Kleve. . Kleve belebt teils originelle Schauplätze. Publikum konnte bleiben oder im Shuttlebus rundreisen, von Gerichtskantine zum Schnellimbiss.
Das Konzept, das schon anderswo klappte, gelang auch prima bei „Kleve live“: Bands, die wohl keiner lokal kannte, aus Kiel und aus Rheine, aus Düsseldorf und Wuppertal, schleppten ihr Equipment an und belebten die Samstagnacht an originellen Schauplätzen. Rock im Schnellimbiss – das war für „Kite“ auch das erste Mal. Die Musiker brachten Rock pur, nachdem sie – natürlich – selbst erst mal ‘ne Currywurst scharf gegessen hatten.
Nur Ohrenschmaus, nichts für den Magen, gab es nachts in der Gerichtskantine. Eine tolle Location für „Groovy Taste“ aus Husum. Die vier Musiker – die sich mittags schon die Stadt anschauten: „Kleve ist schön“ – eröffneten stark mit „Sunny“. Dann ließen sie dem Publikum auch mal Raum, die Textsicherheit – man las sie an bewegten Lippen ab – dann auch laut raus zu lassen. Von „Sunny“ bis zum „Bett im Kornfeld“.
Junge Leute spielen altes Zeug? Und wie gerne! Mainstream kam überall auf die Bühnen und begeisterte die Klever Musik-Freunde, meist zwischen 40 Jahren und 60-plus. Aber auch Mittzwanziger hoben den Schnitt. Viele waren zu Fuß unterwegs, einige nutzten das Angebot des kostenlosen Shuttle-Busses der NIAG.
In manchen Lokalitäten wurde es muckelig eng. Country und Western hatte im Samocca als erstes um 19 Uhr den Auftakt gemacht und da standen auch Zuhörer draußen vor den großen Fensterscheiben. Eine schöne Kulisse für die „Trashvillians“ mit Westernstile mit Gitarre, Standbass, Schlagzeug, Keyboard.
Kleiner stellten sich „Double Tuff“ im schmalen Marställchen auf. Die Profiling-Amp stand auf dem Zigarettenautomaten. Die beiden Gitarristen nahmen ihren Drums aus der Konserve.
Live an allen Instrumenten und mitreißend bewegten „Mr. Kibs mit Urban Tropical Beatz“ ihre Zuschauer im Coffee House. Ihr wirklich urbaner Reggae-Sound fuhr in Arme und Beine. Da konnte keiner still stehen. Die Profi-Musiker aus dem Ruhrgebiet sind öfter auf Tour.
Handgeschlagen klang der Rhythmus der „Rocketboys“ bei ihren Cover-Hits im Rilano-Hotel Cleve. Da drehten die Besucher dem TV-Bildschirm und dort laufenden Fußballspiel sogar den Rücken zu.
Platz zum Tanzen gab es gleich an zwei Bühnen im Tichelpark, im Casa Cleve zum einen. Nebenan im Tanzhaus Kleve fand die herausragende „Black Cat Music“ ihre Hundert Fans und mehr zu coolem Soul bis hin zu tanzbarem „Saturday Night Fever“. Weitere Kneipen, die zur Bühne wurden, waren Venga Lounge, Le Journal, Pura Vida.
Solche Livemusik reihum in Kneipen lässt sich auch mit lokalen Bands gut vorstellen.