Kleve/Nimwegen. . Sollte das Unternehmen ProRail die Eisenbahnschienen verkaufen, wäre eine Reaktivierung der Strecke Kleve-Nimwegen wohl passé.
Der niederländische Bahnnetz-Betreiber ProRail möchte das stillgelegte Schienennetz zwischen Nimwegen und Landesgrenze an die Gemeinde Berg en Dal für einen symbolischen Euro verkaufen. Dies haben jetzt niederländische Sozialdemokraten aus unterrichteten Kreisen erfahren. Die sozialdemokratischen Ortsverbände aus Kleve, Kranenburg, Berg en Dal und Nimwegen wehren sich gegen diesen Verkauf. Ihre Befürchtung: Befindet sich das Netz einmal in den Händen der Gemeinde Berg en Dal, ist eine mögliche Reaktivierung der Bahnstrecke Kleve--Nimwegen kaum noch zu erreichen.
Initiator der Aktion ist der Klever Sozialdemokrat Willem van het Hekke. „Der Verkauf des Schienennetzes soll noch im ersten Quartal des Jahres 2019 erfolgen“, weiß er. Van het Hekke hält das Projekt „Reaktivierung“ nach wie vor für möglich. Es sei wichtig, dass die übergeordneten Interessen auch gewahrt bleiben. Dies könne nicht allein ein Gemeinderat in Berg en Dal entscheiden, so van het Hekke.
Die Sozialdemokraten haben in dieser Sache den NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, seine niederländische Kollegin Cora van Nieuwenhuizen und den Geschäftsführer von ProRail, Pier Eringa, angeschrieben.
Geht es nach den Sozialdemokraten, könnte der Abschnitt Kleve-Nimwegen künftig auch als Teststrecke für alternative Antriebe genutzt werden: „Es gibt mittlerweile so viele Forschungsansätze zu neuen Verkehrsantrieben. Auf der ganzen Welt wird mit führerlosen Autos und Zügen experimentiert. Wenn sich eine Strecke für autonomes Fahren eignet, dann doch diese Strecke“, sagt Willem van het Hekke im Gespräch mit der NRZ.
Die Lokalpolitiker bitten Hendrik Wüst darum, eine Moderation zu übernehmen. Er soll die derzeitige „Pattsituation“ durchbrechen.
Willem van het Hekke betont, dass es mitunter gar kein Zug sein müsse, der künftig zwischen Kleve und Nimwegen fährt. Auch eine „Mini-Elektrozug-Lösung“ wäre denkbar. Denn die Sozialdemokraten wissen sehr wohl, dass ein regulärer Bahnverkehr auf dieser Strecke enorme Folgen für das Ortsbild von Groesbeek haben würde. Es müssten hohe Zäune errichtet werden und auch der Lärmschutz wäre kaum zu gewährleisten. Wenn man auf dieser Strecke eine Bahn haben wolle, dann müsse man für Groesbeek auch über eine Tunnellösung nachdenken, so van het Hekke.
In dem Brief an die ProRail-Geschäftsführung bitten sie den Eigentümer der Strecke darum, den Verkauf an die Gemeinde Berg en Dal nicht vorzunehmen oder ihn zumindest bis zum Jahre 2022 auszustellen. Durch den Verkauf des Netzes würde eine künftige Reaktivierung der Strecke nicht nur erschwert und teurer, sondern auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit würde einen Tiefschlag erhalten.
Reaktionen von Ministerien und ProRail gibt es nicht.