Kleve. . Die anhaltenden Unruhen an der Hochschule Rhein-Waal beschäftigen auch die Politik, den Freundeskreis und das Ministerium.

An der Hochschule Rhein-Waal gibt es seit Wochen Querelen um die Führung (wir berichteten). Den vorläufigen Höhepunkt setzte am Mittwochabend der Hochschulrat, der einstimmig für eine Abwahl der jetzigen Präsidentin Heide Naderer gestimmt hat. Jetzt muss sich die Hochschulwahlversammlung, bestehend aus Senat und Hochschulrat, mit diesem Thema beschäftigen. Die NRZ fragte bei Vertretern der Kreis-Politik, dem Freundeskreis und im Ministerium nach, wie sie die aktuelle Situation beurteilen.

Für Ulrike Ulrich (CDU) ist es „ein Trauerspiel“: „Das ist dieser Hochschule absolut unwürdig. Die Einrichtung ist in der Region fest verankert und liefert hervorragende Arbeit ab. Diese Querelen kann man jetzt überhaupt nicht gebrauchen. Eine Hochschule muss in Ruhe arbeiten können“, sagte Ulrich gegenüber der NRZ.

Jürgen Franken (SPD) findet es schade, dass nach dem Rücktritt vom Rücktritt keine Ruhe eingekehrt ist: „Dieser Antrag der Hochschulkonferenz ist bedauerlich und die ganze Situation ist nicht gerade förderlich für das Image der Hochschule. Das Sommertheater geht weiter“, so Franken. Die SPD-Fraktion wollte eigentlich nach der Sommerpause ein ausführliches Gespräch mit Heide Naderer über die Zukunft führen. Franken: „Jetzt müssen wir erst mal sehen, wie es weitergeht.“

„Kein Zustand“

Peter Wack, Vorsitzender des Freundeskreises Campus Cleve, empfindet die ganze Situation als unsäglich: „Ich wundere mich schon sehr, wie lange das alles dauert. Dieses Verfahren ist sonderbar: Die Präsidentin bietet ihren Rücktritt an, tritt später vom Rücktritt wieder zurück und es gehen Wochen ins Land, bis man mal eine Entscheidung trifft. Das ist einer Hochschule unwürdig.“ Wack sieht in der ganzen Hängepartie einen großen Schaden auf die Hochschule Rhein-Waal zukommen. „Das ist so kein Zustand. Man erfährt nichts, alle haben sich zum Schweigen verpflichtet. Ein bisschen erfährt man aus der Presse. Das geht so nicht. Das sind ja Verhältnisse wie in Moyland“, sagte Wack gegenüber der NRZ.

Viele Fragen

Es bleiben viele Fragen. Unter anderem ist der Grund für die mögliche Abwahl Heide Naderers für die Öffentlichkeit nach wie vor unklar. Die Begründung dürfte aber juristisch entscheidend sein. Denn es ist auch die Frage, ob eine gewählte Präsidenten überhaupt und unter welchen Voraussetzungen abgewählt werden kann. Auch arbeitsrechtliche Vorgaben werden eine wichtige Rolle spielen. Diesbezüglich hat die NRZ gestern eine Anfrage an das zuständige Wissenschaftsministerium in Düsseldorf geschickt. Bis gestern Abend gab es jedoch keine Antwort.