Kleve. Das neue Konzept „Insektenfreundliches Kleve“ sieht unter anderem den Willen zum Verzicht von Pestiziden vor. Die USK legt 37 Grünflächen an.

Die Stadt Kleve möchte deutlich mehr für den Insektenschutz unternehmen. Im Umwelt- und Verkehrsausschuss wurde über das Konzept „Insektenfreundliches Kleve“ diskutiert, welches von den Umweltbetrieben der Stadt (USK) erstellt worden ist. Das Papier berücksichtigt neue Pflanzkonzepte für städtische Flächen und auch Aufklärungsarbeit in Schulen und Kindergärten soll verbessert werden.

Man sollte gänzlich auf Pflanzengifte verzichten

USK-Leiter Karsten Koppetsch erläuterte, dass man künftig dort, wo es möglich ist, kommunale Grünflächen insektenfreundlich gestaltet. So sollen Blumen gepflanzt werden, die vielen Insekten Nektar bieten und lange blühen. Einhergehend mit der Umgestaltung der Flächen sollen auch Nisthilfen installiert werden. In dem Konzept heißt es, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen nur dann erfolgreich sein werden, „wenn auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vollständig und möglichst weitgehend verzichtet wird“.

37 Grünflächen sind bislang vorgesehen

Das Konzept sieht daher vor, der BUND-Initiative „Pestizidfreie Kommune“ zu folgen und auf Dauer ganz auf den Einsatz von Pestiziden in der Stadt zu verzichten. „Man muss sich jedoch im Klaren darüber sein, dass ein Verzicht einen höheren Personaleinsatz zur Folge hat, wenn der Pflegestandard beibehalten werden soll“, heißt es im Konzept.

Für die konkrete Umsetzung hat die USK 37 Grünflächen bestimmt, die extensiv bewirtschaftet werden sollen. So sollen zum Beispiel auf der Wiese vor dem Rilano-Hotel Cleve und im Moritzpark Schauflächen errichtet werden und auch in der Wallgrabenzone sind neue Wildblumenmischungen vorgesehen. Auch in den Gewerbegebieten sind großflächige Aussaaten geplant, etwa bei Fuji, bei Kaufland an der Olmer Straße, am Wertstoffhof oder am Angelgewässer in Rindern (Spyckscher Baum).

Die Politik zeigte sich begeistert. FDP-Fraktionschef Daniel Rütter: „Ich glaube, dass wir mit diesem Konzept sicherstellen, dass wir auch dauerhaft etwas für den Insektenschutz tun.“

Auch die Bürger sollen sich stärker engagieren

Landwirtschaftsvertreter Friedhelm Wiegersma merkte an, dass man den Landwirten die Pacht erlassen sollte, wenn sie Blühstreifen anlegen. „Denn die Arbeit habe ich trotzdem, nur keinen Ertrag“, so Wiegersma. Daraufhin entgegnete Kämmerer Willibrord Haas, dass die Stadt Kleve mit ihrem Pachtzins bereits deutlich unter den ortsüblichen Preisen liege: „Wir reden hier außerdem über Randstreifen, die mitunter auch schlecht zu bewirtschaften sind.“

Werner Verhoeven (CDU) appellierte auch an die Klever Bürger. Es bringe nichts, wenn nur die Stadt aktiv werde. „Jeder muss sich an die eigene Nase fassen“, sagte Verhoeven und meinte damit die zahlreichen Splitt- und Steinbeete in den Vorgärten. Bürgermeisterin Sonja Northing machte klar, dass man keine Verbote erlassen wolle. Zunächst möchte man die Bürger aufklären. Im nächsten Abfallkalender werde man entsprechende Hinweise platzieren.