Kleve. . In der Palette kann man nicht nur günstig Kleidung und Möbel kaufen. Hier bekommen viele Menschen auch eine Perspektive für den Arbeitsmarkt
Der Zusatz zum Logo „Gebrauchtes zum Gutfinden“ trifft den Nagel auf den Kopf. Der Second-Hand-Markt Palette bietet alles, was man zum Leben benötigt: Kleidung, Spiel- und Haushaltswaren, Möbel, Deko-Artikel, Schmuck und vieles andere. Aber darüber hinaus bietet der Betrieb noch weitaus mehr: Arbeitsplätze und Qualifizierungsmöglichkeiten.
Die Palette Sozialservice gGmbH, eine Tochtergesellschaft des Caritasverbandes Kleve, der kürzlich sein 50-jähriges Bestehen feierte, ist ein Integrationsbetrieb, der vom Caritasverband Kleve und der Diakonie im Kirchenkreis Kleve getragen wird. Am Standort Königsgarten 1 ist das Kaufhaus bereits seit 2002 verankert. Kaufmännischer Direktor Rainer Zeitz, der in der Abwesenheit von Geschäftsführer Aloys Herrmanns die Palettte gemeinsam mit Betriebsleiterin Hiltrud Gaerdtner führt, ist sichtlich stolz auf den Integrationsbetrieb. „Wir beschäftigen in Kleve vier integrierte Mitarbeiter, die beispielsweise leichte handwerkliche Tätigkeiten und Gartenarbeiten ausführen. Es gibt auch Mitarbeiter, die kaufmännische Arbeiten übernehmen. Neben Menschen, die Sozialstunden abbauen und Hartz 4-lern sind bei uns Langzeitarbeitslose beschäftigt, die durch die Maßnahme ´Be part of it´ in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen werden konnten“, erklärt Zeitz.
Arbeitet bietet Struktur im Leben
Besonders freut man sich, dass bei einigen Mitarbeitern aus einer anfänglichen Maßnahme ein fester Arbeitsplatz entstanden ist. „Unsere Mitarbeiter brauchen Struktur, die wir ihnen mit unserer Tätigkeit bieten. Uns ist sehr daran gelegen, unsere Mitarbeiter langfristig für einen festen Arbeitsplatz vorzubereiten. Dass dies nicht immer gelingen kann, hängt von vielen Faktoren ab“, weiß Hiltrud Gaerdtner.
Dennoch setzt das Palette-Leitungsteam alles daran, dieses Vorhaben immer wieder aufs Neue umzusetzen, um Menschen ohne Beschäftigung für eine Tätigkeit zu qualifizieren und in Arbeit zu bringen. Nach Ablauf von Maßnahmen bleiben die Mitarbeiter, sofern es nicht zu einem festen Beschäftigungsverhältnis kommt, größtenteils mit der Palette verbunden.
Viele engagieren sich ehrenamtlich und unterstützen den Betrieb, der für sie im Laufe der Zeit ein immer wichtiger werdender Bestandteil ihres Alltages geworden ist. Hiltrud Gaerdtner kann sich gut daran erinnern, dass der Integrationsbetrieb im Laufe der Jahre auch immer wieder Menschen, die Probleme hatten oder einsam waren, geholfen hat. „Wir haben Ehrenamtliche, die anfangs kaum ein Wort gewechselt haben, aber zuverlässig ihre Arbeit verrichteten. Im Laufe der Zeit haben sie sich geöffnet und sind froh, gebraucht zu werden und unter Leuten zu sein“, weiß Gaerdtner.
Auch heute sind ehrenamtliche Mitarbeiter und „Ein-Euro-Kräfte“ eine wichtige Stütze des Integrationsbetriebes. Drei von ihnen sind Hertha Pitzner, Hedwig Thissen und Bettina Royek-Kohl. Sie organisieren unter der Leitung von Cordula Scholten den kompletten Verkaufsbereich, bedienen die Kasse, sorgen dafür, dass alles am rechten Platz ist, die Kleidung ordentlich gefaltet in den Regalen liegt und für die Kunden eine schöne Einkaufsatmosphäre geschaffen wird.
Neben dem Standort in Kleve gibt es weitere Second-Hand-Märkte in Emmerich am Rhein und Goch, die ebenfalls Menschen integrieren, die ohne Arbeit sind.