Kreis Kleve. . Britische Arbeitslosengeld-Empfänger wurden ohne Vorwarnung auf „Null“ gesetzt. Ein Londoner in Kleve beklagt: „Sowas ist nicht korrekt“.
Die Kreisverwaltung zieht offenbar den Brexit vor, den Ausstieg Großbritanniens aus der EU. Im Kreis Kleve lebende Briten, die im SGB II Bezug sind, haben am Freitag zum Monatsende plötzlich keine Leistungen mehr erhalten. „Ich habe allen Respekt und ich liebe Deutschland. Aber sowas geht nicht“, sagt ein Wahl-Klever (Name der Redaktion bekannt). Er möchte nicht genannt werden, aus Sorge vor weiteren Folgen. Dabei sind diese schlimm genug.
Er soll sein Geld nun künftig monatlich beantragen
Der Londoner lebt seit über 40 Jahren nicht mehr in Großbritannien und seit fast 15 Jahren in Kleve. „Ich habe all die Jahre gearbeitet, bin erst zuletzt arbeitslos geworden“, sagt der 60-Jährige. Weil jetzt gerade sein Bescheid über Arbeitslosengeld auslief und er nachhakte, erfuhr er überhaupt davon, dass er kein Geld bekäme. Man wisse noch nicht, wie man mit dem Brexit umgehen solle, habe die Erklärung der Aufsichtsbehörde für die Jobcenter geheißen. Wenn er doch ab Montag Geld bekomme, müsse er das nun künftig monatlich beantragen. Der Londoner fühlt sich unfair behandelt: „Das ist nicht korrekt:“
Wovon sollen sie leben und wie ihre Mieten bezahlen?
„Die Ausländerbehörde hat die Jobcenter angewiesen die Zahlungen einzustellen“, beklagen auch die lokalen Grünen. „Wovon sollen sie leben und am 3. April ihre Mieten bezahlen?“, fragt die Fraktionsvorsitzende der Grünen Kreistagsfraktion Birgitt Höhn. „Dies trifft die Menschen absolut unvorbereitet,“ weil da selbst das Bundesamt für Arbeit und Soziales (Bmas) eine Weiterzahlung vorsehe, sagt sie. „Wir fordern die Kreisverwaltung auf, die Zahlungen unverzüglich wieder aufzunehmen und damit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales zu folgen.“