Goch. . Das metallverarbeitende Unternehmen Carl Prinz in Goch will an der Jakobstraße ein Wohnquartier entstehen lassen mit viel Grün.

Die Familie habe so lange darüber nachgedacht, wie sie mit ihrem Grundstück umgehen solle, bis man nach einer Weile gemerkt habe, dass es wohl am einfachsten sei, selbst zu investieren, erzählt Katharina Prinz. Nach dem Umzug 2018 des metallverarbeitenden Unternehmens Carl Prinz GmbH von der Jakobstraße ins Industriegebiet West, entschied man sich nun für Wohnbebauung (mit dem Gocher Architekten Klaus Völling). Der Flächennutzungsplan lässt das zu.

Bodensanierung und Denkmalschutz werden geklärt

Derzeit gräbt das Tiefbauunternehmen Loock gleich gegenüber dem Berufskolleg die alten Fundamente aus, Altlasten werden gründlich entsorgt. Vor der Firma Prinz gerbte die Lederfabrik Kemps Chamoisleder hier Tierhäute.

Heinz Roelofsen, Ehemann von Katharina Prinz und Mitgesellschafter von Prinz und Roelofsen, erinnert daran, dass die „mittelschwere Verschmutzung“, die die Gutachter feststellten, vor einigen Jahren als Begründung dafür angebracht wurde, auf der Fläche kein Altenheim errichten zu dürfen – da gab es aber wohl auch noch andere Vorbehalte. Nun scheint das Problem aber ausgeräumt.

„Fragen hinsichtlich der Bodensanierung und des Denkmalschutzes werden unter Aufsicht der Kreisverwaltung Kleve und der Stadtverwaltung Goch unter Mitwirkung von Fachingenieuren bearbeitet“, sagt Roelofsen. Die Zusammenarbeit funktioniere gut, man erwarte die Baugenehmigung kurzfristig.

34 Wohnungen sind öffentlich gefördert und günstig

Die Gesellschaft will rund zehn Millionen Euro investieren. Entstehen sollen drei unterschiedliche Baukörper, zweieinhalb- und dreieinhalbgeschossig, mit insgesamt 43 barrierefreien Wohnungen (Aufzüge gibt es auch) in Größen von 50 bis 100 Quadratmetern. „34 davon sind öffentlich gefördert und entsprechend günstig“, sagt Katharina Prinz. Wer einen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein hat, kann sich ab etwa Mitte des Jahres bewerben. Ende 2020 soll alles fertig sein. Ganz oben werden großzügige, frei finanzierte Wohnungen angeboten.

Viele Autostellflächen überdachen und begrünen

Wichtig ist der Familie, dass es ein „Quartier“ wird, das nicht nur „drinnen“ Wohnkomfort bietet, sondern auch viel Grünflächen bekommt, gestaltet von einem Garten- und Landschaftsarchitekten. „Zum Beispiel wollen wir einen Großteil der Autostellflächen überdachen und begrünen“, erzählt Roelofsen. Beim Blick aus den Fenstern oder vom Balkon sollen die Bewohner nicht nur auf Steine schauen.

Außerdem soll es einen zentralen Fahrradstellplatz geben. Die Häuser sollen komplett verklinkert werden unter leicht geneigten Satteldächern. Erschlossen wird das Gelände über die Straße „Hinter der Mauer“. Von der Jakobstraße aus kann durch ein ansonsten geschlossenes Tor im Bedarfsfall nur die Feuerwehr hinein.

Trotz Anbauten wurde der alte Standort zu klein

1997 hatte das Unternehmen Prinz ein Logistikzentrum im Industriegebiet West errichtet. Weil an der Jakobstraße auch die Produktionsfläche trotz zweier Anbauten zu klein wurde, stand die komplette Übersiedlung an. Die Insolvenz von B.O.S.S. Druck an der von-Monschaw-Straße bot Prinz die Chance, eine große Halle gleich neben seinem Logistikzentrum zu übernehmen. Mit dem Jahreswechsel 2017/18 verließ die Firma den alten Standort. Seitdem werden die Sockel- und Fußleisten, die Profile und Trittschallmaterialien im Industriegebiet gefertigt.