Kleve. . Beratungsstellen unterstützen Familien in Erziehungsfragen, bei Suchtproblemen, bei häuslichem Servicebedarf und mehr
Bisher ist jedem, aber auch wirklich jedem geholfen worden, der beim Caritasverband Kleve für irgendetwas einen Rat oder eine tatkräftige Hilfe brauchte, versichert Gerd Engler, Leiter des Fachbereichs Soziale Hilfen / Existenzsicherung. Sogar jener Frau, die sich eigentlich nur verwählt hatte und wissen wollte, ob es Zuschüsse für Kühlschränke der Energieklasse A gibt. Aber tatsächlich geht es bei der Caritas um sehr viel ernstere Themen. Um Menschen, die in Not geraten, kümmert sich die seit nunmehr 50 Jahren die Caritas im Nordkreis Kleve. Die NRZ schaut in ein paar Bereiche hinein.
Es ergeben sich auch Synergieeffekte“
Beratungsstellen gehören mit zu den größten Arbeitsfeldern: ob bei finanzieller Not, bei Drogenproblemen, beim Thema Hausnotruf oder Kurberatung, bei der Organisation von mobiler Pflege bis hin zu Erziehungsfragen. „Seit wir die Beratungsstellen räumlich an der Hoffmannallee 66a enger zusammen geführt haben, ergeben sich auch Synergieeffekte“, sagt Gerd Engler.
Der Caritasverband legt Wert darauf, in der Fläche, in jeder größeren Gemeinde präsent zu sein. Aber nicht mehr so zersplittert wie es anfangs war. „Wir wollen die Angebote bündeln,“ auf kurzen Wegen, sagt Engler. „Wir wollen die Menschen nicht von Pontius zu Pilatus schicken“ zu familiär unterstützenden Maßnahmen, Wohnhilfen, Suchtberatung. Oftmals überschneiden sich die Problemfelder bei ein und derselben Person, in ein und derselben Familie.
Die Dienste wachsen enger zusammen
Seit viele Ansprechpartner Tür an Tür in einem Caritas-Hause anzutreffen sind, werden auch kurzfristige Termine möglich: Anklopfen, haste mal eben Zeit? Auch Kollegen, die sich vorher nicht so kannten, bauen ein Netzwerk auf „und die Dienste wachsen enger zusammen“, beobachtet Engler erfreut. „Das hatte ich so gar nicht erwartet“.
Auch Menschen, deren Notlage „unspezifisch“ ist, bekommen bei der „Sozialberatung“ als Querschnittsstelle einen Ansprechpartner, wenn ein Kunde den komplizierten Hartz-IV-Bescheid nicht lesen kann, nicht weiß, ob er die Rente beantragen kann, nicht weiß, wovon er eine Reparatur bezahlen soll. „In zwei bis drei Gesprächen lässt sich vieles schon klären“, versichert Engler. Er weiß um sich „Mitarbeiter, die ein Herz für Leute haben, die in Not geraten sind“. Das Team bildet sich stetig fort, absolviert Zusatzausbildungen, studiert auch zu Hause schon wieder geänderte Gesetzesbestimmungen. Asylbewerberleistungsgesetz, Migration – sich verändernde Notlagen erfordern eine hohe Qualifizierung.
Ein Herz für Menschen, die in Not geraten sind
Zwei Beratungsstellen der Caritas haben Außenstellen: In Kleve, Goch und Emmrich betreuen die Suchtberater rund 1000 Kunden pro Jahr und bei der Schuldnerberatung, die sich gleichzeitig um Migrationsberatung kümmert, nutzen 1300 Menschen pro Jahr die Sprechzeiten in Kleve, Goch und Emmerich.
Im Haus an der Hoffmannallee, vor dem die Caritasfahnen wehen, gibt es weitere niederschwellige Angebote: ein hell eingerichtetes Kontaktcafé, Verpflegung, Duschen, Waschmaschine. Außerdem hat der Freiwilligendienst mit den vielen ehrenamtlichen Helfern da seinen Anlaufpunkt.
Auch Personen, die vom Leben gebeutelt sind, aber ihre „diffuse Notlage“ gar nicht so recht beschreiben können, werden „bitte nicht weggeschickt. Wir sind gut vernetzt auch mit privaten Anbietern“, sieht sich Gerd Engler als Kollege auf dem Sozialmarkt.
Wer zur Caritas an die Hoffmanallee kommt, trifft als erstes auf die Freundlichkeit von Petra van Gemert. Empfang, Schlüsselgewalt, Terminkalender, Telefon. Sie leitet die Menschen weiter, die Unterstützung bei Formularen brauchen, die in der Flüchtlingssprechstunde einen Übersetzer suchen. Oder wenn Senioren hauswirtschaftliche Unterstützung anfragen. Beratungsbedarf gibt es „in allen Schichten der Bevölkerung.“
Petra van Gemert ist diejenige, die Tränen trocknet, weil sie Perspektiven aufzeigt. „Die Leistung von sozialen Berufen wird nicht so hoch honoriert – Krankenschwester, Altenpfleger, Beratung und Unterstützung“, bedauert sie. Aber die emotionale Resonanz, die Dankbarkeit der Kunden, die sei „schon toll“.