Kreis Kleve/Kamp-Lintfort. . Dr. Oliver Locker-Grütjen (47), Doktor der Philosophie, tritt am 1. Juni das vakante Amt in der Hochschule in Kleve und Kamp-Lintfort an.
Der neue Präsident der Hochschule Rhein-Waal heißt Dr. Oliver Locker-Grütjen. Er wurde einstimmig bei einer Enthaltung aus Senatsreihen gewählt. Das Amt tritt er am 1. Juni 2019 an, die Amtszeit soll zunächst sechs Jahre dauern.
Der 47-jährige Umweltwissenschaftler kommt von der Universität Duisburg-Essen, Science Support Centre (SSC), hatte deren Fusionsprozess als persönlicher Referent der Rektorin begleitet und hat demnach Erfahrung mit Hochschulen an zwei Standorten. Mit einem ausführlichen Blick auf seinen Werdegang schilderte er den Mitgliedern von Senat und Hochschulrat seine Vita und „warum ich gerne diese Hochschule leiten möchte. Ich freue mich extrem, dass ich heute hier stehen kann“, verbreitete er seine Zuversicht, den Posten auch zu erhalten.
„Gleich, wenn Sie mich gewählt haben...“
„Gleich, wenn Sie mich gewählt haben...“, munterte er die Versammlung auf, dann sei die Hälfte des Weges geschafft zum Präsidiums-Team. Ein Einbinden aller Gremien als Partner meine er ernst.
Für die Hochschule Rhein-Waal lege er Wert auf vier Grundpfeiler. 1. Studium und Beruf: Diversität und Internationalität, Begleitung in der Studien-Eingangsphase sind hier die Schlagworte. 2. Anwendungsorientierte Forschung – wichtig nicht für jede Hochschule, „diese aber schon“. Er verwies auf die „enormen Erfolge“ der HSRW, Zusammenarbeit in der Region sei wichtig. Landes- und Bundesprogramme werde man nutzen für Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft.
Der Frauenanteil ist zu erhöhen
3. Personal und Ressourcen an der HSRW: „Die Fluktuation ist deutlich einzudämmen, der Frauenanteil ist zu erhöhen“. 4. Internationalisierung, im grenznahen Raum könne das Präsidium die Kollegen in der Hochschule zwar begleiten, sie selbst müssten den bilateralen Austausch pflegen.
Er selbst hatte die Konzeption für den binationalen Studiengang der Universität Duisburg-Essen mit der Radboud Universität Nimwegen geschrieben – der dann dauerhaft umgesetzt wurde.
Aussicht: „Sie forschen, wir machen den Rest“
Den Slogan: „Sie forschen, wir machen den Rest“ schuf er schon beim Aufbau des Science Support Centers vor zehn Jahren. Die Intention habe er aus Oxford mitgebracht. Wie umfangreich dieser „Rest“ ist, sei ihm bewusst, aber die Idee dahinter ebenso klar: dass sich „Wissenschaftler auf die wesentlichen Kernaufgaben fokussieren“ dürften.
„Ich weiß, wie Wissenschaft funktioniert“
Dr. Oliver Locker-Grütjen hatte seiner Dissertation übrigens ein ähnlich großes Thema gegeben: „Rahmenbedingungen für Forschung an deutschen Universitäten – Wissenschaft in Ketten oder entfesselte Hochschule?“ Dass sein tiefes Interesse der Entwicklung der Universitäts- und Hochschullandschaft gilt, davon überzeugte er auch jene Zweifler, denen auch bei diesem Präsidentschaftskandidaten der Professorentitel fehlte. „Ich weiß, wie Wissenschaft funktioniert“, stellte er seine Qualifikation gegen Fachwissen. (Der fehlende Prof-Titel war schon bei seiner Vorgängerin Dr. Heide Naderer ein Kritikpunkt gewesen).
Umweltwissenschaftler und Dr.phil.
Dr. Oliver Locker-Grütjen, in Duisburg Rumeln-Kaldenhausen am linken Niederrhein geboren, seit 20 Jahren verheiratet, drei Kinder, sagt: „Ich bin wissenschaftlich sozialisiert“. Er startete zunächst bei der Bundesbank. „Da habe ich wohl Ökonomie mit Ökologie verwechselt“, lacht er. Sein Weg verlief über Studium Lehramt Biologie und Geographie zum Diplom-Umweltwissenschaftler.
2012 promovierte er in der Fakultät für Bildungswissenschaften zum Doktor der Philosophie. Seine berufliche Laufbahn begann Dr. Locker-Grütjen im Jahr 1999 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rektorat der Universität-Gesamthochschule Essen.
Bei der Fusion der Universitäten Essen und Duisburg
Als persönlicher Referent der Rektorin der Universität Essen begleitete er den Fusionsprozess der beiden Universitäten Essen und Duisburg, wo er nach dem Zusammenschluss verschiedene leitende Funktionen wahrnahm, jüngst als Akademischer Direktor des SSC und in der Geschäftsführung des Prorektorats Forschung, Wissenschaftlicher Nachwuchs und Wissenstransfer.
Stipendien für Studierende und Promovierende
Er ist unter anderem Juror der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) im Studienförderwerk Klaus Muhrmann, einem Stipendiengeber für Studierende und Promovierende. Er hatte beratende Tätigkeiten im Präsidium der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW), war Gutachter fürs Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Vor zwei Jahren kam er im Grillboot vorbei
Übrigens schipperte er vor zwei Jahren schon im Grillboot mit einer Fortbildungsgruppe auf dem Spoykanal an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve vorbei. Schon da gefiel ihm sie von außen ausgesprochen gut.
„Mit Dr. Locker-Grütjen haben wir einen kompetenten Präsidenten gefunden. Er bringt nicht nur wesentliche Erfahrungen aus dem Hochschulbereich mit, sondern auch die notwendigen Voraussetzungen für die anstehenden Aufgaben an der Hochschule Rhein-Waal“, zeigt sich Prof. Dr. Aloys Krieg, Vorsitzender des Hochschulrats und der Findungskommission, überzeugt.
Daten und Fakten
- Der Senat der Hochschule Rhein-Waal besteht aus 40 Mitgliedern. Die 25 stimmberechtigten Mitglieder werden in den Senat gewählt, darunter 10 Hochschullehrer/innen, 5 akademischen Mitarbeiter/innen, 5 Mitarbeiter/innen in Technik und Verwaltung sowie 5 Studierende. Die 15 nichtstimmberechtigten Mitglieder setzen sich aus dem Präsidium, den Dekanen/Dekaninnen, der Vertrauensperson für Schwerbehinderte Menschen, der/dem Schwerbehindertenbeauftragten, den Personalräten (akademisch und nichtwissenschaftlich), dem AStA-Vorsitz und der Gleichstellungsbeauftragten zusammen.
- Der Hochschulrat besteht aus vier internen und sechs externen Mitgliedern aus Positionen in der Gesellschaft – Kultur oder Wirtschaft.
- Die vormalige Präsidentin Dr. Heide Naderer war drei Jahre im Amt und hatte sich bei ihrer Wahl 2014 mit einer Stimme Mehrheit gegen die Gründungspräsidentin Dr. Marie-Louise Klotz durchgesetzt.