Kleve. . Mit Hilfe einiger Stiftungen konnte das Museum Kurhaus Kleve eines der Hauptwerke des spätgotischen Bildschnitzers Henrik Douverman erwerben.

Ein Wunder für Kleve, ein Feiertag, Drei-Königswetter nannten es die vielen Redner beim Festakt. Sie alle einte die große Freude über einen spektakulären Neuerwerb für das Museum Kurhaus Kleve: Mit der Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens-Kunststiftung, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kunststiftung NRW, der Rudolf-August Oetker-Stiftung für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Denkmalpflege, der Provinzial Rheinland Versicherung AG, der Irene Zintzen-Stiftung und weiteren heimischen Zuschussgebern ist es dem Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve gelungen, die bedeutende spätgotische Skulpturengruppe „Heilige Drei Könige“ (um 1530-35) von Henrik Douverman für die Sammlung des Museums zu erwerben. Bei einem Kaufpreis von 750 000 Euro sind die Figuren der bislang teuerste Ankauf von Kunstwerken seit Gründung des Museums 1997.

Vertreter von Stiftungen, Freundeskreis und Museum beim Festakt.
Vertreter von Stiftungen, Freundeskreis und Museum beim Festakt. © Claudia Gronewald

Bürgermeisterin Sonja Northing bedankte sich – wie im übrigen auch die meisten anderen Festredner – ausdrücklich bei der belgischen Eigentümerfamilie, „für die Kleve immer die erste Wahl geblieben ist“. Physisch, so Museumsleiter Prof. Harald Kunde, sei die Skulpturengruppe schon lange als Dauerleihgabe im Museum, „jetzt sind die Eigentumsverhältnisse geklärt“.

Verkauf auf internationalem Markt drohte

Zur Erinnerung: Nach dem Tod des Besitzers 2016 drohte der Verkauf der Dreikönigsgruppe auf dem internationalen Markt. Nur durch das Engagement des Freundeskreises, bundesweiter Stiftungen und Unterstützer konnte die Gruppe nach zweijähriger intensiver Arbeit des Museumsteams für Kleve gesichert werden. In gemeinsamer Anstrengung, so Dr. Ingrid Stoppa-Sehlbach vom NRW-Kulturministerium, sei es gelungen, ein bedeutendes Kunstwerk nicht nur für Kleve, sondern für NRW zu sichern. „Der Charakter eines Kunstwerkes kann sich ändern, indem es von der Leihgabe zum Eigentum wird“, ergänzte Dr. Frank Druffner von der Kulturstiftung der Länder. „Die Könige haben in Kleve jetzt das Bürgerrecht erworben.“

„Die Figuren sind jetzt sicherer, als Leihgabe wären sie das nicht gewesen“, betonte Dr. Martin Hoernes von der Ernst von Siemens-Kunststiftung. „Sie haben hier ihre Heimat gefunden.“ Dr. Monika Bachtler von der Rudolf-August-Oetker-Stiftung freute sich, „dass es in einer gemeinsamen Aktion gelungen ist, die Werke zu erwerben“. Wilfried Röth vom Freundeskreis dankte insbesondere Kuratorin Valentina Vlasic für „ihre unglaubliche Hartnäckigkeit“ bei der Suche nach Geldgebern und ihrem Spiritus Rector, dem langjährigen Museumsleiter Guido de Werd, der die Figuren auf einer Auktion in London entdeckte und den Kontakt zu den späteren Eigentümern herstellte. Prof. Dr. Frits T. Scholten, Senior Kurator des Amsterdamer Rijksmuseums, und Guido de Werd ordneten den unschätzbaren Wert der Skulpturen und ihre kunsthistorische Rolle ein, „Figuren von universeller Ausdruckskraft“.