Kleve. . Am Konrad-Adenauer-Gymnasium diskutierte Delegation aus El Salvador mit Ex-Umweltministerin Barbara Hendricks über globale Klima-Zusammenhänge.
Für die geflüchteten Menschen, die nach dem Ende des Bürgerkriegs in El Salvador einen neuen Anfang in ihrer alten Heimat wagten, bedeutete die Rückkehr in vielerlei Hinsicht eine Rückkehr ins Ungewisse. Viele der Frauen, Männer und Kinder, die 1991 die Genossenschaft Nueva Esperanza am Unterlauf des Rio Lempa, des größten Flusses des Landes, gründeten, kamen ursprünglich aus Bergregionen. „Sie wussten bei ihrer Ankunft nicht, was auf sie zukommen würde“, sagte Santiago Vasquez.
Spürbare Konsequenzen
Heute gehört es für die Menschen fast schon zur Gewohnheit, mit extremen Wetterphänomenen umzugehen. Regelmäßig suchen Stürme, heftige Regenfälle und in der Folge Überschwemmungen die Region Bajo Lempa heim. In anderen Jahren herrscht eine anhaltende Dürre. „Über die Ursachen des Klimawandels gibt es dort noch wenig Kenntnis, doch die Konsequenzen sind deutlich spürbar“, berichtete Vasquez.
Der Lehrer vom Centro Escolar La Nueva Esperanza ist Teil der Delegation aus El Salvador, die seit rund eineinhalb Wochen in Kleve weilt und die Partnerschule, das Konrad-Adenauer-Gymnasium in Kellen, besucht.
In einer von der Eine-Welt-AG Fairständnis vorbereiteten Diskussionsrunde sprachen die Gäste aus Mittelamerika nun mit der Kreis Klever SPD-Bundestagsabgeordneten Barbara Hendricks über globale Klima-Zusammenhänge.
„Es gibt nur ein Klima und einen Ozean auf dieser Welt“, stellte die Bundesumweltministerin a.D. fest. „Unsere Lebensweise in Mitteleuropa – ob wir Braunkohle zur Stromgewinnung einsetzen oder viel mit dem Auto fahren – wirkt sich auf das Klima weltweit aus.“
Lehrer und Schüler aus El Salvador erzählten anschaulich, wie Großgrundbesitzer immer mehr Wald abholzen lassen, um ihre Zuckerrohrplantagen zu vergrößern. Die Verseuchung der Gewässer mit Pflanzenschutzmitteln belaste die Ernte der anderen für die Bevölkerung wichtigen Früchte. „Die Regierung nimmt sich dieser Probleme nicht an“, kritisierte Schüler Jorge.
Barbara Hendricks verteidigte dagegen ihre ehemalige Amtskollegin Lina Pohl. „Ich kenne sie sehr gut. Sie setzt sich sehr für die Wiederaufforstung ein“, sagte die SPD-Politikerin über die aktuelle Umweltministerin in El Salvador. Mit deutschen Finanzmitteln sei außerdem jüngst ein Zentrum für die Konservierung der Pflanzen des Urwalds aufgebaut worden.
Finanzielle Hilfen gefordert
Hendricks betonte gleichzeitig, dass sich die Lebensweise in den Industrieländern ändern müsse, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. In dem Abkommen verpflichteten sich die Länder des Nordens zudem, die Länder des Südens bei der Bewältigung des bereits stattfindenden Klimawandels finanziell zu unterstützen.
Aus der Mischung von unmittelbaren Erfahrungen aus El Salvador und Hendricks‘ Expertise entwickelte sich eine interessante Diskussion, die verschiedene Perspektiven zusammenführte.
Während die Schülerinnen und Schüler der von Bruno Janßen geleiteten AG Fairständnis den passenden Rahmen dafür schufen, machten Carolina Dulce de Thimm und Sebastian Thimm als Übersetzer eine Verständigung überhaupt erst möglich.