Kranenburg / Köln. . Der Kranenburger Lukas Kesper ist in der Live-Show bei Deutschland sucht den Superstar ausgeschieden. Mit der Musik will er dennoch weitermachen.

Es herrscht eine gedrückte Stimmung, als Lukas Kepser am Samstagabend den Backstagebereich der MMC-Studios betritt. Er ist ruhig, gefasst, lässt sich nicht anmerken, was gerade in ihm vorgeht. Es geht gegen halb zwölf. Gerade ist sein Traum zerplatzt.

Noch vor wenigen Minuten hat er auf der großen Bühne der Fernsehshow „Deutschland sucht den Superstar“ gestanden und erfahren, dass er nun – in der ersten von vier Live-Shows – ausgeschieden ist. Dabei hatte es so gut angefangen: Als dritter von zehn Kandidaten tritt er an diesem Abend an.

Seine Eltern gehörten natürlich mit zum 65köpfigen Fanblock, der mit Tennisschlägern, verziert mit Lukas’ Portrait, winkten.
Seine Eltern gehörten natürlich mit zum 65köpfigen Fanblock, der mit Tennisschlägern, verziert mit Lukas’ Portrait, winkten. © Melanie Koppel

Als „Sportskanone“ labelt ihn das Format. Der kurze Einspieler, der dann folgt, erklärt wieso: Lukas wird als Tennistrainer gezeigt, aber auch als bodenständiger Familienmensch. Man sieht ihn samt Familie am heimischen Esstisch sowie beim gemeinsamen Musikmachen. Außerdem flaniert er mit Freundin Julia vor idyllischer Schlosskulisse. Aber ob das reicht, um gegen die anderen Kandidatentypen anzukommen?, fragt sich der geneigte Zuschauer schon jetzt. Schließlich ist DSDS ab diesem Punkt des Wettbewerbs kein reiner Gesangswettbewerb mehr. Nicht die Jury, sondern das Publikum entscheidet, wer bleibt und wer geht.

Lukas Kepser hat den Aufstieg nicht ganz geschafft.
Lukas Kepser hat den Aufstieg nicht ganz geschafft. © Privat

Zumindest in Sachen Bühnenshow steht er den ersten beiden Beiträgen in nichts nach. Zu diesem Zeitpunkt war Davin aus Oberhausen bereits mit Bon Jovi’s „It’s my life“ und beeindruckenden Feuereffekten über die Bühne gefegt. Die 17-jährige Joana hatte – unterstützt von einer Akrobatin in einem fliegenden Reifen – mit Miley Cyrus‘ „Wrecking Ball“ die Bühne gerockt.

Lukas stehen für seine Performance von „Happier“ (Marshmello ft. Bastille) in rot-blauer Lightshow ganze acht Background-Tänzer zur Seite, deren Choreographie er sogar stellenweise mit tanzt. Eine Konfetti-Kanone kurz vor Schluss läutet die letzten Takte ein.

Der Song war wohl „kein Heimspiel“

Überraschend. Kennen die Zuschauer von Lukas bisher doch eher sanfte Töne. Seine Stärke, das hatte auch die Jury in den vergangenen Sendungen immer betont, sind Balladen – da bringt er immer viel Gefühl mit. Dass der Song „kein Heimspiel“ war, hatte auch Lukas‘ Vater Martin Kepser vor der Show zu bedenken gegeben. War aber „guten Mutes, dass er das super macht“.

Und tatsächlich: Das Publikum jubelt. Alle. Besonders der 65 Mann starke Fanblock von Familie und Freunden, der in einheitlichen Fanshirts angereist ist, tennisschlägerförmige Plakate schwingt und immer wieder Lukas‘ Namen skandiert.

Wie mit dem Schläger den Ball, trifft Lukas alle Töne

Und auch von der Jury gibt’s Lob – zumindest für die langsameren Passagen. Fehlende Entertainment-Erfahrung sahen ihm Oana Nechiti und Xavier Naidoo an. Und Piedro Lombardi ebenso wie Dieter Bohlen fehlten im Refrain die Power.

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Von Kathrin Meinke und Sarah Kähler

Bohlen ließ sich gleich zu einer wortreichen Tennis-Metapher hinreißen: Wie mit dem Schläger den Ball, treffe Lukas beim Singen alle Töne, Gefühl habe er ebenso und das sei schließlich auch beim Spielen des Balls wichtig, aber für die „Big-Points“ brauche es mehr Druck: „Du musst da so’n bisschen mehr – sonst machst Du den Punkt nicht.“

Die wenigsten Follower in den Sozialen Medien

Es ist nicht die negativste Kritik, die an diesem Abend ausgesprochen wird. Und doch: Als es kurz vor Ende der Sendung zur Entscheidung kommt und die Jury um Einschätzung gebeten wird, geben wiederum Bohlen und Lombardi ihre Zweifel an Lukas (und auch dessen Konkurrentin Angelina) zu bedenken. Es sind übrigens die beiden Kandidaten mit den wenigsten Followern in den Sozialen Medien.

Und tatsächlich: Für beide ist es an diesem Abend vorbei. Nach der Show hinter der Bühne wirkt Angelina getroffener als Lukas. Auch als Crewmitglieder wie Vocal Coach Juliette Schoppmann ihm ihr Bedauern bekunden und gut zureden, bleibt er gefasst. Er weiß es einzuordnen, sagt er.

Wir können stolz sein, dass er so weit gekommen ist

„Ich hatte nen coolen Auftritt heute, das war halt nicht meine Nummer“, resümiert er im Gespräch mit der Presse. Mit der Musik weitermachen will er auf jeden Fall, aber eine neuerliche Casting-Show-Teilnahme ist nicht geplant. Zumindest aber seine Gitarre bleibt im Wettbewerb: Die hatte sich – bereits heute – Konkurrent Nick geborgt und darf sie auch bis zum Ende der Live-Shows benutzen.

Auch im Fanblock bleibt die Enttäuschung überschaubar. „Er hat, wie ich finde, super gesungen“, hält Lukas‘ Vater später am Abend fest: „Wir können trotzdem stolz sein, dass er so weit gekommen ist.“