Bedburg-Hau. . Der Verein für Landschaftspflege organisiert am Wochenende seinen Jungpflanzenmarkt. Die ganze Vielfalt des Anbaus soll gezeigt werden.

Lange bevor hippe Großstädter auf die Idee kamen, dass Gärtnern ihren Lifestyle doch prächtig ergänzen würde, kultivierten Hubert Lemken und seine Mitstreiter bereits Pflanzen. Mancher Trend hat seinen Ursprung eben auf dem Land. Vor mehr als 15 Jahren beschäftigten sie sich schon mit einem Thema, das heute eine breitere Öffentlichkeit erfährt: Biodiversität. „Wir wollen ein kleines Fenster in die große Vielfalt der Kulturpflanzen öffnen“, sagt der 1. Vorsitzende des Vereins für Landschaftspflege im Kreis Kleve (LiKK), der am Samstag und Sonntag, 28. und 29. April, jeweils von 10 bis 16 Uhr zum sechsten Mal seinen Jungpflanzenmarkt aufbaut.

Wildtomate „Rote Murmel“

Mehr als 70 verschiedene samenfeste, also sich natürlich vermehrende Sorten können Hobbygärtner auf Berkhöfel, Uedemer Straße 196 in Bedburg-Hau, für kleine Preise kaufen und damit zum Erhalt der Vielfalt beitragen. Der Bummel über den Markt ist eine Entdeckungsreise, auf der die Besucher manch fast vergessener Pflanzensorte begegnen. Die Fleischtomate „Ochsenherz“ gehört genauso dazu wie die Wildtomate „Rote Murmel“, die sich durch einen intensiven Geschmack auszeichnet. „Eine Naschfrucht“, sagt Hubert Lemken. Diverse Kräuter, dekorativer Rauchtabak, Paprika wie die buntfarbige und scharfe „Lila Luzi“ oder das Pseudogetreide Amarant, das als „Superfood“ aktuell in aller Munde ist, stehen ebenfalls auf der langen Pflanzenliste. Erstmals bietet der LiKK auch Monatserdbeeren an, die das ganze Jahr blühen.

Verein für Landschaftspflege

Der Verein für Landschaftspflege im Kreis Kleve (LiKK) widmet sich dem Natur- und Artenschutz mit verschiedenen Projekten: Erhalt und Neuanpflanzung von Streuobstwiesen, Betreuung von Naturschutzgebieten sowie Pflege von Kopfbäumen.

Derzeit gehören dem LiKK 52 Mitglieder an.

Der Jungpflanzenmarkt soll auch ein Treffpunkt sein für alle, die Spaß am Arbeiten im eigenen Garten haben. „Die Begeisterungsfähigkeit dafür hat bei vielen Leuten zugenommen“, erzählt Hubert Lemken. Gleichwohl polarisiere die Gartenarbeit, sagt LiKK-Mitglied Andrea Kanter. „Entweder man mag sie oder man hasst sie.“ Wie sie es mit dem Gärtnern hält, macht Andrea Kanter mit einer Beobachtung deutlich: „Wenn sich über die selbst gezogenen Tomaten ein leichter grüner Hauch legt, dann erlebt man das Wunder der Natur und eine große Befriedigung.“

Gesteigerte Wertschätzung fürs Essen

Wer das Hobby gerade erst für sich entdeckt hat und nach Tipps sucht, der findet auf dem Jungpflanzenmarkt bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen Antworten in Gesprächen mit Gleichgesinnten oder in den ausgelegten Fachbüchern. Der grüne Tauschplatz in Bedburg-Hau soll auch Familien mit Kindern anziehen. „Die Wertschätzung fürs Essen wird gesteigert, wenn man dafür gearbeitet hat. Die Kinder können so früh lernen, bewusster zu leben“, sagt Andrea Kanter.

Wie das Gärtnern, so ist auch der Jungpflanzenmarkt auf Berkhöfel stark vom Wetter abhängig. Nachdem im vergangenen Jahr der Winter noch einmal zurückgekehrt war, hoffen die Organisatoren bei der sechsten Auflage auf frühlingshaftere äußere Bedingungen. Temperaturunterschiede hatten auf die Entwicklung der seltenen Pflanzensorten, die angeboten werden, bislang keinen entscheidenden Einfluss: Sie wurden im Gewächshaus gezüchtet.