Kleve/Kranenburg. . Klever Journalisten begleiteten eine Familie aus Kranenburg, deren zweijährige Tochter Nora schwerbehindert ist. Film läuft am 17. März im Kino.
Es sind die vermeintlich kleinen Erfolge, die für Nora und ihre Familie die Welt bedeuten. Ein fast tausendmal angesehenes Video auf Facebook zeigt, wie das Mädchen mit den blonden Haaren aus Kranenburg auf einer bunt gestreiften Decke im Garten liegt, mit den Beinen strampelt, den Armen rudert – und sich schließlich freudestrahlend vom Bauch auf den Rücken und wieder zurück dreht.
Die zweijährige Nora ist ein sogenanntes „Liss-Kind“. Lissenzephalie ist eine Fehlbildung des menschlichen Gehirns, die zu schweren Behinderungen bei Neugeborenen führt. Auch wenn die Krankheit noch wenig erforscht ist, weiß man, dass die Lebenserwartung in der Regel nicht hoch ist. Noras Familie geht sehr offen mit diesem Schicksal um und lässt über die sozialen Medien alle an ihrem Leben teilhaben.
Gemeinsames Projekt von drei Journalisten
„Sie verstecken sich nicht, wollen aber auch kein Mitleid. Das hat mir imponiert“, sagt der Klever Journalist Tobias Budde, der die lebensbejahende Einstellung und den Alltag der Kranenburger Familie nun auf die große Leinwand bringt. Zusammen mit seinen befreundeten Kollegen Tim Tripp und Manuel Funda hat der WDR-Redakteur einen Kurzfilm gedreht, der am Sonntag, 17. März, ab 12 Uhr in den Klever Tichelpark Cinemas gezeigt wird.
Ein gemeinsamer Herbsttag mit der Kamera
Die drei Journalisten begleiteten mit der Kamera Nora, ihre Eltern Jenny und Daniel sowie Schwester Nele einen sonnigen Tag lang im vergangenen Herbst. Sie frühstückten gemeinsam, verbrachten Zeit im Klever Tiergarten, löffelten Frozen Yogurt in der Innenstadt und besuchten Noras Oma bei der Arbeit.
„Es ist außergewöhnlich, dass die Familie uns in ihr Leben gelassen hat. So gewinnt der Film Tiefe und Emotionen“, sagt Tobias Budde über das rund zehnminütige Werk. „Wir haben uns sofort heimisch gefühlt“, erzählt Tim Tripp. „Für die Familie war unser Besuch sicher auch eine Möglichkeit, ein wenig Ballast abzuwerfen.“
Die Idee zum Film war Budde bei einem gemeinsamen Urlaub mit seinem Vater in Spanien gekommen. „Ich habe Tim und Manuel noch am gleichen Tag gefragt, ob sie bei dem Projekt mitmachen wollen. Innerhalb von fünf Minuten hatte ich zwei Zusagen“, sagt Tobias Budde.
Eintritt wird komplett an den Verein Liss e.V. gespendet
Unterstützung erhielt er auch von Reinhard Berens. „Solch einem gesellschaftlichen Engagement bieten wir super gerne eine Plattform“, meint der Geschäftsführer der Klever Tichelparkkinos. 400 Plätze hat der Saal, in dem der Kurzfilm laufen wird. „Der muss voll werden. Wir setzen darauf, dass die Klever mit ihrem Besuch etwas auf den Weg bringen“, sagt Berens. Der Eintritt in Höhe von fünf Euro wird zu 100 Prozent an den Verein Liss e.V. gespendet, der eine Anlaufstelle für Eltern und Angehörige von Kindern mit Lissenzephalie ist.
Die Organisatoren stellen auch ein Sparschwein auf, um Geld für ein behindertengerechtes Auto zu sammeln, das die Kranenburger Familie dringend benötigt. Es sollte ein größeres Modell sein, denn Jenny und Daniel erwarten weiteren Nachwuchs. „Die Untersuchungen zeigen, dass der Junge gesund ist“, sagt Tobias Budde.
>> RAHMENPROGRAMM MIT GESPRÄCHEN UND MUSIK
- Die Filmvorstellung am 17. März wird ab 12 Uhr in den Tichelpark Cinemas von einem kleinen Programm mit Gesprächsrunden und Musik umrahmt.
- Mindestens ein Arzt oder eine Ärztin wird aus medizinischer Sicht Lissenzephalie beleuchten und den derzeitigen Forschungsstand über die Fehlbildung für Laien verständlich erläutern.
- Die Kranenburger Familie wird ebenfalls vor Ort sein und den Besuchern mehr über sich erzählen.
- Lukas Kepser, der aktuell mit seinen Auftritten bei der Casting-Show Deutschland sucht den Superstar (DSDS) national für Furore sorgt, singt einige Songs. „Wir sind befreundet. Ich freue mich, dass er zugesagt hat“, so Tobias Budde.