Weeze. . Das Unternehmen Wystrach baut Transportsysteme für Industriegas und feiert mit einem Tag der offenen Tür am 13. Oktober das 30-jährige Bestehen.

Wer durch die großen Produktionshallen von Wystrach nahe der B 9 geht, der kann den Wandel in der 30-jährigen Unternehmensgeschichte akustisch wahrnehmen. „Wir haben als kleiner Stahlbauer angefangen“, sagt Wolfgang Wolter, Geschäftsführer Vertrieb. „Sägen und schweißen war unser Geschäft.“ Das ist es im Kern zwar immer noch, doch davon ist nicht mehr viel zu hören. Heute fährt hinter Glasscheiben der Roboter leise surrend an der Kantbank entlang und misst die Bleche exakt ab, ehe sie automatisch zurecht geschnitten werden. Und in der nächsten Halle dringt das klackende Schweißgeräusch nur gedämpft aus dem Schutzmantel, in dem ein anderer Roboter an einem Bündel für Druckgasflaschen arbeitet.

11 000 Gasbündel im Jahr

Wolfgang Wolter ist Geschäftsführer Vertrieb bei Wystrach.
Wolfgang Wolter ist Geschäftsführer Vertrieb bei Wystrach. © Wystrach

Allein im vergangenen Jahr hat Wystrach 11 000 Gasbündel produziert. Das Weezer Unternehmen ist in diesem Segment europäischer Marktführer. Wystrach entwirft und baut Systeme für die Lagerung und den Transport von Gasen. Neben dem Bündel, bei dem mehrere Flaschen miteinander über Rohre verbunden sind, liefert das Familienunternehmen auch Paletten und größere Transportsysteme wie Trailer oder Wechselbrücken. Die Gasflaschen und weitere Behälter prüft Wystrach zwar aufwendig, kauft sie aber ein.

Dass die Größen der Industriegas-Branche weltweit mit Produkten aus Weeze arbeiten, wissen in der Heimat nur die Wenigsten. Anlässlich des 30-jährigen Firmenjubiläums möchte Wystrach dies nun ändern und lädt die Öffentlichkeit für Samstag, 13. Oktober, von 10 bis 14 Uhr zum Tag der offenen Tür an der Industriestraße 60 ein. Die Gäste können bei geführten Rundgängen seltene Einblicke in die hochmoderne Produktion gewinnen und mit den Mitarbeitern ins Gespräch kommen.

Als Sechs-Mann-Betrieb angefangen

Die Firmenhistorie, die 1988 am Holtumsweg begann, ist eine Geschichte des rasanten Wachstum. Aus dem Sechs-Mann-Betrieb wurde ein Unternehmen, das heute fast 200, ausschließlich fest angestellten Mitarbeiter beschäftigt. Damit gehört Wystrach zu den größten Arbeitgebern in Weeze. „Wir haben uns im Hause im Laufe der Jahre weiterentwickelt“, stellt Geschäftsführer Wolfgang Wolter fest, der vor 30 Jahren als Schlosser bei Wystrach anfing. Vom Transportkorb über Bündel und Container bis hinzu Erdgas-Tanksystemen für Busse reicht die Produktpalette.

Hochmoderne Produktion: Mitarbeiter programmieren den Roboter, der an der automatischen Kantbank arbeitet.
Hochmoderne Produktion: Mitarbeiter programmieren den Roboter, der an der automatischen Kantbank arbeitet. © Wystrach

Apropos alternative Antriebstechnologien: Die neueste Wystrach-Entwicklung ist ein Tanklager für Wasserstoff, das auf Bussen oder Nahverkehrszügen verbaut wird. „So tragen wir ein Stück dazu bei, den Verkehr sauberer zu machen“, sagt Wolter.

Kursk-Bergung

Zudem ist die Wystrach GmbH, die 2001 Druckspeicher für die Bergung des gesunkenen U-Boots Kursk geliefert hatte, kürzlich eine Kooperation mit einem Systemanbieter für die Speicherung und Nutzung von Sonnenenergie für Ein- und Mehrfamilienhäuser eingegangen. Der gesamte Energiebedarf eines Hauses soll so mit einem Wasserstoff-Brennstoffzellen-System eigenständig abgedeckt werden. Und in einem Förderprojekt ist das Unternehmen aktuell an der Entwicklung einer mobilen Wasserstofftankstelle beteiligt. „Die schönen Power-Point-Präsentationen werden mehr und mehr zur Realität“, sagt Wolfgang Wolter über die Innovationen aus Weeze.

Vor einigen Jahren stand kurz ein Wegzug aus der Gemeinde zur Diskussion. „Das hätte aber nicht zu uns gepasst. Wir sind gerne am Niederrhein geblieben“, so Wolter. Die Firma siedelte 2011 zur Industriestraße um und erweiterte zwei Jahre später das Gelände. Außerdem stehen 20 000 Quadratmeter Reservefläche zur Verfügung. „In den nächsten fünf Jahren könnten wir uns ein Wachstum von 25 Prozent vorstellen – wenn die erneuerbaren Energien wichtiger werden“, sagt Wolfgang Wolter.