Goch. . Am Mittwoch wird die Müllentsorgung zum Thema im Gocher Rat. Der Chef des bisherigen Anbieters räumt Fehler ein und spricht über ein Angebot.

Dieses Thema geht jeden Gocher etwas an: Der Rat diskutiert am Mittwochabend ab 18 Uhr in einer öffentlichen Sitzung, wie der Müll in der Stadt ab 2019 entsorgt werden soll. Die Verwaltung hat ein umfangreiches Konzept ausgearbeitet, das die Gründung einer Anstalt öffentlichen Rechts vorschlägt. Der neue „Umweltbetrieb der Stadt Goch“ soll demnach die Abfallentsorgung von der Firma Schönmackers übernehmen, mit der der Vertrag am 31. Dezember 2018 ausläuft.

Bernd Schönmackers, der das Kempener Familienunternehmen gemeinsam mit seiner Tochter Gloria Sophie Schönmackers führt, äußert sich nun erstmals öffentlich gegenüber der NRZ zum Geschäft mit dem Müll in Goch: „Wir würden den Auftrag gerne weiterführen und kämpfen dafür. Schließlich sind wir in Goch mit 150 Mitarbeitern zu Hause.“

Dass die Stadt angesichts der in der Vergangenheit vereinbarten sehr hohen jährlichen Zahlungen von rund 1,8 Millionen Euro den alten Vertrag nicht verlängert hatte, habe ihn nicht überrascht, sagt Schönmackers. Er bezeichnete die Kosten, die über dem marktüblichen Niveau liegen, mit deutlichen Worten als Fehler: „Wir haben Bockmist gebaut und zu viel Geld verlangt. Der Preis ist überhöht.“

Kostenreduzierung angeboten

Nun, da der Gocher Rat den Weg für eine eigene Müllentsorgung freimachen könnte, bewegt sich das Unternehmen. Bernd Schönmackers spricht von einem „verbindlichen Angebot“, das den Fraktionsvorsitzenden vor knapp zwei Wochen zugeschickt worden sei. In der Vorlage der Verwaltung heißt es, dass „auch der bisherige Abfuhrunternehmer und weitere Wettbewerber der Stadt inzwischen Kostenreduktionen zum Altvertrag in Aussicht gestellt haben.“

Der Unternehmer nennt Details: So müsse die Stadt Goch unabhängig von der Entscheidung für oder gegen einen eigenen Umweltbetrieb bereits im letzten Vertragsjahr 2018 nur noch 892 000 Euro für die Abfallentsorgung zahlen. „Das ist eine moralische Verpflichtung für uns“, meint Bernd Schönmackers.

Dieser Betrag sei zudem das Angebot, mit dem die Firma in eine neue Ausschreibung gehen würde. Zudem stellt er bei einem Vertragsabschluss Verhandlungen in Aussicht, die „zu einer namhaften Reduktion der Kosten führen könnten“. Konkret soll es um Rückzahlungen in Höhe von zwei Millionen Euro über zehn Jahre gehen.

Kein offizielles Angebot bei der Stadt

Inwiefern, diese Zahlen den politischen Entscheidungsprozess beeinflussen, ist fraglich. Er habe keine Antwort auf das Schreiben erhalten, sagt Schönmackers. Der Gocher Verwaltung liegt kein offizielles Angebot vor, bestätigt Stadtsprecher Torsten Matenaers auf NRZ-Nachfrage. Sollte der Rat für eine neue Ausschreibung stimmen, werde diese nach den geltenden Regeln ablaufen.

Die Gocher Müll-Entscheidung könnte Auswirkungen über die Stadtgrenzen hinaus haben, wie Bernd Schönmackers andeutete: „Sollten wir den Auftrag wirklich verlieren, müssten wir auch über unsere anderen Standorte im Kreis Kleve nachdenken.“