Straelen. Der Waldbrand bei Straelen ist gelöscht. Samstag gegen 22 Uhr hieß es “Feuer aus“. Probleme bereiteten Schaulustige, die auf der A40 anhielten.

Nach stundenlangen Löscharbeiten bei sengender Hitze konnte die Feuerwehr im Kreis Kleve endlich Entwarnung geben. Gegen 22 Uhr am Samstagabend hieß es "Feuer aus", so Stephan Derks, Sprecher der Kreisfeuerwehr Kleve, am Sonntagmittag. Noch bis Sonntagnachmittag sei vorsichtshalber eine Brandsicherheitswache vor Ort.

Ausgebrochen war der Brand in der Nacht zu Samstag. Weshalb, das muss die Kreispolizei Kleve ermitteln, sagt Stephan Derks. Aber er sagt auch: "Dass um drei Uhr nachts, wenn die Sonne nicht scheint, eine Glasscherbe ein Feuer entfacht, ist schwer vorstellbar."

Den ganzen Tag waren Feuerwehrleute aus Deutschland und den Niederlanden gemeinsam im Einsatz, um den Brand in dem Waldstück zu bekämpfen. Letztlich zerstörten die Flammen wertvollen Kiefer- und Mischwald auf rund 60.000 Quadratmetern. "Ein immenser Schaden",sagt Derks, der den Wald am Abend mit einem Mitarbeiter von Wald und Holz NRW begutachtete. "Das Feuer hat ganze Arbeit geleistet."

Niederländisches Militär löschte mit Hubschrauber

Dass der Schaden nicht noch größer würde, das ist sicherlich auch der unkomplizierten Unterstützung aus den Niederlanden zu verdanken. Die Brandweer aus Venlo unterstützte die Einsatzkräfte aus den Kreisen Kleve und Viersen bei den Löscharbeiten. In der Spitze waren 120 Einsatzkräfte vor Ort. Das niederländische Militär entsandte zudem einen Hubschrauber nach Straelen, der die Flammen von oben bekämpfte. Wenigstens 20-mal schätzt Derks flog der riesige Helikopter zum benachbarten Baggersee Blaue Lagune, um den 8000 Liter fassenden Löschwasserbehälter zu befüllen.

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"Das waren sicher mehr als 100.000 Liter Löschwasser", schätzt Derks, der noch immer von der unkomplizierten Hilfe über die Staatsgrenzen hinweg überwältigt ist. Denn bereits anderthalb Stunden nach der Anforderung der Luftunterstützung stand der Helikopter einsatzbereit auf dem Feld am Waldrand in Herongen, schätzt der Feuerwehrsprecher. "Bei uns hätte die Freigabe eines Hubschraubers viel länger gedauert, so viele Stellen müssen beteiligt werden."

Bis 17 Uhr war der Helikopter im Einsatz, dann rückte die Besatzung zu einem anderen Waldbrandeinsatz in den Niederlanden ab. "Die Zusammenarbeit der einzelnen Feuerwehrkräfte ist hervorragend", sagte Derks über die grenzüberschreitende Kooperation.

Öltanks und Pipeline waren zusätzliche Gefahrenquellen

Was die Arbeit der Einsatzkräfte erschwert hat: In dem Waldstück nahe der A40 wurden Reste von Phosphormunition aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. Deshalb war der Kampfmittelbeseitigungsdienst vor Ort. Die Fachleute gaben aber zügig Entwarnung, dass keine Gefahr bestünde. Denn Phosphor reagiert mit Wasser und hätte die Situation verschlimmert und wäre höchstgefährlich auch für die Einsatzkräfte gewesen.

Eine zusätzliche Gefahrenquelle waren Öltanks dar, die an der nahegelegenen Öl-Pipeline stehen, die zwischen Rotterdam und Köln verläuft. Die Pipeline selbst verläuft unterirdisch und sei zu keiner Zeit gefährdet gewesen, so der Feuerwehrsprecher.

Probleme bereiteten der Feuerwehr aber auch Schaulustige. Der imposant anzusehende Löschhubschrauber, der im Tiefflug über die Baumwipfel flog, beeindruckte auch die Autofahrer auf der A40. Denn der Einsatzort liegt direkt an der A40, die nach Venlo führt. So sollen laut Autobahnpolizei sogar Autofahrer auf der Autobahn angehalten haben, um Fotos von dem Waldbrand und dem Löschhelikopter zu schießen. Später wies die Feuerwehr auch im Verkehrsfunk darauf hin, dies zu unterlassen.

Verletzt wurde bei dem Großeinsatz niemand

Zur Unterstützung wurden am Samstagnachmittag auch Feuerwehrleute aus Mülheim, Essen und Oberhausen (MEO) in den Kreis Kleve gerufen. Die rund 100 Kräfte der Feuerwehrbereitschaft 2 des Regierungsbezirks Düsseldorf lösten die Kräfte ab, die seit dem frühen Morgen im Einsatz waren. Später bot auch ein Unternehmer aus Willich seine Hilfe an, der mehrere Tankfahrzeuge zur Verfügung stellt. So hatte die Feuerwehr immer bis zu 150.000 Liter Wasser vor Ort, das ersparte das kilometerlange Verlegen von Schläuchen.

Parallel zu den Löscharbeiten wurde mithilfe einer Raupe und einem Harvester des Wald und Holz NRW eine Schneise in den Wald geschlagen. So konnten die Einsatzwagen näher an die Flammen herankommen und sie effektiver bekämpfen, so Derks. Damit die Glutnester nicht wieder aufflammen, sollte später ein Schaumteppich gelegt werden. Die Freigabe dazu hatten die Einsatzkräfte von der Unteren Wasserbehörde, letztlich verzichtete man aber darauf.

Um 22 Uhr rückten dann auch die Unterstützungskräfte der MEO-Bereitschaft ab, mit mehreren Tanklöschfahrzeugen halten Einsatzkräfte aus dem Kreis Kleve Brandwache und schreiten ein, wenn im Unterholz wieder Flammen auflodern. Verletzt wurde bei diesem Großeinsatz glücklicherweise niemand.

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