Schneppenbaum. . Gärtner Manfred Lucenz hat viele Rückschläge bei seinen Buchspflanzen hinnehmen müssen. Jetzt verspricht Algenkalk ein wirksames Mittel zu sein.

Manfred Lucenz hat dieser Anblick sehr geschmerzt. Seit 30 Jahren wächst der grüne Buxus in seinem Garten und ziert die Beete als Begleitgrün und Strukturelement in schöner Kugel- oder Kegelform. Doch in den vergangenen Jahren haben Manfred Lucenz und Klaus Bender viele Rückschläge hinnehmen müssen: Die Blätter welkten, sie wurden braun und fielen ab. Die Bakterien zweier Pilze setzen den Pflanzen, die seit Jahrhunderten am Niederrhein wachsen, stark zu. In diesem Jahr ist es der Buchsbaumzünsler, der sich zusätzlich über die Blätter hermacht.

Geduld ist wichtig

Manfred Lucenz streut Algenkalk auf die Buchspflanzen.
Manfred Lucenz streut Algenkalk auf die Buchspflanzen. © Andreas Gebbink

Wie alle Gärtner lieben Manfred Lucenz und Klaus Bender ihre Pflanzen und sie bekommen jedes Mal einen Riesenschrecken, wenn wieder irgendwo auf dem 4000 Quadratmeter großen Grundstück in Schneppenbaum die Buchskrankheit ausbricht. Mitunter sei es zum Verzweifeln: „Aber die größte Tugend eines Gärtners ist die Geduld“, sagt Klaus Bender.

Geduld haben die beiden mittlerweile reichlich bewiesen. Seit gut sechs Jahren probieren sie wirksame Möglichkeiten aus, den Buchs zu retten. Vieles haben sie bereits erprobt – nur eines kam ihnen nie in den Sinn: die Buchspflanzen gänzlich zu entfernen: „Man kann nicht immer alles sofort wegwerfen. Man braucht Geduld und einen langen Atem“, sagt Lucenz. Ihm ist diese „Schöner-Garten-Kultur“ mittlerweile ein Gräuel: Beim Gärtnern geht es nicht nur um schöne Pflanzen und Bilder, man muss auch mal für den Erhalt seiner Gewächse kämpfen. Und so haben die Besucher in den vergangenen Jahren einige unschöne Anblicke im sonst so prächtigen Garten von Lucenz und Bender ertragen müssen.

Ein typischer Pilzbefall. Die Blätter fallen ab, das Geäst ist dünn.
Ein typischer Pilzbefall. Die Blätter fallen ab, das Geäst ist dünn. © Andreas Gebbink

Doch es scheint eine wirksame Hilfe zu geben. Manfred Lucenz experimentiert seit einigen Jahren mit Algenkalk und ist erstaunt über die Wirkung dieses Düngers. Er streut mit dem Handschuh mehrere Hände des Pulvers über seine Buchskugeln, so dass die Blätter gut bestäubt sind. „Der Algenkalk düngt die Pflanze und stärkt sie gegen den Pilz“, sagt Lucenz. Er hat beobachtet, wie stark angegriffene Pflanzen wieder zum neuen Leben erweckt werden. Und so stehen einige Buchshecken, die vor zwei Jahren kaum noch Blätter hatten, wieder in vollem Grün.

„Wir wissen noch nicht, ob Algenkalk wirklich das Mittel der Wahl ist“, sagt Lucenz. „Aber wir sehen erste Erfolge.“ Und das mache Mut. Auch der Buchsbaumzünsler scheint die bestäubten Blätter nicht mehr zu mögen. „Er hat an einigen Stellen das Fressen eingestellt“, beobachtete der Gärtner.

Nur die eigenen Erfahrungen zählen

Der Kalk wird von den Pflanzen über die Blätter und den Wurzlen aufgenommen.
Der Kalk wird von den Pflanzen über die Blätter und den Wurzlen aufgenommen. © Andreas Gebbink

Wichtig sei auch ein Pflanzenschnitt im zeitigen Frühjahr. Lucenz hat die Beobachtung gemacht, dass Buchspflanzen bei einem Sommerschnitt enorm anfällig sind für Pilzerkrankungen. Ein Schnitt in der Winterruhe vertragen die Hecken offenbar besser.

Manfred Lucenz und Klaus Bender wollen weiter experimentieren. „Wir Gärtner sind hier auf uns alleine gestellt“, sagt Lucenz. Denn was die Industrie anzubieten habe, sei vor allem nur gut fürs Portemonnaie der Unternehmen. Die eigenen Erfahrungen im Garten seien sehr viel wichtiger als die Mittelchen aus dem Bayer-Schrank.