Kleve. . Das KAG begrüßt am Montag Gäste aus der Partnerschule in El Salvador. Romero-Messe und Diskussionsrunden stehen auf dem Programm.
Europa schaut nicht häufig nach Mittelamerika. Weder von der Armut und Gewalt auf den Straßen noch von der Begeisterung der Lateinamerikaner für Gemeinschaft und ihrer Offenheit wissen allzu viele Menschen hier. Seit einigen Wochen jedoch lenkt die sogenannte Karawane von Migranten, die sich aus Honduras, El Salvador und Guatemala auf den Weg zur US-amerikanischen Grenze gemacht haben, den Blick der Weltöffentlichkeit auf die sozialen Probleme in Mittelamerika.
Die Schüler aus der Eine-Welt-AG Fairständnis des Konrad-Adenauer-Gymnasiums (KAG) haben gleichwohl keine bestürzenden Fernsehbilder oder Angst schürenden Tweets von US-Präsident Donald Trump gebraucht, um ein Interesse für die Lage auf der Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika zu entwickeln. Bereits seit 1999 besteht eine Schulpartnerschaft zwischen dem Gymnasium in Kellen und dem Centro Escolar „La Nueva Esperanza“ in El Salvador, die die Arbeitsgemeinschaft kontinuierlich mit neuen Ideen belebt.
Reise vom 26. November bis 16. Dezember
Ab Montag, 26. November, gibt es nun wieder die Möglichkeit zum direkten Austausch. Sechs Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 16 und 19 Jahren sowie eine Lehrerin und ein Lehrer aus El Salvador werden bis zum 16. Dezember in Kleve bleiben. Das Thema der Begegnungsreise könnte aktueller nicht sein: Migration.
Vor fünf Jahren besuchte die letzte größere Gruppe aus Lateinamerika die Schwanenstadt. „Ich freue mich sehr auf die gemeinsame Zeit, auch wenn die aufwendige Vorbereitung ganz schön viel Arbeit bedeutet hat“, sagt Bruno Janßen, der die AG Fairständnis am KAG leitet. Die Gäste sind wieder bei Familien in Kleve untergebracht. „Das ist unser Anspruch, denn Begegnung braucht Zeit“, so Janßen. Auch ein Besuch in Köln steht beispielsweise auf dem Programm, doch Sightseeing sei eher zweitrangig, stellt der Lehrer fest. Stattdessen sollen die El Salvadorianer vor allem den Schulalltag am Konrad-Adenauer-Gymnasium miterleben. Zudem hebt Bruno Janßen drei Veranstaltungen hervor, von denen er sich interessante Impulse und Diskussionen verspricht.
Romero-Messe und Hendricks-Diskussion
Für Dienstag, 4. Dezember, ist die Schulgemeinschaft, aber auch die Klever Bevölkerung um 10 Uhr zu einem ökumenischen Gottesdienst zu Ehren von Oscar Romero in die Pfarrkirche St. Willibrord in Kellen eingeladen. Der Erzbischof von San Salvador, der sich vehement für die Armen und Unterdrückten eingesetzt hatte, war am 24. März 1980 ermordet worden. Papst Franziskus sprach ihn im Oktober heilig.
Was der Hambacher Forst mit den extremen Überschwemmungen am Bajo Lempa zu tun hat, soll eine Diskussionsrunde mit der SPD-Bundestagsabgeordneten und Bundesumweltministerin a.D. Barbara Hendricks am 4. Dezember ab 15 Uhr im Musikraum 164 des KAG klären. „Es geht um globale Zusammenhänge des Klimas“, kündigt Bruno Janßen an.
Eine Autorenlesung mit Diskussion ist für Samstag, 8. Dezember, um 19 Uhr auf der Wasserburg Rindern geplant. Dann steht der Jugendroman Train Kids im Mittelpunkt, der die gefährliche Flucht von Jugendlichen als blinde Passagiere auf Güterzügen in die USA behandelt. Autor Dirk Reinhardt und Christa Rahner-Göhring von Amnesty International werden mit den Schülerinnen und Schülern aus Kleve und El Salvador darüber sprechen, inwiefern die Migrationsbewegungen ihren Alltag betreffen.