Kleve. . Im Kreis Kleve soll es mittlerweile über 300 Biber geben. Rund um die Kolke in Rindern sind ihre Spuren deutlich zu erkennen.

Reiner Vermeulen ist fasziniert von diesen Tieren. Ihre Spuren sind auf dem Gelände des Angelsportvereins Kleve in Rindern überall zu finden, nur zu Gesicht bekommt man die nachtaktiven Nager höchst selten. Reiner Vermeulen gehört zu den glücklichen Naturbeobachtern, die bereits mehrmals Biber rund um die Baggerlöcher am Tweestrom sichten konnten. Seit Jahren unterhält er als Gewässerwart die Kolke und hat die Tiere schätzen gelernt: „Ich finde es beeindruckend zu sehen, wie sie sich ihren Lebensraum selbst schaffen“, sagt der Hobbyangler.

Großer Zuwachs

Und in der Tat: Die Biber sind in Rindern stark im Einsatz. Auf dem umzäunten Gelände der Angelsportler gibt es mindestens vier Biberburgen, in denen mehrere Tiere leben. An den Ufern der Gewässer lassen sich zahlreiche abgenagte Weiden, Erlen und Haselnüsse finden, deren Rinde zur Leibspeise der Nager gehören. Nach Schätzungen der Hochschule gibt es derzeit 300 Biber im Kreis. Eine enorme Zahl.

Den ersten Castor fiber, so der lateinische Fachname, hat Reiner Vermeulen bereits 1998 in Kleve entdecken können. „Die Niederländer haben 1996 bei Kekerdom mehrere Elbebiber ausgesetzt, die sich sehr gut vermehrt haben. Mittlerweile haben wir in Kleve, Emmerich, Kessel und Bislich größere Populationen“, erzählt er. Die Elbebiber haben sich am Wylermeer in Kranenburg niedergelassen, in Rindern, am Kermisdahl in Kleve und in Moyland. Sie fühlen sich offenbar hier sehr wohl. „Sie lieben die wasserreiche Gegend und mögen es, wenn der Wasserspiegel konstant bleibt“.

Reiner Vermeulen kennt mittlerweile seine Biberburgen in Rindern. Entweder verraten die typischen Holzhaufen am Ufer, wo sich der Eingang der Behausung befindet oder die kleinen Löcher auf den Wegen deuten an, dass sich unter der Lehmschicht eine eingefallene Burg befindet. Auch die typischen „Biberrutschen“ lassen sich auf dem 20 Hektar großen Anglergelände in Rindern finden. Jedes Mal, wenn die Nager die Böschung auf und ab marschieren, legen sie mit ihrem typisch-dicken Biberschwanz eine kleine Rutsche an, die sie dann auch gerne nutzen, um sich ins Wasser gleiten zu lassen. „Ich finde es wichtig, den Menschen so viel wie möglich über diese Tiere zu vermitteln. Denn nur mit Wissen kann man sie auch schützen“, sagt Vermeulen.

Auch Kritik an den Bibern

Und das sei auch notwendig. Denn der Hobbyangler hört auch andere Stimmen über das starke Bibervorkommen: Die Tiere zerstören die Bäume, sie vertreiben die Fische, ihre Population nimmt Überhand. Als Vermeulen beim Kreis Kleve eine Ausweitung der Biberschutzzone beantragen wollte, musste er sich auch von einigen Bekannten Kritik anhören. Gerne werde dann darauf hingewiesen, dass man mit den Bibern auch die Nutria schütze, die man im Wasser kaum von einem Biber unterscheiden könne. Daher dürfen die Nutriafänger seit 2009 nur noch Lebendfallen aufstellen, um die Ratten zu dezimieren. Dass Jäger seit 2008 keine Nutria mehr im Wasser schießen dürfen, habe man erst kürzlich noch jemandem erklären müssen.

„Biber sind gut für uns Angler“, sagt Vermeulen. Denn überall dort, wo angenagte Bäume ins Wasser fallen, da bildet sich auch ein Lebensraum für andere Tiere: Schnecken, Muscheln, Würmer. „Das ist beste Nahrung für die Fische.“ In den Gewässer des Angelsportvereins gibt es zahlreiche Fischarten von Wels, Hecht und Zander bis zu Karpfen, Schleie und Moderlieschen.