uhr, wird sie eröffnet und zeigt in den historischen Kursälen des Friedrich Wilhelms-Bades eine erlesene Auswahl großer Könner aus der Zeit um 1930.
Ausstellung zum 100-jährigen Bauhaus-Jubiläum
Anlass für die Ausstellung ist das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum. Möglich wurde die Präsentation durch die zahlreichen Exponate aus der Sammlung Werner Steinecke. Schon 2011 stiftete er dem Freundeskreis des Museums einen großen Teil seiner über viele Jahre zusammengetragenen Exponate. Ein Jahr später präsentierte sie das Kurhaus. Zum Bauhaus-Geburtstag überließ Steinecke dem Haus jetzt weitere ausgewählte Keramik. Die Ausstellung „Als der Kaffeetisch zur Galerie wurde. Keramik um 1930“ wird durch Leihgaben aus weiteren Privatsammlungen ergänzt.
Es geht um die Vielfalt der Kunst- und Gebrauchskeramik
In Vitrinen und auf Tischen geht es nicht um das einzelne Objekt – auch wenn so manche zarte Schönheit darunter ist – sondern um die Vielfalt und Buntheit, mit der Künstler und Formmeister sich der Produktion von Kunst-, vor allem aber auch Gebrauchskeramik widmeten, die für jedermann erschwinglich sein sollte. Ihnen gemeinsam sind geometrische Grundformen, kariertes, gestreiftes oder gepunktetes Design und eine ebenso zeitlos wie klassisch wirkende Farbauswahl. Es ging um Reproduzierbarkeit, Erschwinglichkeit und den leichten Zugang zu den Produkten. „Nicht immer kann man heute noch jedes Werk einem bestimmten Künstler zuordnen“, sagt Werner Steinecke, der die Ausstellung zusammen mit Museumsmitarbeiterin Valentina Vlasic kuratiert hat.
Arbeiten von Ursula Fesca und Eva Stricker-Zeisel
Doch sind durchaus große Namen dabei. Den Meisterinnen ihres Fachs, Keramikerin Ursula Fesca (1900 bis 1975) und Industriedesignerin Eva Stricker-Zeisel (1906 bis 2011), sind zwei Schwerpunkte der Ausstellung gewidmet. „Gerade letztere gilt als Ikone dieser Kunstrichtung“, sagt Steinecke. Ihre Werke seien in den großen Museen dieser Welt zu sehen.
„Es ist uns ein Vergnügen und eine schöne Pflicht, diese Arbeiten auszustellen“, befindet Museumsleiter Prof. Harald Kunde. Die Keramiker jener Zeit hätten wunderschöne Arbeiten geschaffen, die immer noch frisch, zeitlos und bemerkenswert modern seien, so Kunde und erinnerte an die Geschichte ihrer Entstehung. Man habe die Schwülstigkeit des Kaiserreichs abstreifen wollen. „In nur einem Jahrzehnt entstand auf diese Weise eine neue Formensprache“, sagt Kunde. Eine Entwicklung, die durch die Nationalsozialisten mindestens unterbrochen wurde.
Der Freundeskreis legt eine Postkartenserie auf
Zur Ausstellung legt der Freundeskreis der Klever Museen eine achtteilige Postkartenserie auf. Eine rund 60-seitige Broschüre führt den Besucher durch die Präsentation.
Zur Eröffnung am Sonntag spielt das Duo Stock mit „Bauhaus-Collagen“ von Feininger, Satie, Busoni, Schlünz und Schweitzer.