Wi. Neuer Geschäftsführer gibt Zusage an die Dauercamper in Kalkarer Freizeitanlage: „In der nächsten Zeit ist der Gast sicher.“
Der Ferien- und Campingpark Wisseler See (FWS) hat einen neuen Geschäftsführer: Es ist Ludwig Ingenlath, 27 Jahre alt. „Er ist jung, dynamisch und hat die Ziele des FWS und der Stadt absolut im Visier“, sagte Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz und schickte gleich voraus: „An den Beschlüssen des Rates ändert das aber nichts.“ Der Rat Kalkar hatte im Herbst den Verkauf der Freizeitanlage beschlossen.
Verkauf? Steuerrechtliche Fragen kosten Zeit
Es gab und gibt einen einzigen interessierten und im Metier erfahrenen Investor. „Aber steuerrechtliche Fragen kosten viel Zeit“, sagen Schulz und Ansgar Boßmann, Vorsitzender des Beirates „Freizeitpark Wisseler See GmbH“ und von Beruf Steuerberater. Es fehle noch die verbindliche Aussage des Finanzamtes, ob es „so funktioniert“ und keine unliebsamen steuerrechtlichen Konsequenzen hat.
Camping ist sein Beruf
„Unabhängig vom Verkauf müssen wir trotzdem nicht einschlafen und warten, sondern weiter gehen“, sagt Ludwig Ingenlath, der in der Verwaltung eines Campingplatzes (Kerstgenshof Sonsbeck) aufgewachsen ist. Camping ist zwar nicht seine Urlaubsform, aber sein Beruf. In der Open-Air-Saison ist schließlich seine Hauptarbeitszeit.
Studiert hat er International Marketing/Management. „Das sollte passen“, sagt er. Sein Vertrag gilt zunächst bis 2021. Auch ein neuer Besitzer der Anlage braucht einen guten Geschäftsführer.
Seine Vorgängerin Daniela Dellemann, zehn Jahre lenkende Frau am Wisseler See, hat ihren Vertrag extra etwas verlängert, um den neuen Kollegen zu begleiten.
Was wird sich ändern? Dauercamper (mit Jahresverträgen) machen sich derzeit Gedanken, ob ihr Areal unverändert bleibt, ob sie noch ein paar Tausend Euro in einen neuen Zaun am Charlet investieren. „In der nächsten Zeit ist der Gast sicher“, beruhigt Ingenlath. Es wird drei neue Charlets geben, zwei Ex-Camper haben sich für etwas mehr Luxus entschieden. Seit zwei Jahren können sich Campingfreunde außerdem im Saisongebiet für drei bis sechs Monate aufstellen, mobil bleiben und ihren Urlaub noch anderswo verbringen. Das ist gefragt. Das ist das Freizeitkonzept der Zukunft.
Immer mehr Saison-Campen
„Wenn man Angebote schafft, steigt auch die Nachfrage“, urteilt Harald Münzner vom Büro Kultur/Tourismus Kalkar. Die Nachfrage nach Camping steigt. Mit der Anlage am Wisseler See als „eigenständigem Leistungspartner“ habe die Stadt immer gut kooperiert. „Ich kenne Familie Ingenlath seit Jahrzehnten. Das ist gutes familiär-touristisches Netzwerk, da kann man noch die ein oder andere Schraube drehen“, blickt er zuversichtlich in die Zukunft.
Es gibt nicht viele gute Plätze, aber diesen
„Es gibt nicht viele gute Plätze“, sagt Ludwig Ingenlath und meint es ganz nüchtern. Er verweist auf den Naherholungsbedarf des Ruhrgebietes.
Daniela Dellemann hatte noch veranlasst, dass ein neues Spielgerät in diesem Frühjahr aufs Wasser kommt. Was es sein soll, wird in dieser Woche mit den DLRG-Kräften aus Goch und Kleve abgestimmt.
Strand, Liegewiesen, Restaurant, Surfbrettverleih
Darüber hinaus gibt es Strand, Liegewiesen, Segel-, Surf- und Tauchschule, Boots- und Surfbrettverleih, Großwasserrutsche, Spielplätze, Beach-Volleyball-Felder, Fußballplatz, Kiosk und Imbiss, Backshop und Restaurant (in Eigenregie mit langjährig treuem Team), regelmäßige Veranstaltungen. Fürs Sommerferienprogramm wurde Erlebnispädagogik von „hoch 3“ eingekauft: Mittelalterflair in Baubuden für Camper-Kids.
Das Strandbad Wisseler See, durch Kiesbaggerei entstanden, gibt es seit 40 Jahren nordwestlich vom Stadtzentrum Kalkar. 54 Mitarbeiter*innen (inkl. Saisonkräfte) sind für 36 Hektar Campinggelände und 61 Hektar See zuständig.
Die Saison beginnt am 1. April.