Kleve. . Weitere 85 Appartments für Studierende werden im nächsten Jahr Mai / Juni fertig sein. Willmsen baut in Passivhausstandard mit Grauwassernutzung.

Der Boden ist ausgehoben für die schwere Bodenplatte. Das vierte Haus voller Studierenden-Appartments an der Ludwig-Jahn-Straße in Kleve bekommt ein Jahr Zeit zum Wachsen. Im nächsten Mai/Juni können dort 85 Studentinnen oder Studenten einziehen. Zunächst geht der Kampfmittelräumdienst übers Gelände in der Klever Unterstadt.

Erst gab es andere Ideen für das Eckgrundstück Ludwig-Jahn-Straße und Flutstraße, sagt Architekt und Bauherr Michael Willmsen auf NRZ-Anfrage. Aber letztlich werden es nun wieder Studenten-appartments. „Ein neuer Campus nur für Studierende. Es ist eine große Nachfrage da“ – gleich neben der Hochschule Rhein-Waal mit ihren gesamt 7500 Studierenden in Kleve und Kamp-Lintfort.

„Keine Blase aufbauen“

„Aber es tut sich viel auf dem Wohnungsmarkt. Wir müssen aufpassen, dass wir keine Blase aufbauen“, beobachtet der Fachmann kritisch den Bauboom.

Die ersten beiden Häuser dieses Komplexes hatten je 35 Studentenwohnungen, Bauabschnitt drei dann schon 85. Der vierte Bauabschnitt ist baugleich, nur in Grün. Tatsächlich, denn die ersten Häuser sind in Gelb-Grün und Orange gehalten. Neu kommen nun verschiedene Grüntöne hinzu.

Geplant sind überwiegend Einzelappartments von 22,64 Quadratmetern Größe. Im Staffelgeschoss wird es auch Zweier-Appartments bis zu 47,61 Quadratmetern geben, sie haben zwei Zimmer.

Warmes Duschwasser doppelt nutzen

Das Haus wird im Passivhausstandard errichtet. Geheizt wird übrigens mit Grauwasser. Was das bedeutet, erläutert Architekt Willmsen: „Warmes Duschwasser wird im Kanal aufgefangen, die Wärme entzogen“ und zu Heizzwecken genutzt. Bei solcher Wohndichte sei das sinnvoll machbar. Belüftet, entlüftet und gekühlt wiederum werden die Studentenwohnungen hinter den Scheiben. Wer hier einzieht, hat es gut getroffen. „Eingerichtet sind die Appartments einschließlich der Matratze“, sagt Michael Willmsen.

Was passiert mit dem leeren Grundstück auf der Ludwig-Jahn-Straßenseite gegenüber? „Es gibt grobe Ideen zur Entwicklung“, antwortet Willmsen, „aber noch kein Baurecht“.

Lage für Studierende auf dem Wohnungsmarkt

Auf NRZ-Nachfrage sagt die Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal, Dr. Heide Naderer: „Wir wissen, dass die Lage für Studierende auf dem Wohnungsmarkt in Kleve und Umgebung nicht einfach ist. Umso mehr begrüßen wir jede Initiative, welche zusätzlichen Wohnraum schafft. Dazu zählt beispielsweise auch das Studierenden-Appartmenthaus an der Ludwig-Jahn-Straße.“

Sie appelliert: „Es wäre schön, wenn sich noch weitere Unternehmen für ein ähnliches Engagement finden würden, denn der Bedarf an solchen Wohnungen ist groß. Vielleicht könnte ja auch das Studierendenwerk noch einmal für neuen Wohnraum sorgen.“ Die Hochschule unterstütze bei der Vermittlung von Wohnraum, „indem wir über das Welcome Centre Vermieter und Wohnungssuchende zusammen bringen.“

Auch private Vermieter

So finden sich auf der Internetseite der Hochschule zum Beispiel Wohnungsinserate von Privatpersonen, die Wohnraum für Studenten bereitstellen möchten und dies dem Welcome Centre entsprechend mitgeteilt haben.

„Darüber hinaus führen wir mit der Stadt Kleve intensive Gespräche darüber, welche Möglichkeiten bestehen, um die Wohnungssituation für Studierende zu verbessern“, so Präsidentin Dr. Heide Naderer.