Kalkar-Wissel. . Uschi Minarek und Tochter Rebekka unterhalten ein Wildbienenhotel in Kalkar. Nach anfänglichen Fehlern wissen sie jetzt, was die Tiere wollen.
Es summt und brummt, dass es eine Freude ist. Rebekka Minarek nimmt einen kleinen Kokon auf die Hand. Gerade schlüpft eine Biene. Eine Wildbiene. Ein Männchen. Putzt sich. Bei den Männchen ist es so: Kaum sind die munter, stürzen sie sich auch schon auf die Weibchen. Viel Zeit bleibt ihnen nicht. Vier Wochen höchstens. Uschi Minarek zeigt auf ein anderes Männchen, das gerade vor ihrem Wildbienenhotel herumsurrt. Schon ganz klein geworden ist es, richtig abgerubbelt der Pelz. „Der hat nicht mehr lange“, sagt sie.
Die Minareks kennen sich aus mit Wildbienen. Uschi Minareks Tochter Rebekka hatte als kleines Kind Angst vor Insekten. „Um dem entgegenzuwirken, habe ich angefangen, kleine Baumscheiben in den Garten zu legen, für die Insekten. Damit meine Tochter den Umgang mit ihnen erlernt.“ Hat funktioniert.
Später stellten die beiden Bienenhotels aus dem Baumarkt auf. Nicht mit gewünschtem Ergebnis. Nachdem sie sich eingehend mit den Tieren und Bedürfnissen beschäftigt haben, war ihnen auch klar, warum: „Viele Elemente der herkömmlichen Wildbienenhotels sind nicht ideal für die Tiere.“
Hierzu muss man wissen: Wildbienen legen keinen Staat an, produzieren keinen Honig und sind daher auch sehr friedliche Tiere. Ein Weibchen sucht eine Röhre zum Nisten, wo es jeweils hintereinander ein Ei nach dem anderen ablegt, zusammen mit Nektar und Pollen. Nach jedem Ei verschließt die Biene den Raum. Die letzten beiden Zellen sind für Männchen reserviert, alle anderen werden mit Weibchen belegt. Ganz vorne sind dann noch zwei leere Zellen – damit die Spechte im Winter keine Brut finden, wenn sie in den Löchern herumhacken.
„Die sind sozusagen alleinerziehende Mütter“
Wird es warm, schlüpfen also zunächst die Männchen und warten auf die Weibchen. Die haben eine Lebensdauer von vielleicht acht Wochen und machen die ganze Arbeit: Eier legen, Proviant sammeln, Zellen mauern. „Die sind sozusagen alleinerziehende Mütter“, schmunzelt Uschi Minarek.
Sie träumt von einer Insekten-Offensive in Wissel, einem blühenden Ort. „Ich helfe gern und gebe meine Erfahrung weiter“, sagt sie.
Tannenzapfen locken eher die Spinnen an
Wenn man also ein Wildbienenhotel aufstellen möchte, sollte man sich vorher ausgiebig damit beschäftigen. Im Handel sind welche mit Tannenzapfen – dekorativ, lockt aber nur Spinnen an. Oder Häuschen aus faserigem, rissigem Holz, daran verletzen sich die Bienen. Oder welche mit kurzen Röhren. „Da passen nicht viele Eier rein, der Aufwand für die Biene ist unverhältnismäßig hoch.“ Gilt auch, wenn die Röhrchen einen zu großen Durchmesser haben. Es gibt Materialien, die ziehen Feuchtigkeit und damit Schimmel an. Anderen droht schnell Pilzbefall.
Mehrere Tausend wachsen im Kühlschrank heran
Uschi Minarek: „Man kann die Holzblöcke selber bohren, aber man muss hartes Holz nehmen und gegen die Faserrichtung bohren.“ Am besten verschiedene Durchmesser zwischen sechs und neun Millimeter.
Die Minareks nehmen im Winter das Bienenhotel auseinander, säubern die Gänge, entnehmen die Kokons und legen sie in den Kühlschrank. Mehrere Tausend Bienen wachsen dann dort bei gleichmäßigen Temperaturen heran. Jetzt, im Frühling, schlüpfen sie draußen auf der Terrasse. Man kann ihnen zuschauen, wie sie aus den Kartons herausfliegen. Ganz wichtig: „Das schönste Bienenhotel nützt nichts, wenn die Bienen nur Schotter im Garten finden.“
Gerne Kontakt aufnehmen und sich informieren
Wer sich informieren möchte, kann gerne mit Uschi Minarek Kontakt aufnehmen: Telefon 02824/7520 oder per E-Mail an uschiminarek@gmx.de.