Bis Karneval ist das ehemalige Kino „Scala“ in Kleves Unterstadt verschwunden. Es entstehen Wohnungen mit jeweils eigener Fahrrad-Garage

Großzügige Wohnungen mitten in der Stadt, eine über 650 Quadratmeter große Einzelhandelsfläche in künftig vielleicht bester Lage und eine Fahrradgarage: Ein Wohn-Geschäftshaus wird den alten Kinosaal der „Scala“ unmittelbar neben dem neuen Klever Rathaus ersetzen. Nach langem Hin und Her über die Nutzung des Gebäudes – die zeitweise ins Gespräch gebrachte Bibliothek war inzwischen vom Tisch – entschied sich Investorin Stefanie Hammer fürs Wohnen. Damit kann der Bau, für den die Planungen bereits seit 2015 laufen, jetzt begonnen werden. Der alte Kinosaal / Lebensmittelmarkt wird derzeit geräumt, Anfang Februar soll der Abrissbagger anrollen und bis zum Karnevalswochenende soll der Bau gefallen sein, so dass keine Absperrgitter den Rosenmontagszug stören.

In die über 650-Qaudratemeter große Verkaufsfläche wird ein Rossmann-Drogeriemarkt ziehen, die Wohnungen richten sich an Menschen, die aus ihren zu groß gewordenen Häusern in die Stadt ziehen wollen. Es sind elf moderne Wohnungen mit 80 bis 110 Quadratmetern Wohnfläche und geräumigen, ummauerten Terrassen. Der dreigeschossige Bau soll mit hellen Steinen aufwändig verklinkert werden und ein Walmdach bekommen. Der vordere, zur Fußgängerzone liegende Bereich hat ein Flachdach.

Stefanie Hammer, Christiane Behrens, Thomas Euwens und Mitarbeiterin
Stefanie Hammer, Christiane Behrens, Thomas Euwens und Mitarbeiterin © Evers, Gottfried (eve)

Geprägt wird das langgestreckte Gebäude durch die ummauerten offenen Terrassen der Wohnungen, hinter denen große Fensterflächen liegen, und die horizontalen Lisenen der Klinker im Erdgeschoss. Dabei verspringt jede dritte Steinreihe wie bei Bauten aus den 1930er Jahren nach vorne. Das lässt die Wand nicht nur wertiger, sondern auch lebendiger erscheinen.

Und das muss sie auch: Denn zum Minoritenparkplatz zeigt sich das Erdgeschoss verschlossen, nur die Wohnungen und die Terrassen haben Fenster in Richtung Wallgrabenzone. Denn so lange es keinen Plan für eine Bebauung auf dem Minoritenparkplatz gibt, lässt sich eine Einzelhandelsfläche in Richtung dieses Platzes so gut wie nicht vermarkten, hat Hammer erfahren. „Wir werden die Wände aber so gestalten, dass wir dort ohne Aufwand große Schaufenster öffnen könne, wenn sich die Lage ändert“, erläutert Thomas Euwens vom Reppco-Planungsteam. Zur Fußgängerzone hin ist das Erdgeschoss voll verglast, ebenso gibt es Schaufenster zum Rathaus.

Barrierefreie Wohnungen

Die Wohnungen sind alle barrierefrei und werden vom Hof zwischen Deutsche Bank und dem Neubau erschlossen. Den stellt sich Architektin Anna Lena Frauenlob als schicken Berliner Innenhof vor. Das Treppenhaus ist großzügig verglast. „Um noch mehr Tageslicht in die Wohnungen zu bekommen, haben wir für die mittleren Wohnungen verglaste Lichthöfe eingeplant“, sagt Christiane Behrens. Zugleich verweist die Architektin auf eine weitere Besonderheit: Angesichts hochwertiger E-Bikes gibt‘s im zweiten Obergeschoss für jede Wohnung eine eigene Fahrradgarage. Erreichbar über den großzügigen Aufzug. Die Autostellplätze müssten abgelöst werden.

Stefanie Hammer möchte, sobald die Baugenehmigung vorliegt, mit dem Bau auch möglichst schnell beginnen. „Die Baupreise laufen im Moment davon“, sagt die Investorin. Baubeginn könnte dann gleich nach Karneval sein. „Wir hoffen auf etwa Mitte März“. Bis dahin wird auch der endgültige Klinker ausgesucht sein, sagt Hammer und weist auf diverse Stein-Beispiele die alle eins gemeinsam haben: Es sind helle Klinker in ganz unterschiedlichen Schattierungen.