Kleve. . Ein Vortrag im Klever Kolpinghaus soll Demenzkranken und ihren Angehörigen die Angst vor der technischen Hilfen im Alltag nehmen.
Vergessen, den Herd auszuschalten. Vergessen, die Katze zu füttern. Vergessen, die Zähne zu putzen. Klar, das kann jedem mal passieren. Was aber, wenn man dement wird und einem immer mehr derart normale Tätigkeiten entgleiten? Wenn die Angehörigen aufpassen müssen wie ein Luchs, damit nichts passiert?
„Die meisten Menschen möchten zuhause leben, so lange sie können“, sagt die Sozialpädagogin Karin Vosmerbäumer vom LVR. Eine Hilfe, den Zeitraum zu verlängern, in dem man trotz fortschreitender Demenz zuhause leben kann, bringt die Technik. „Viele Menschen sind skeptisch der Technik gegenüber, gerade die Älteren“, sagt Maria Ebbers, Pressesprecherin des Netzwerks Demenz.
Um Ängste zu nehmen und Betroffene und ihre Angehörigen zu informieren, hat das Netzwerk Demenz nun einen Vortrag im Klever Kolpinghaus organisiert. Am Donnerstag, 11. Oktober, um 18 Uhr wird Viktor Grinewitschus über Möglichkeiten und Grenzen von elektronischen Assistenzsystemen bei der Betreuung von Menschen mit Demenz referieren.
Fütterungsmaschinen für Haustiere
„Professor Grinetwitschus hat an einem Forschungsprojekt auf EU-Ebene mitgearbeitet“, sagt Hans Westphal vom Demenz-Servicezentrum Niederrhein. Dabei ging es um die Frage, welche technischen Applikationen die Betroffenen und Angehörigen sich am meisten wünschen und welchen Nutzen diese in der Realität haben.
Längst gibt es Vorrichtungen, die automatisch den Herd abschalten. Es gibt automatische Fütterungsmaschinen für Haustiere. Und sogar digitale Spiegel, die einen daran erinnern, die Zähne zu putzen – und gleich noch zeigen, wie man das machen muss. Denn auch das gehört zu den Dingen, die man mit fortschreitender Demenz vergessen kann.
Schon einmal hat Grinewitschus einen Vortrag über das Thema gehalten. Das war im Mai in Kevelaer. „Damals waren um die 80 Besucher da“, sagt Westphal. Was zeigt, wie groß das Interesse ist. Maria Ebbers ergänzt: „Die Besucher können anschließend Fragen stellen oder ihre Anliegen erklären.“
Grinewitschus, der an der EBZ Business School in Bochum lehrt, sei völlig unabhängig von Anbietern aus dem Sektor, so Ebbers. Westphal: „Es geht auch nicht um die Frage, ob Technik Menschen ersetzen soll – aber die Menschen, gerade die Angehörigen, haben dann mehr Zeit für andere Aufgaben.“
Anmeldung erbeten
Der Vortrag am Donnerstag, dem 11. Oktober, um 18 Uhr im Kolpinghaus ist kostenlos. Die Veranstalter bitten um vorherige Anmeldung. Die ist möglich beim Katholischen Bildungsforum unter der Telefonnummer 02821 / 7215-25. „Aber wenn jemand spontan kommt, weisen wir ihn auch nicht zurück“, verspricht Maria Ebbers.