Kleve. . Eine Frau bestellt mehrere Bestatter in Kleve per Telefon zu einem angeblichen Trauerhaus, dort jedoch liegt gar kein Sterbefall vor.
Eine Unbekannte bestellt seit einigen Tagen verschiedene Bestatter zu einem vermeintlichen Trauerhaus in der Hoffmannallee in Kleve, jedoch gab es dort gar keinen Sterbefall.
Die Polizei in Kleve prüft am Freitag, ob Anzeige gestellt werden kann; sprich, ob überhaupt ein Gesetzesverstoß vorliegt. Eine sogenannte Ordnungswidrigkeiten-Anzeige wegen Belästigung der Allgemeinheit (hieß früher grober Unfug) beispielsweise sei unpassend, da die Allgemeinheit nicht betroffen sei, so ein Polizeisprecher.
„Uns erreichte der Anruf am vergangenen Mittwoch gegen 16.15 Uhr“, berichtet Tanja Winters vom gleichnamigen Bestattungsinstitut. „Eine Frau, die sich als Ehefrau ausgab, erklärte, dass ihr Mann zu Hause verstorben sei und sie unser Bestattungsinstitut aufgrund einer Empfehlung mit der Beerdigung beauftragen wolle“, so Winters. „Sie legte dar, dass derzeit ein Arzt im Hause sei, der die erforderliche Todesbescheinigung ausfülle und es ihr sehr wichtig sei, dass der Leichnam ihres Mannes nicht über Nacht zuhause bleibe und sie deshalb schon am Abend unsere Dienste beanspruchen wolle.“
Vermeintlich Verstorbener zeigt sich schockiert
Entsprechend den üblichen Gepflogenheiten habe man zunächst die erste Informationen sowie die Telefonnummer der Anruferin, die sie uns auf Nachfrage nannte.
„Als wir absprachegemäß beim vermeintlichen Trauerhaus eintrafen, staunten wir nicht schlecht, als uns der als verstorben angekündigte Mann die Haustür öffnete.“ Schockiert aber freundlich habe er erklärt, dass man inzwischen das vierte Bestattungsunternehmen sei, das seinen Leichnam abholen wolle und nannte dabei auch die Namen der drei Kollegen, die zuvor bereits vorstellig wurden. Noch am gleichen Abend, sagt Tanja Winters, habe man telefonisch die Mitbewerber informiert, die offenbar noch nicht auf die Unbekannte hereingefallen waren.
Bei einem Telefonat mit einem Kollegen aus Kellen berichtete dieser, dass er einen Tag zuvor von der Frau angerufen worden sei, aufgrund eines anderen Termins nicht sofort reagieren konnte und um ihre Telefonnummer gebeten habe, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zurückzurufen. Daraufhin habe die Frau das Gespräch abrupt beendet. Die Telefonnummer, die die Unbekannte nutzt, ist die des Bewohners in der Hoffmannallee.
Weitere Bestatter betroffen
Inzwischen erhielt auch der zuvor informierte Wilfried Hendricks vom Klever Bestattungshaus einen solchen Anruf. Er konfrontierte die Unbekannte über seinen Kenntnisstand. Die Unbekannte brach auch dann das Gespräch sofort ab.
Auch ein Bestatterkollege aus Bedburg-Hau erklärte bei Facebook, dass er zu dem Trauerhaus gerufen worden sei.
„Bestattungsunternehmen stehen 365 Tage im Jahr rund um die Uhr bereit, um Verstorbene zu bergen und Angehörige bei der Planung und Durchführung von Beerdigungen zur Seite zu stehen“, so Tanja Winters. Deshalb seien solche Aktionen nicht nur sehr ärgerlich, sondern könnten auch die sensiblen Dienste der Bestatter stören.