Kleve. . Kleines Angebot, hohe Mietpreise: Der Wohnungsmarkt in Kleve und Umgebung bleibt für Studierende weiter schwierig. Die Wohnheime sind belegt.

Neues Land, neue Sprache, neue Menschen – und kein Dach über dem Kopf. Rund um den Start des Wintersemesters sind in Kleve insbesondere ausländische Studierende der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) zunehmend verzweifelt auf der Suche nach einer Wohnung. „Die Situation ist nicht ideal. Es herrscht Wohnungsknappheit, und die Mieten steigen auf bis zu 500 Euro für einen Raum“, sagt Heather Ventresco, Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), an den sich viele Studierende in ihrer Not wenden. Ein Student habe kürzlich davon berichtet, dass er die Nacht sogar im Freien verbringen musste. „Niemand sollte auf der Straße schlafen müssen“, betont Ventresco. In einem Facebook-Video richtet sie sich an ihre Kommilitonen: „Wir können nicht für jeden eine Wohnung finden, aber wir wollen Euch unterstützen und geben Euch alle Suchmöglichkeiten an die Hand,“

Auch der Hochschulleitung ist das stets im Spätsommer und Herbst wiederkehrende Problem bewusst. „Die Lage für die Studierenden auf dem Wohnungsmarkt in Kleve und Umgebung ist leider immer noch alles andere als entspannt“, stellt die HSRW auf NRZ-Anfrage fest. „Wir begrüßen daher jede Initiative, welche zusätzlichen Wohnraum schafft. Dazu zählt beispielsweise auch das Studierenden-Appartementhaus an der Ludwig-Jahn-Straße.“ Das vierte Gebäude seiner Art wächst derzeit in die Höhe. Bis Mitte nächsten Jahres sollen die 85 neuen Appartements fertig gestellt sein.

Studentenwohnheime sind belegt

Die Hochschule Rhein-Waal versucht, Vermieter und Wohnungssuchende zusammenzubringen.
Die Hochschule Rhein-Waal versucht, Vermieter und Wohnungssuchende zusammenzubringen. © Niklas Preuten

„Es wäre schön, wenn sich noch weitere Unternehmen für ein ähnliches Engagement finden würden, denn der Bedarf an solchen Wohnungen ist groß. Vielleicht könnte ja auch das Studierendenwerk noch einmal für neuen Wohnraum sorgen“, teilt die Hochschule mit. Ob dies geplant ist, lässt das auch für Kleve und Kamp-Lintfort zuständige Studierendenwerk Düsseldorf auf Anfrage offen. Die drei Studentenwohnheime in Kleve seien aktuell voll belegt, und es gebe eine Warteliste. Wie viele Namen darauf stehen, sagt Sprecherin Kerstin Münzer nicht. „Wir haben eine riesen Fluktuation, es ist ein Kommen und Gehen“, so Münzer. Dies sei jedoch wie in jedem Jahr. „Wir merken nicht, dass sich die Situation zu diesem Wintersemester entscheidend verändert hat.“

Die Hochschule Rhein-Waal unterstützt bei der Vermittlung von Wohnraum mit ihrem Welcome Centre, in dem Vermieter und Wohnungssuchende zusammenkommen können. Auf der Internetseite der Hochschule finden Studierende beispielsweise Wohnungsinserate von Privatpersonen, die Wohnraum für Studenten bereitstellen möchten. „Dabei stellen wir fest, dass die Bereitschaft, Wohnungen an Studierende zu vermieten, im Vergleich zum letzten Wintersemester gestiegen ist“, so die HSRW.

Juso-Hochschulgruppe sieht Bund in der Pflicht

Doch die Nachfrage übersteigt weiterhin das Angebot. „Da muss die Politik ran“, findet Tolgay Özdemir, stellvertretender Vorsitzender der Juso-Hochschulgruppe HSRW. „Der Bund muss die Schaffung von Wohnheimplätzen unterstützen und auch zügig umsetzen.“

Als AStA-Vorsitzende steht Heather Ventresco auch in Kontakt mit privaten Investoren. „Sie wollen durchaus investieren, denn Kleve ist mit der wachsenden Anzahl an Studierenden ja eigentlich eine Goldgrube“, sagt die US-Amerikanerin. Langsame Genehmigungsprozesse hielten die Bauherren jedoch auf. „Kleve hat sich noch nicht entschieden, ob es eine Kleinstadt bleiben oder sich zu einer Universitätsstadt entwickeln möchte“, sagt Heather Ventresco.