Kleve. . In der Justizvollzugsanstalt Kleve brach am Montagabend in einer Zelle ein Feuer aus. Acht JVA-Mitarbeiter wurden ins Krankenhaus gebracht.

Der Geruch wird auch in den nächsten Tagen nicht so schnell verschwinden. Im Erdgeschoss des Hafthauses der Justizvollzugsanstalt in Kleve hing am Dienstag-Nachmittag immer noch ein penetranter Brandgeruch. Am Montagabend hatte es gegen 19.20 Uhr in einer Zelle gebrannt (wir berichteten). Der 26jährige Gefangene wurde mit schweren Brandverletzungen in ein Krankenhaus nach Duisburg geflogen. Dort liegt er zurzeit in einem künstlichen Koma.

Nach Auskunft des JVA-Hausdienstleiters Jörg Neyenhuys erlitt der Inhaftierte Verbrennungen zweiten und dritten Grades. 40 Prozent der Körperoberfläche seien betroffen. Auch acht Justizvollzugsbeamte wurden verletzt. Vier lagen bis gestern noch mit Rauchgasverletzungen auf den Intensivstationen der Krankenhäuser in Kleve und Emmerich. Vier weitere wurden mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus eingewiesen. Alle Bediensteten wurden am Dienstag wieder entlassen. Eine psychosoziale Notfallversorgungsgruppe wurde eingerichtet und kümmert sich um die JVA-Mitarbeiter.

Gegen 19.20 Uhr wurden die Justizvollzugsbeamten zum Einsatz gerufen. Gefangene meldeten den Brandgeruch. Die JVA-Mitarbeiter hätten sich mit Brandschutzhauben der Zellentür genähert und diese geöffnet. Das Feuer in der Zelle sei von den JVA-Mitarbeitern zu 90 Prozent selbst gelöscht worden. Die hinzugerufene Feuerwehr habe sich um weitere Glutnester gekümmert und vor allem für Frischluft gesorgt. Mittels großer Maschinen habe man die Flure vom Rauch befreit. 35 Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter waren im Einsatz.

Die Krohnestraße war während der Löscharbeiten bis 21.15 Uhr gesperrt.

Die betroffene Zelle im Erdgeschoss ist nicht mehr bewohnbar und völlig verrußt. Auch die Zelle im ersten Geschoss wurde aus statischen Gründen gesperrt. Ein Tatortreiniger werde jetzt eingesetzt. JVA-Leiter Udo Gansweidt denkt sogar darüber nach, eine Verlegung von Gefangenen vorzunehmen. Zurzeit befinden sich 232 Inhaftierte im Klever Gefängnis – es gibt 187 Hafträume.

Auf den Zellen darf geraucht werden

Am Dienstag-Vormittag machte sich ein Brandsachverständiger an die Ermittlung der Brandursache, die nach wie vor noch ungeklärt ist. Polizei und Staatsanwaltschaft bearbeiten den Fall. Nach Auskunft des Hausdienstleiter Jörg Neyenhuys dürfe auf den Zellen geraucht werden. Folglich haben auch viele ein Feuerzeug. Ob es sich bei der Tat um einen möglichen Suizidversuch gehandelt hat, ist völlig unklar.

Der stellvertretende Amtsleiter Wolfgang Fengels übernahm an dem Abend die Koordination des Notfalleinsatzes. Er sagte gestern, dass er in seiner Dienstzeit noch keinen Brand solchen Ausmaßes erlebt habe. Fengels ist seit 1978 bei der JVA in Kleve beschäftigt. Bereits am Dienstag wurden neue Dienstpläne geschrieben, um die ausgefallenen Kollegen zu ersetzen.