Kleve. . Umweltbetriebe wollen Unterflur-Behälter besonders an Mietshäusern in Kleve in die Erde bringen. Schöneres Stadtbild, bequeme Handhabung.
Gute Erfahrungen hat die Stadt mit den neuen Müllbehältern am Rathaus gemacht. Oberirdisch sehen sie aus wie kleine Abfalleimer. Aber das ist nur die sichtbare Einwurfsäule. Denn unter der Erde hängt ein großer Behälter dran, den Müllwagen mit Kranausleger heraus hieven und leeren können. Sowas würde auch eine optische Aufwertung in der Stadt an größeren Mehrfamilienhäusern bedeuten, überlegen die Umweltbetriebe der Stadt Kleve, USK.
Chancen nicht verpassen
Der Verwaltungsrat der Umweltbetriebe hat bereits einstimmig der Idee zugestimmt. Der Hauptausschuss gestern und der Rat am 28. Juni wollen die Sache auf den Weg bringen. Karsten Koppetsch, Leiter der USK, stellt danach extra einen Kollegen ab, der bei Wohnbaugesellschaften, Wohnungswirtschaft, Architekten und Planungsbüros Werbung für die Umsetzung machen soll. Auch Anfragen von deren Seite liegen bereits vor. „Es ist echt ‘ne tolle Sache“, wirbt Koppetsch. „Die Bautätigkeit in Kleve ist zurzeit immens. Wir dürfen Chancen nicht verpassen.“
Für die Abfallentsorgung in Wohnanlagen wird innerhalb des Stadtgebietes Kleve bisher der sogenannte vierrädrige Müllcontainer mit 550, 770 und 1100 Litern Fassungsvermögen verwendet. Groß, sperrig, mit hoher Einwurfkante und schwerem Deckel. Besonders bei älteren oder körperlich eingeschränkten Menschen und Kindern ist solch ein Ding unbeliebt, weiß man in den USK. Neue Unterflurbehälter mit fünf Kubikmeter Volumen wären barrierefrei, das Einwurfloch bequem zu erreichen und das Umfeld sauber.
Mit tiefem Einwurfloch müheloser zu benutzen
Bequemes Handling gelte auch für die Alternative, die etwas billiger ist: Halbunterflurbehälter. Die ragen höher aus dem Boden heraus, die Baugrube muss also nicht so tief sein. Sie nehmen zwar optisch mehr Platz weg als die Unterflur-Gefäße, „aber nicht so viel wie eine Batterie von 20 oder 30 bisherigen Mülleimern“, vergleicht Koppetsch.
„Die Unterflurbehälter müssen auch nicht nur an Mehrfamilienhäusern stehen, es wäre denkbar, sie in Wohnbereiche mit Einfamilien-Reihenhäusern aufzustellen. Es ist die Frage, ob Anlieger das wollen – ob sie zehn Meter zum Mülleimer laufen“, stellt Koppetsch anheim.
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“
In der Akquise fokussieren sich die USK aber zunächst auf größere Mietshäuser. Wäre für Wohngebiete wie an der Merowinger Straße / Klimasiedlung / Mühlenfeld ein Nachrüsten denkbar? „Das ist kein Hexenwerk. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, so der USK-Leiter. Aber bei Neubauprojekten macht es natürlich am meisten Sinn. Die Kosten würden sich Bauherr und USK teilen, heißt es.
Die Abfallentsorgung mit Halb-/Unterflursystemen ist kostenintensiver als die bereits bestehende. Aber auch ein herkömmlicher Abfallsammelplatz verursache ja Kosten, erinnert Koppetsch. Bisherige Standplätze in Tiefgaragen etwa brauchten Be- und Entlüftung, Brandschutz, vielleicht auch Hausmeisterdienste, oberirdisch braucht Abfallsammlung mehr Platz und Umzäunung der Container. Würde man den Müll versenken, werte es das Stadtbild auf.
Der Auftraggeber – also Bauherr oder Hauseigentümer – zahlt das Herrichten der Baugrube, des Betonschachts und die erforderliche Bodenwanne mit Sicherheitsplattform auf seinem Grundstück (fünf Meter Breite) sowie die nötigen Genehmigungen. Das machte insgesamt etwa 3000 Euro aus. Die Kosten des Fünf-Kubikmeter-Sammelbehälters nebst Einwurfsäule übernähmen die USK: 3200 Euro brutto. Sie gewährleisten auch die Unterhaltung (Wartung und Instandhaltung) des Unterflursystems.
In drei verschiedenen Größen
Die vergrabenen Behälter werden in den Größen von zwei Kubikmetern, 3 m³ und 5 m³ angeboten. Die Kosten für ein komplettes Halb-Unterflursystem sind deutlich niedriger, weil nur eine Bodenwanne zu installieren wäre. Mit den Bauherren werden Verträge über den Einsatz der Systeme abgeschlossen.
Die Unterflursysteme sollen vorerst – farblich gekennzeichnet – für Rest- und Bioabfälle sowie Altpapier zur Verfügung gestellt werden. Die Gebühren errechnen sich nach den bisherigen Rest- und Bioabfallgebühren.
Mehrere Städte haben bereits Halb-/Unterflursysteme erfolgreich eingeführt. „Deren Erfahrungen und rechtliche Umsetzungen sind mit in den Umsetzungsvorschlag eingeflossen,“ so Koppetsch zur Initiative der Umweltbetriebe. „Besonders in den Niederlanden ist das weit verbreitet“.
Ein Schlüssel für Mieter
Was passiert, wenn irgendwelche Deppen versuchen, solche Müllcontainer anzuzünden? Das werde kaum passieren, ahnt Koppetsch. Denn vermutlich werde jeder Hausbesitzer ein Schließsystem – Schlüssel nur für Mieter und Eigentümer – anbringen, so dass niemand Fremdes irgend etwas einwerfen kann. Es sei „Zukunftsmusik“, dass mehr Hightech installiert werden kann, um zu messen, welcher Mieter wie viel Müll einwirft – dann könnte man Gebühren gerechter berechnen..