Kreis Kleve. . Die Aktion „Offene Gärten im Kleverland“ lockt mit zahlreichen Terminen in die Privatgärten der Region. Sie sind wichtig für den Artenschutz.
Schönwettergärtner haben in diesen Tagen schlechte Karten. Es ist draußen schmuddelig, es regnet, der Wind pfeift ums Gartentörchen, und nachdem wohl die meisten Hobbygärtner ihre Beete bereits vom Herbstlaub befreit haben, sehen die Rabatten immer noch nicht sehr ansehnlich aus. Die ersten Frühjahrsblüher wie die Narzissen stehen in den Startlöchern und bilden einen wohltuenden Farbklecks in einer ansonsten tristen Gartenlandschaft.
Vorfreude auf die Gartensaison
Kein Wunder also, dass die Initiatoren der Aktion „Offene Gärten im Kleverland“ mit Vorfreude auf besseres Wetter warten. Am Donnerstag stellten sie ihr neues Programm vor, welches wieder viele Gartenfans am Niederrhein, in den Niederlanden und im Ruhrgebiet interessiert: „Es gibt auch im 15. Jahr ein ungebrochenes Interesse“, betont Silke Imig-Gerold, die mit ihrem Privatgarten in Bedburg-Hau zu den etablierten und schönsten Anlaufstellen zählt.
Timo Güdden von der Gemeinde Bedburg-Hau koordiniert die Gartenpforte und betont, dass man viele Menschen für die Gartengestaltung interessieren möchte. Die Themen Insektensterben und Artenvielfalt werden breit diskutiert und die Privatgärtner könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Vögeln und Insekten einen Lebensraum zu bieten.
Dass dies auch tatsächlich funktioniert, weiß auch Detlev Schulz aus Kalkar-Niedermörmter. Gemeinsam mit seiner Frau Britta nimmt er erstmals an der Offenen Gartenpforte teil. Auf dem 8000 Quadratmeter großen Areal finden sich mehrere Teiche, viele Bambusarten und Biotope mit Wildblumen, Gräsern und Stauden.
Folien und Steine machen auch viel Arbeit
Detlev Schulz erzählt, dass er zahlreiche Tiere in seinem Garten findet: Kröten, Fische, Salamander, Schmetterlinge, viele Vogelarten: „Das Amselsterben findet nicht in unserem Garten statt“, sagt er stolz. 30 bis 40 Amseln sehe er im Sommer immer.
Timo Güdden betont, dass man mit der Gartenaktion nicht den Zeigefinger erheben möchte, um auf andere zu zeigen. Es gehe darum, Häuslebesitzer aufzuklären: „Denn auch Folie und Steine im Vorgarten machen Arbeit. Am Ende sogar noch mehr als ein gut gestalteter Vorgarten“, sagt Güdden. Die teilnehmenden Gärtner – 28 an der Zahl – seien auch gerne bereit, Tipps zu geben.
Das Garten ist ein wichtiger Lebensraum
Das Thema Biodiversität spielt eine immer wichtigere Rolle. Manfred Lucenz und Klaus Bender animieren seit Jahren viele Menschen dazu, sich für eine neue Gartenkultur einzusetzen. „Ich finde es sehr gut, dass wir jetzt auch einen Garten im Angebot haben, der nicht nur am Grad der Gepflegtheit gemessen wird, sondern daran, wie viel Lebensraum er bietet“, sagte Lucenz.
Er sieht nach wie vor auch die Landwirte in der Pflicht, mehr für die Umwelt zu tun. Blühstreifen alleine würden da nicht reichen – die Art der Landwirtschaft müsse sich ändern. Für Lucenz sind Blühstreifen ein Alibi: „Das ist Augenwischerei für die Bevölkerung, die das Verhältnis zur Natur verloren hat, weil sie in Steingärten lebt.“ Insekten brauchen auch von Februar bis April Nahrung, da seien Blühstreifen nicht das richtige Mittel der Wahl.
Alle Termine und Informationen gibt es auf der Internetseite der Offenen Gärten im Kleverland. Die Öffnungszeiten sind von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 3 Euro.
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BEDBURG-HAU