Goch. . Kaufland revidiert seine Schließungspläne in Goch und möchte den Supermarkt modernisieren. Der Mietvertrag wurde langfristig verlängert.
Diese Kehrtwende kommt völlig überraschend: Der Supermarkt Kaufland bleibt doch in Goch. Vor vier Monaten hatte das Unternehmen angekündigt, die Stadt zum 30. Juni 2018 zu verlassen. Davon ist nun keine Rede mehr. „Das Potential der Filiale wurde erneut bewertet. Im Zuge dessen entschied sich das Unternehmen, den Mietvertrag langfristig zu verlängern und den Markt umfangreich zu modernisieren“, teilte Kaufland gestern mit. Nach NRZ-Informationen soll der neue Mietvertrag eine Laufzeit von rund 15 Jahren haben.
Die Entscheidung zur Schließung sei im vergangenen Jahr unter anderen Annahmen getroffen worden, ergänzte das Unternehmen auf NRZ-Nachfrage. Damals hatte der Ankermieter den Auszug aus dem Gebäudekomplex Auf dem Wall damit begründet, dass eine Modernisierung des in die Jahre gekommenen Markts „unverhältnismäßig hohe Investitionen nach sich ziehen“ würde.
Diese scheint Kaufland nun nicht mehr zu scheuen. „Wir möchten unseren Kunden eine moderne und attraktive Einkaufsstätte mit einem frischen und optisch ansprechenden Filialauftritt bieten. Deshalb planen wir in Goch neben einem neuen Ladenkonzept auch die Erweiterung der Verkaufsfläche, eine Erneuerung der Außenanlagen sowie die Eingliederung des aktuell separaten Getränkemarktes“, hieß es aus der Unternehmenszentrale in Neckarsulm. Bislang gibt es die Getränke im 1. Obergeschoss zu kaufen, während der Supermarkt im Erdgeschoss liegt.
Neue Technik und Ladeneinrichtung
Kaufland teilte der NRZ erste Details zu den Umbaumaßnahmen mit. Demnach soll die komplette Technik (zum Beispiel energieeffiziente Kühlmöbel und LED-Beleuchtung) und die Ladeneinrichtung erneuert werden. Neue Bedienungstheken, Leergutautomaten und ein To-Go-Sortiment sind geplant. „Der Zutritt zum Markt wird barrierefrei sein, der Blick auf den Verkaufsraum offener und übersichtlicher.“ Dazu sollen deutlich niedrigere, nur noch 1,80 Meter hohe Regale beitragen. Wann die Modernisierung beginnt und wie lange sie dauert, ließ Kaufland offen.
Gochs Bürgermeister Ulrich Knickrehm zeigte sich „freudig überrascht von dieser Entwicklung“. Er bestätigte, nach dem Bekanntwerden der Schließungspläne sowohl Gespräche mit den Eigentümern als auch mit Kaufland-Vertretern geführt zu haben. „Ich halte das Gebäude für einen idealen Standort für einen großflächigen Lebensmittel-Einzelhändler“, sagte Knickrehm. „Für die Belebung unserer Innenstadt ist Kaufland sehr wichtig. Ich bin froh, dass dieser große Publikumsmagnet erhalten bleibt.“
70 Mitarbeiter atmen durch
Auch unter den rund 70 Mitarbeitern herrschte gestern vor allem ein Gefühl vor: Erleichterung. Auf einer Mitarbeiterversammlung am Montagabend waren sie über die neuen Pläne informiert worden. Die langfristige Entscheidung für den Standort Goch sowie die angekündigten Investitionen bedeuten für die im November des vergangenen Jahres noch geschockten Mitarbeiter ein Stück Sicherheit.
„Ich freue mich sehr für die Arbeitnehmer, dass ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben“, sagte Werner Kämink, Gewerkschaftssekretär für den Handel im Verdi-Bezirk Duisburg/Niederrhein. „Das ist ein gutes Zeichen.“