Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Niederlanden war schon mal besser. Es gibt viele Punkte, die man verbessern könnte.

Heinz Bömler hat einen Nerv getroffen. Der Unternehmer aus Goch setzt sich mit anschaulichen Mitteln für einen Abbau von Grenzen ein: Raus mit dem Straßenpoller in Hommersum, der seit vielen Jahren die Menschen ärgert! Denn warum kann man nicht mit dem Auto zwischen Gennep und Hommersum verkehren? Warum führt man Menschen nicht zusammen, sondern baut unnötige Hürden auf?

Es ist nicht die einzige Starrköpfigkeit, die in der Grenzregion für Probleme sorgt. Die Verbindungen zwischen Deutschland und den Niederlanden müssen viel intensiver werden. Die Kreis-FDP hat bereits den Eindruck, dass die Zusammenarbeit zwischen den Nachbarländern in der Vergangenheit deutlich besser funktionierte. Und ganz Unrecht haben sie nicht: So studieren in Kleve gerade mal eine Handvoll Niederländer und beim Thema Ausbildung sieht es nicht besser aus: Welcher Lehrling wagt schon den Blick über die Grenze? Niederländische Jugendliche sprechen wunderbar Englisch, aber Deutsch ist schon seit vielen Jahren aus der Mode gekommen. Kenntnisse des Niederländischen sind auch bei deutschen Schülern selten zu finden. Und so bildet die Sprache nach wie vor eine große Barriere für ein Zusammenwachsen der Grenzregion.

Ignoranz kostet Wirtschaftskraft

D
as ist nicht nur schade, sondern kostet uns auch enorme Wirtschaftskraft. Studien der Euregio belegen, dass das Wirtschaftswachstum in der Grenzregion deutlich stärker sein könnte, wenn man enger zusammenarbeitet. Daher ist es so wichtig, dass an unseren Schulen das Fach „Niederländisch“ nicht nur als exotisch angesehen wird, sondern für uns handfeste Vorteile hat. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich und kulturell. Wer häufiger über die Grenze blickt, der erhält neue Einsichten und entdeckt für sich Innovatives. Man erweitert seinen Horizont! Das Leben in der Grenzregion kann sehr bereichernd und ein Vorteil sein – jetzt überwiegen eher die Nachteile.

A


uch die Politik in NRW und in den Niederlanden ist schlecht über die Geschehnisse jenseits der Grenze informiert. Neue Bauprojekt, neue Infrastrukturmaßnahmen – oft hört man nur zufällig über Entwicklungen. Wie möchte die Region so eine Politik auf den Weg bringen, die grenzüberschreitend ist? Ein quälendes Paradebeispiel ist die Reaktivierung der Bahnstrecke Kleve-Nimwegen, über die seit Jahren diskutiert wird. In der Regel spricht man aneinander vorbei, weil Entscheidungswege im jeweiligen Nachbarland nicht bekannt sind, die nötigen Kontakte fehlen – und der Austausch auch Arbeit bereitet. Es ist ein Trauerspiel.

Informationen sind für die Grenzregion wichtig

Auch wir als Tageszeitung haben eine wichtige Funktion. Die NRZ bemüht sich, regelmäßig über die Grenzregion zu berichten. Ein Jahr lang haben wir in einer Nimwegen-Serie Kleves Nachbarstadt nähergebracht. Die Kontakte zu unseren Kollegen des Gelderlanders sind intensiver geworden – Nachrichten werden schneller ausgetauscht. Wir werden auch in Zukunft unseren Blick über die Grenze wahren. Denn Informationen sind wichtig für eine europäische Grenzregion.