Kleve. Fürs Gebäude der Joseph-Beuys-Gesamtschule Kleve liegen vier neue Bau-Varianten vor. Die Politik will wohl schon in zwei Wochen entscheiden.

Endlich geht es mit der Gesamtschule an der Hoffmannallee voran. Über Jahre hinweg hatte es Planungen gegeben, stets hatten auch schulpolitische Um-Entscheidungen – Zügigkeit der Schule, ohne und mit Oberstufe – vieles zeitlich zurück geworfen. Jetzt stellte Architekt Prof. Frank Hausmann aus Aachen endgültig vier Varianten vor, wie man die Schulgebäude – ehemaliges Realschule, dann Gesamtschule I, dann Sekundarschule, dann Gesamtschule II – nun zukunftssicher für die Joseph-Beuys-Gesamtschule aufteilen könnte.

Neubau würde „das Optimum herausholen“

Die wichtigsten Punkte sind die Gebäude hinten auf dem Gelände, die sich Haus 1 und 2 und Forum nennen. Abriss und Ersatzbau für diesen Teil wäre genauso teuer wie eine Sanierung, sagte der Architekt. So oder so werde es rund 17 Millionen Euro kosten. Ein Neubau verspreche mehr Flexibilität, würde räumlich „das Optimum herausholen“. Sanierungen könnten immer teure Überraschungen bergen. Die Größe wär beim Neubau minimal kleiner mit 12 200 Quadratmetern. Die energetischen Standards wären vergleichbar.

Schulleiter Christoph Riedl fand „einen Neubau interessant“, allein schon wegen der Mehrfachnutzung verschiedener Räume für die künftig 900 bis 1000 Schüler.

Frank Hausmann riet von zwei Varianten ab: Sanierung des Bestandes und einer L-förmigen Bauweise, die Probleme für die schönen Bäume auf dem Schulhof bedeuten würde. Einziger Vorteil: eine zweite Turnhalle hätte Platz.

Es geht um Haus 1 und 2 und Forum

Im Gespräch blieb zum einen Variante A1: Abriss von Haus 1, Erhalt von Haus 2, das zu einem langen Riegel parallel zum EOC-Gelände vergrößert würde. Die novellierte Landesbauordnung ließe geringere Abstandsflächen zu. Mensa, Lehrerräume mit Blick zum Schulhof hin, Naturwissenschaft und Mehrzweckräume nebeneinander, vier Treppenhäuser und Fahrstuhl machen diese Lösung attraktiv.

In einer Ampel-Bewertung mit roten Nachteilen, gelben und grünen Pluspunkten stach aber der Vorschlag B etwas hervor: Abriss Haus 1 und Haus 2 und des Forums. Statt dessen würde ein quadratisch-kompakter Neubau errichtet, zeige sich flexibel, von einer „lebendigen Struktur“, hole mit Lichthöfen Helligkeit ins Haus.

Die Parlamentarier im Schulausschuss schienen gewillt, innerhalb weniger Tage mit ihren Fraktionen schon ein Okay dafür abzuklären. Wenn der Rat am 10. Oktober so beschließt, kann die Verwaltung für das Objekt Schule Hoffmannallee in die europaweite Ausschreibung gehen.

Denkmalwerter Altbau für die Oberstufe

Wie bei der Gesamtschule am Forstgarten könnte Kleve auch hier schon mit einem Vorentwurf ins Verfahren gehen. Das verkürzt die Genehmigungsplanung später. Würde man in einem Rutsch alles um- und neu bauen, was im Schulgelände nötig ist, wäre das eineinhalb bis zwei Jahre schneller fertig als bei zwei Bauabschnitten. Feste Daten wollte Bauderzernent Jürgen Rauer nicht nennen.

Allen vier Lösungsansätzen gleich war, dass der denkmalwerte Altbau an der Straßenseite Zentrum für die Oberstufe werde mit Fachräumen, Bistro-Selbstlernzentrum, behindertengerechtem Aufzug. Klassen 9 und 10 würden zum Teil die erste Etage mit nutzen. Eine Erweiterung der Oberstufe wäre im zweiten Obergeschoss möglich, jetzt aber noch nicht zu realisieren. Die Gebäude 3 und 5 (sanierter Teil und Neubau) erhielten nur innen neue Raumzuordnungen, erzeugen aber keine Kosten.

Vorschlag: Neuer Eingang wie ein Tor

Daneben würde ein neuer Eingang ins Schulgelände an der Hoffmannallee nötig. Vorschlag: aufgeständert, wie ein Tor (unterkellert mit Technik). Das alte Hausmeistergebäude daneben an der Hoffmannallee könnte vielleicht einem Parkdeck für Lehrer weichen – damit sie nicht alle drei Stunden auf dem EOC-Parkplatz die Parkscheibe umstellen müssten, sagte Schulleiter Riedl.

Die Bewirtschaftungskosten – Betrieb und Unterhaltung des Hauses – seien bei einem Neubau ein wenig preiswerter, lägen bei 1 489 000 Euro pro Jahr, listete Gebäudemanager Thomas Mutz en Detail die „Botschaft der Zahlen“.