Kleve. . Sie war die erste weibliche Stadtverordnete in Kleve. Am 15. September 1942 wurde sie von den Nazis hingerichtet, weil sie im Widerstand aktiv war
Käthe Seitz – ein Name, den man in Kleve kaum noch kennt. Dabei war die streitbare Sozialdemokratin die erste Stadtverordnete in Kleve und sie hat ein sehr bewegtes Leben gelebt. Käthe Seitz, 1894 als Käthe Brunnemer geboren, ist eine von drei Klever Sozialdemokraten, die von den Nationalsozialisten ermordet worden sind. „Käthe Seitz ist für ihre Überzeugungen gestorben“, sagte Josef Gietemann während einer kleinen Gedenkfeier im Haus Mifgash an der Kavariner Straße. Der Klever SPD-Vorsitzende hat die Historie der vergessenen Sozialdemokratin aufgearbeitet.
Engagement für Frauenrechte
Käthe Seitz, die in Ludwigshafen geboren wurde, zieht mit ihren Eltern nach dem Ersten Weltkrieg nach Griethausen und heiratet 1913 als 19-Jährige den im Fischerdorf lebenden Theodor Janssen. Sie engagiert sich für mehr Frauenrechte und tritt in Kleve in die SPD ein. Bei den Kommunalwahlen Ende 1919 steht sie auf Listenplatz 5. Als erste Frau wird sie in den Klever Stadtrat einziehen. Die SPD hatte damals fünf von 30 Sitzen. Dass nun zum ersten Mal eine Frau im Rat Politik machte, war für den damaligen Bürgermeister Dr. Wulff in seiner Eröffnungsrede keine Erwähnung wert.
Drei Jahre lang wird Käthe Seitz dem Klever Rat angehören, ehe sie am 29. September 1922 ihr Mandat niederlegt. Sie hatte sich bereits im November 1921 von ihrem Mann Theodor Janssen scheiden lassen und zog wieder nach Süddeutschland: „Sie war eine sehr selbstbewusste Frau“, sagt Josef Gietemann. In Rohrbach heiratete sie ihren zweiten Mann, Alfred Seitz.
Mit ihm engagierte sie sich gegen die Nationalsozialisten. 1939 gaben sie in der „Lechleiter-Gruppe“ die Zeitung „Der Vorbote“ heraus und schrieb gegen den Hitlerfaschismus an. „Sie alle müssen schon damals gewusst haben, dass sie ihr Leben riskieren mit dem Kampf gegen den Faschismus und eben das macht ihre unverkennbare Courage aus“, sagt Josef Gietemann.
Am 26. Februar 1942 wird Käthe Seitz während der Erstellung der fünften Ausgabe von der Gestapo verhaftet, einige Tage später wird auch ihr Mann festgenommen. Sie werden gemeinsam wegen Hochverrats vor Gericht gestellt. Die vorhergegangenen Folterverhöre sollen „an Grausamkeiten der spanischen Inquisition kaum nachgestanden haben“, so Gietemann. Doch Käthe Seitz bekennt sich auch vor Gericht zu ihrer Aktivität im Widerstand. Der Richter verurteilt vierzehn Angeklagte zum Tode durch das Fallbeil. „Es ist das grauenvolle Ende einer beeindruckenden Frau“, sagt Gietemann. Die Klever SPD hat ihr zu Ehren ein Bild anfertigen lassen, welches im Fraktionsbüro aufgehängt wird.