Goch/Kalkar. . Wachdienst, Ausbildung, Katastrophenschutz: Die DLRG-Ortsgruppe Goch hat viele Aufgaben. Sie ist mit 1100 Mitgliedern eine der größten im Land.
Wenn Falk Neutzer auf die glatte Oberfläche des Wisseler Sees schaut, kommt dem Vorsitzenden der DLRG-Ortsgruppe Goch Ostfriesland in den Sinn. „Wasser hat etwas sehr Beruhigendes. Und es ist Heimat für mich“, sagt Neutzer, der aus Aurich stammt. Als er seine Kinder zum Schwimmenlernen anmeldete, kam er erstmals mit der DLRG in Kontakt. Dann sprang Neutzer bei einer Freizeit ein, weil eine Aufsichtsperson fehlte. Und heute ist er der Chef der Gocher Ortsgruppe. Die Lebensretter haben ihn nicht mehr losgelassen.
So geht es allen, die an diesem wolkenverhangenen Samstagnachmittag von der Terrasse der Wachstation auf den See schauen. Wie so häufig in diesem wechselhaften Sommer ist es ruhig auf dem Wasser. Zwei Mädchen laufen ein paar Meter hinein, kommen aber schnell zurück an den Strand. Eine Gruppe von Kanufahrern stößt ihre Paddel ins Wasser. Und nur mit dem Fernglas sind Angler in der Bucht zu erkennen, die auf einen guten Fang hoffen.
Wachdienst von Mai bis September
Wenn die Sonne aber vom Himmel brennt und Tausende Handtuch an Handtuch liegen, wandern die Augen der Rettungsschwimmer, Bootsführer, Sanitäter und Funker unaufhörlich über den Strand und das Wasser. Acht bis zehn DLRG-Mitglieder schieben an jedem Wochenende zwischen Anfang Mai und Mitte September Dienst am Wisseler See. Mindestens fünf sind es am Naturfreibad Kessel, dem zweiten Wachgebiet der Ortsgruppe.
Heiße Wochenenden bedeuten Arbeit – aber nicht nur. „Abends schmeißen wir den Grill an und nehmen uns viel Zeit für das gemeinsame Essen“, erzählt Frederik Bremer. Nachher muss niemand nach Hause fahren: 16 Betten stehen in der Wachstation am Wisseler See. „Die DLRG ist wie eine große Familie“, sagt Bremer.
Die Freundschaften wachsen nicht nur während der Wachdienste. Die Gocher Ortsgruppe, mit rund 1100 Mitgliedern eine der größten in Deutschland, übernimmt viele weitere Aufgaben. Die Schwimmsparte ist traditionell stark. „Unser Ausbilder Dietmar Schulze hat gefühlt ganz Goch das Schwimmen beigebracht“, sagt Bremer und lacht. Die Wartelisten sind lang. Im Goch Ness trainieren auch die erfolgreichen Wettkampfschwimmer, und Senioren ziehen ihre Bahnen.
DLRG ermöglicht Weiterbildungen
Erste-Hilfe-Kurs, Bootsführerschein, Sanitätsausbildung: „Wir bieten Weiterbildungen an, die auch beruflich helfen“, wirbt Falk Neutzer. „Und ein Ehrenamtszeugnis kommt immer gut an.“ Die große Jugendabteilung organisiert häufig Ausflüge und führt ihre jungen Mitglieder spielerisch an die kommenden Aufgaben heran.
Wer dabei bleibt, macht später etwa bei Einsätzen im Katastrophenschutz und der örtlichen Gefahrenabwehr mit – oder mimt, täuschend echt geschminkt, Opfer bei der realistischen Unfall- und Notfall-Darstellung (RUND). „Die Leute wachsen dabei über sich hinaus“, sagt Tina Götz.
Dass die Mitglieder regulär arbeiten, studieren oder zur Schule gehen, wird oft vergessen. „Wir wollen nicht jammern“, sagt Falk Neutzer. „Aber viele Mittel müssen wir selbst erbringen.“ Angesichts eines Jahresmitgliedsbeitrags von nur 36 Euro ist die DLRG auf Spenden angewiesen. Nicht allein die Gocher wünschen sich mehr Unterstützung durch eine Anpassung des Rettungsgesetzes. Neutzer: „Das würde das Ehrenamt stärken.“