Kleve. . Andreas Schmitten präsentiert ab Sonntag im Museum Kurhaus seine erste große Einzelausstellung. Die Kunstwelt blickt gespannt nach Kleve

Gehört das dreckige Glas jetzt zum Kunstwerk oder doch nicht? Museumsmitarbeiterin Susanne Figner ist sich unsicher. Vorsichtshalber nimmt sie das kleine Gläschen vom Tisch des Kunstwerkes „Bürgerwehr“: Das gehört doch gewiss nicht hierher.

Schön, dass auch gestandene Kunstexperten mal daneben liegen können. Das kleine Gläschen gehört ganz selbstverständlich zum Arrangement „Bürgerwehr“ von Andreas Schmitten. Auch die fusseligen Fädchen, die sich quer über den Tisch räkeln und die jede Hausfrau wahrscheinlich am liebsten verschwinden lassen würde, gehören zum Konzept des Künstlers. In minutiöser Kleinstarbeit hat Schmitten, die neue Hoffnung der deutschen Kunstszene, an den gestapelten Halskrausen gearbeitet. Kuratorin Valentina Vlasic ist von der Ausfertigung begeistert: „Er ist ein Perfektionist.“

In der Tat nimmt es Andreas Schmitten mit seinen Werken ganz genau. Der 37-Jährige aus Mönchengladbach legte gestern selbst Hand an, um seine großen Skulpturen in Szene zu setzen. Zentimetergenau werden die aus Polyurethan geschaffenen Werke ausgerichtet. „Es ist schwer zu benennen, was die Skulpturen ausdrücken. Sie haben einen hohen optischen Reiz, dem man sich nicht entziehen kann“, sagt Museumsdirektor Harald Kunde: „Es macht etwas mit einem“.

Gestern wurde das Kunstwerk „Die Wartende“ vor dem Museum Kurhaus installiert.
Gestern wurde das Kunstwerk „Die Wartende“ vor dem Museum Kurhaus installiert. © Valentina Vlasic

Andreas Schmitten entwickelt sich in der Kunstwelt zu einem neuen Star. „In Düsseldorf schaue man bereits gespannt auf seine erste Einzelausstellung in Kleve“, sagt Kuratorin Valentina Vlasic. Aufsehenerregend sind seine Werke allemal. Vor dem Kurhaus wurde gestern die acht Tonnen schwere Bronzefigur „Die Wartende“ aufgebaut, die in der Tat lange auf sich warten ließ. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Fundament konnte das schwanähnliche Gebilde installiert werden.

Schmitten präsentiert in Kleve eine Mischform aus Bühnenbild, Skulptur, Kunstgeschichte und Malerei. „Viele Objekte schaffen eine eigene Welt“, sagt Kunde. Ab Sonntag kann man die Welten des Andreas Schmitten im Museum Kurhaus betrachten.