Kleve. . Der Soldatenfriedhof im Reichswald wirkt im Spätsommerlicht besonders schön. Peter Vehreschild und seine Mannschaft pflegen die Beete

Wer mit dem Auto vorbeifährt, der sieht die roten Blüten in der Sonne funkeln: Der Soldatenfriedhof an der Grunewaldstraße im Reichswald gleicht zurzeit einer wunderschönen Gartenlandschaft mit dezenten Staudenbeeten. Die aufwendig gepflegte Grünanlage könnte problemlos beim Tag der Offenen Gartenpforte mitmachen – nur das hier das Törchen zum Friedhof immer geöffnet ist.

Ein striktes Pflanzkonzept

Gepflegt wird der schöne Friedhof im Auftrag der britischen Commonwealth War Graves Commission von Senior Head-Gardener Peter Vehreschild und seiner siebeneinhalbköpfigen Mannschaft. Das Team ist für mehrere Soldatenfriedhöfe in der Region zuständig. Sie pflegen die Anlagen in Kleve, Rheinberg, Münster und helfen auch in Klagenfurth aus, wenn Not am Mann ist.

Der Betrachter sieht es auf den ersten Blick: Hier arbeitet ein Team mit Leidenschaft. Der Rasen genügt englischen Ansprüchen. Die Rasenkanten werden einmal in der Woche von einer Maschine gestochen und auch die Rasenhöhe wird von Peter Vehreschild penibel beigehalten: Zwischen Rasenkante und Grabsteinplatte dürfen nur zwischen 81 und 83 Zentimeter liegen. Ist der Boden durch Mähgerät oder Maulwurfsaktivität abgesenkt worden, muss wieder aufgefüllt werden. Peter Vehreschild hält die genaue Höhe mit einer Maurerschnur ein.

Seit mehreren Jahren verfolgen die Gärtner ein striktes Pflanzschema für den Friedhof, welches an diesen Spätsommertagen besonders schön zur Geltung kommt: Die Rosen blühen in verschiedenen Farben, das Sedum öffnet seine Blüten und unterschiedliche Gräser und Sonnenhüte sorgen für den passenden Schmuck vor den 7644 Grabsteinen.

Einer der größten Friedhöfe in Europa

Der Soldatenfriedhof von Kleve ist nicht nur einer der größten Friedhöfe in Europa, sondern auch einer der schönsten. Wo sonst nur ein einfaches Kreuz, ein Stein oder eine eingelassene Platte an die gefallenen Soldaten des Ersten oder Zweiten Weltkriegs erinnern, wächst in Kleve vor jeder Platte eine Rose. Jedes Jahr werden 20 Prozent der Beete erneuert, sagte Peter Vehreschild. Jede fünfte Reihe wird aufgearbeitet.

Die Beete haben übrigens auch eine genormte Breite: „Sie sind zwischen 46 und 60 Zentimeter breit“, erzählt Peter Vehreschild. Üppiger sollte es nicht werden, denn schließlich ist der Friedhof ein Ort der Erinnerung. Viele Besucher aus ganz Europa suchen hier ihre Verwandten auf, die im Krieg ihr Leben gelassen haben.

Peter Vehreschild arbeitet gerne im Grunewald: „Wir sind alle Gärtner mit Leib und Seele“, sagt er. Und das kann man auch sehen.