Uedem/Kreis Kleve. . Die Kreis Klever Norbert Helpenstein und Michael Lesmeister gehören zum I.S.A.R. Germany-Team, das in Indonesien Trinkwasserversorgung sichert

Hochkonzentriert sitzt Norbert Helpenstein in dem kleinen Labor und kontrolliert mittels verschiedener Messgeräte die Wasserqualität. Kein ungewöhnliches Bild für einen Chemielehrer. Denn genau das ist der 56-jährige Oberstudienrat aus Keppeln: Chemie- und Lateinlehrer am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Kleve.

Das Helferteam ist auf Sulawesi im Einsatz

Nur diesmal sitzt er nicht in einem bestens ausgestatteten Schullabor, sondern in einem Zelt an einem kargen Holztisch mit eher spartanischen Gerätschaften. Denn der Lehrer ist zurzeit als Mitglied der Helfer von I.S.A.R. Germany (International Search and Rescue) vor Ort im indonesischen Katastrophengebiet auf Sulawesi, um dort den Notleidenden zu helfen.

Für Tausende Menschen hatte ein schweres Erdbeben im Pazifik und ein darauffolgender Tsunami mit sechs Meter hohen Wellen am 28. September eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes ausgelöst. Aber eben auch viele internationale Helfer im In- und Ausland mobilisiert.

Offizielles Hilfeersuchen erreichte I.S.A.R.Germany

Als dann schließlich ein offizielles Hilfeersuchen (ohne dies darf die Hilfsorganisation nicht ausrücken) von der indonesischen Regierung in Jakarta über die Botschaft I.S.A.R Germany mit Sitz der niederrheinischen Geschäftsstelle in Kleve erreichte, machten sich umgehend 14 Mitarbeiter der Hilfsorganisation und des Kooperationspartners „Bundesverband Rettungshunde“ (BRH) auf den Weg nach Südostasien.

Es war eine lange und beschwerliche Anreise

Ein langer und beschwerlicher Weg. „Es war sehr schwierig hierher zu kommen – teilweise auch demotivierend“, verrät I.S.A.R.-Geschäftsführer Michael Lesmeister aus Kleve im Gespräch mit der NRZ. Er gehört selbst zum Einsatzteam vor Ort. „Aber als wir hier in Sigi dann endlich die Wasseraufbereitungsanlage errichten konnten und die Kinder hier über beide Ohren strahlten, da waren die Strapazen alle sofort vergessen.“

Viele Tonnen Hilfsgüter für Indonesien

Mit insgesamt vier Tonnen Hilfsgütern und Dank des Einsatzes einer Transportmaschine der US-amerikanischen Air Force landeten Team und Materialien schließlich auf dem extrem zerstörten Flughafen von Palu. Im südöstlich gelegenen Sigi errichteten dann Michael Lesmeister, Norbert Helpenstein und Co. das Basislager und die speziell von Indonesien angeforderte Trinkwasseraufbereitungsanlage. Für rund 8000 Menschen im Einzugsgebiet, die teilweise in Behelfslagern unter gebracht sind, ein Segen, ein Hoffnungsschimmer. Denn seit Anfang der Woche heißt es „Wasser marsch“, und die Menschen können dank der Helfer auf sauberes Trinkwasser zurück greifen.

6000 Liter sauberes Trinkwasser

Eben auch Dank des Know Hows von Norbert Helpenstein, der mit Benno Riehl, dem Experten in Sachen „Wasser“, auch für die Kontrolle der Wasserqualität zuständig ist. „Im Schnitt können wir so circa 6000 Liter sauberes Wasser täglich erzeugen“, so der Chemielehrer zur NRZ. Zusätzlich zur Wasserversorgung sorgt das I.S.A.R.-Team vor Ort auch mit Generatoren für die Stromversorgung.

Lächeln der Menschen ist Dank genug

Norbert Helpenstein und Michael Lesmeister sowie dem gesamten Team ist das Lächeln im Gesicht der Menschen, die von den mitgebrachten Hilfsgütern und dem sauberen Trinkwasser profitieren können, Dank genug für ihren ehrenamtlichen Einsatz.

Apropos Dank: „Meinen Kollegen am Stein Gymnasium bin ich für ihre Unterstützung sehr dankbar. Sie fangen meinen Ausfall an der Schule mit auf und ermöglichen es so ja erst, dass ich mit dem I.S.A.R. Germany-Team nach Indonesien fliegen konnte und hier nun helfen kann.“

Sauberes Wasser – ein Stück Lebensqualität

So bringt er als Teil des Teams mit der Wasseraufbereitung zumindest etwas Lebensqualität und damit auch Hoffnung ins Katastrophengebiet, das immer wieder von mehr oder weniger schweren Nachbeben erschüttert wird.

I.S.A.R. Germany-Präsidentin Daniela Lesmeister aus Kleve freut sich, dass die Trinkwasseraufbereitungsanlage im Ort Sigi steht, wo sie so viele notleidende Menschen versorgt: „Unser Team hat die Hilfe wirklich dort hingebracht, wo sie dringend gebraucht wird.“

Hilfsorganisation ist auf Spenden angewiesen

Zurück nach Deutschland geht’s für Norbert Helpenstein und die anderen 13 engagierten Mitgliedern des Teams dann, wenn die Menschen vor Ort in Sigi gelernt haben, sich selbst mit frischem Wasser über die Trinkwasseraufbereitung zu versorgen.

Für die vielen Auslandseinsätze und in diesem Fall ganz besonders für die Katastrophenhilfe in Indonesien nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami ist die Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany mit ihren ehrenamtlich tätigen Experten und Rettern dringend auf Spenden angewiesen. Infos gibt’s auch im Netz auf Facebook und unter www.isar-germany.de