Nimwegen. . Das Canisius College in Nimwegen gehört zu den bekanntesten Schulen des Landes. Namhafte Niederländer haben hier die Schulbank gedrückt.
Die beste Schule der Stadt? Joan Roelof Janssens möchte dies nicht unterschreiben: „Nein, alle weiterführenden Schulen hier sind sehr gut. Nimwegen ist eine klassische Studentenstadt und der Wettbewerb unter den Schulen sorgt dafür, dass wir uns gegenseitig auf einem sehr hohen Niveau halten“, sagt der Direktor des altehrwürdigen Canisius College in Nimwegen.
Gleichwohl weiß natürlich auch der 52-jährige Schulleiter, dass das Canisius College im gesamten Land einen hervorragenden Ruf genießt. Und dies hat vor allem etwas mit den Absolventen zu tun. Joan Roelof Janssens mag das elitäre Wort „Kaderschmiede“ nicht gerne hören, trotzdem haben viele namhafte Persönlichkeiten am Berg en Dalseweg die Schulbank gedrückt: der ehemalige Ministerpräsident Ruud Lubbers zum Beispiel oder der einstige Außenminister Hans van Mierlo. Auch Gerard Kleisterlee, Chef des Weltkonzerns Philips oder Schriftsteller Thomas Verbogt haben am Canisius College ihr Abitur gemacht.
Den alten Charme eines ehemaligen Internats hat sich das College bewahrt. Auch wenn die Unterrichtsräume topmodern ausgestattet sind und es einen großen Erweiterungsbau gibt, atmet das Gebäude die katholische Historie. Auf dem Fliesenfußboden im Obergeschoss des Altbaus wurde das Schulmotto für die Ewigkeit eingelassen: „Non scholae sed vitae“ – nicht für die Schule lernt man, sondern fürs Leben.
Technik gezielt einsetzen
Schulleiter Janssens hält diesen allumfassenden Bildungsansatz nach wie vor für einen wichtigen Markenkern: „Es geht nicht nur darum, Fachwissen zu vermitteln, sondern wir müssen unseren Schülern für den Lebensweg mehr mitgeben als Mathe, Englisch oder Physik. Und dieser Lehrauftrag ist Bestandteil unserer DNA“.
1400 Jugendliche lernen am Canisius College, welches alle gängigen, niederländischen Bildungsabschlüsse anbietet. Latein und Griechisch werden hier ebenso gelehrt wie Informatik oder Kunst. Das Canisius College hat den Ruf, sehr traditionell zu sein: „Wir unterrichten aber bereits seit vielen Jahren auch nach modernen Methoden“, betont Janssens: Die Kinder lernen individuell, in Gruppen oder fächerübergreifend. Gleichwohl biete man immer mehr Möglichkeiten für eigene Entscheidungs- und Lernwege.
Moderne Medien im Unterricht
„Traditionell“ bedeute aber keineswegs, dass die modernen Medien außer Acht gelassen werden. Im Gegenteil. Seit fünf Jahren besitzt jeder Schüler einen eigenen Laptop, der konsequent im Unterricht eingesetzt werde. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hätten sich Lehrer und Schüler immer mehr auf die neue Art des Lernens eingestellt. Janssens sagt, dass man sich an einer Schwelle zu einem neuen Unterricht befinde. Denn gerade jetzt werden die modernen Medien durch die Entwicklung der entsprechenden Unterrichtsprogramme wertvoll. „Was soll man mit einem i-Pad im Unterricht, wenn die entsprechenden Apps fehlen?“
Janssens möchte, dass seine Schüler über den Tellerrand blicken. Sein Ziel ist es, dass jeder Schüler in seiner Laufbahn an einem fächerübergreifenden Projekt teilnimmt. So arbeiten gerade die Fachkurse Physik, Biologie, Informatik und Englisch an der Entwicklung eines kleinen, computergesteuerten Gewächshauses. Ziel ist es, einer Pflanze optimale Wachstumsbedingungen zu verschaffen und dieses Projekt dann im Internet auf Englisch zu veröffentlichen. Für die Programmierung eines computergesteuerten Sensors hat Schulleiter Janssens die Kooperation mit dem Chip-Hersteller NXP aus Nimwegen gesucht.
Der Einsatz von Technik muss für den 52-Jährigen sinnvoll sein. Und natürlich weiß er, dass die neuen Medien wahre Zeitkiller sein können – daher gilt im Klassenraum ein striktes Handyverbot.