Goch. . In Goch wird über die Gebührensatzung für den Friedhof diskutiert. Die vorgeschlagene Kalkulation sieht deutliche Steigerungen vor.
Wie er das den Gocher Bürgern erklären soll, weiß Jürgen Vennmanns auch nicht. Das Ratsmitglied der BFG zeigte sich angesichts der deutlichen Gebührensteigerung für Bestattungen erschrocken. So sollen zum Beispiel die Kosten zum 1. Januar für ein Urnenwahlgrab von 326 Euro auf 1230 Euro steigen (siehe Grafik). „Da fehlen mir die Argumente, einer alleinstehenden Witwe oder einem Gocher Unternehmer diese Gebührenordnung zu verkaufen. Wir sollten eher unsere Hausaufgaben machen und schauen, wo man noch weiter sparen kann“, sagte Vennmanns im Bauausschuss.
Die vorgeschlagene Gebührentabelle stammt von Wolfgang Jansen, Geschäftsführer der Gocher Vermögensbetriebe. Er erläuterte, dass man in den vergangenen Jahren mit dem Friedhofswesen deutliche Verluste eingefahren habe, die man nun durch eine Anpassung auffangen müsse. Gebühren müssen kostendeckend sein, so sieht es das Gesetz vor. Im vergangenen Jahr gab es 220 Beerdigungen und der Verlust betrug 150 400 Euro. „Wir müssen also diese Summe auf 220 Beerdigungen aufteilen. Da kommt man am Ende auf eine allgemeine Steigerung von gut 600 Euro pro Beerdigung“, so Jansen im Ausschuss.
Gebühren decken nicht die Kosten
Man habe bereits im Vorfeld einige Anpassungen vorgenommen, um die Kostensituation zu minimieren. So wurden weitere Grünflächen ausgewiesen, deren Pflege nicht durch Friedhofsgebühren gedeckt werden müssen. Diese Kosten werden aus dem allgemeinen Haushalt der Stadt Goch beglichen.
Zu den deutlichen Gebührensteigerungen kommt noch ein schlechter Pflegezustand der städtischen Friedhöfe hinzu: „Die Pflegesituation ist nach wie vor kritisch“, sagte Jürgen Vennmanns. Er sehe sich jetzt vor der Situation, dass der Bürger für einen schlecht gepflegten Friedhof drei Mal so viel bezahlen müsse. Wolfgang Jansen konnte ihm auch nicht versprechen, dass sich der Zustand des Geländes in diesem Jahr noch deutlich bessern werde.
Vennmanns fragte, warum die personellen Maßnahmen, die man getroffen habe, nicht wirken. Im aktuellen Haushalt wurden 100 000 Euro für die Pflege des Friedhofes eingestellt.
Janssen erklärte, dass man das Geld nicht verwenden konnte, da eine Vergabe an Haus Freudenberg nicht zustande gekommen ist. Die beiden städtischen Friedhöfe in Goch und Nierswalde werden nur von zwei Personen gepflegt. Dass mehr Personal auf den Friedhof gehört, sieht auch Jansen so. Er freute sich daher über einen Antrag der CDU, zwei weitere Stellen zu schaffen. Dieses Personal werde dann für die Pflege des öffentlichen Grüns zuständig sein und nicht in die Gebührenkalkulation für den Friedhof eingerechnet.
Massiv steigen auch die Kosten für eine Umbettung. Zurzeit kostet der Einsatz nach fünf Jahren 299 Euro, ab 1. Januar dann 897 Euro.
Auf Antrag der BFG soll Jansen jetzt noch einmal Alternativen vorstellen. Unter anderem soll die Zahl der Grünflächen, die nicht dem Friedhofswesen zugeordnet werden, auf 50 Prozent erhöht werden. Zudem soll der kalkulatorische Zins gesenkt werden. Dieser Zinssatz drückt die Verzinsung des Eigenkapitals (hier das Grundstück des Friedhofes und die Liegenschaften) bei Gebührenkalkulationen aus. Er liegt bei 3,5 Prozent. Möglicherweise kann er um einen Prozent gesenkt werden. Folge: Sinkt der Zins, sinken die Kosten, sinken die Gebühren.