Nütterden. . Der Walderlebnispfad Sieben Quellen im Reichswald zwischen Nütterden und Materborn gelegen, ist bei Familien sehr beliebt. Außerdem finden hier Waldkonzerte statt.

Man sagt, dass die Gewässer hier von bis zu sieben Quellen gespeist werden. Um 1900 stauten die Menschen zwei Teiche auf. Verpachtet wurden die kleinen Seen als Forellenzucht bewirtschaftet. In den 1980er Jahren zum ökologischen Gewässer umgestaltet schaut heute sogar der scheue Eisvogel hier wieder vorbei. Dass er auf Familien mit Kindern, Radfahrer, Jogger oder Spaziergänger trifft, liegt nicht nur an der Schönheit der Anlage, sondern sicher auch am Walderlebnispfad, der 2002 an den „Sieben Quellen“ entstanden ist.

Kinder lernen heute spielerisch

„Wo früher der Förster mit den Kindern in den Wald ging und ihnen von ihm erzählte, lernen die heutigen Kinder spielerisch“, weiß Revierförster Joachim Böhmer, der den nördlichen Teil des Klever Reichswaldes betreut. Denn der von Pfadfindern begonnene und vom Förderverein initiierte Walderlebnispfad hat einiges zu bieten.

Da kann über das Waldtelefon gesprochen werden, die Springgrube lädt ein sich mit Vierbeinern wie Fuchs, Reh oder Maus im Weitsprung zu messen, die Klanghölzer machen verschiedene Holzarten hörbar, an einer Stellwand kann man ausprobieren, wie groß die eigene oder die Spannweite von Turmfalke, Mäusebussard oder Seeadler ist. „Das Gute an der Anlage ist, dass Eltern ihre Kinder überall im Blick haben und doch in Ruhe auf ihrer Bank sitzen können“, findet Böhmer.

Sogar Dämme dürfen gebaut werden

Das Wasser in den Zuflüssen zu den Teichen ist flach, dort dürfen sogar Dämme gebaut werden. „Die Sieben Quellen sind ein schönes Fleckchen Erde,“ findet der Förster, „an dem die Kinder außerdem kostenfrei etwas lernen können.“ Bänke und eine Schutzhütte bieten auch Raum für Veranstaltungen. Böhmer möchte nur dann informiert werden, wenn es sich um eine ‘größere Sache’ handelt. „Im großen und ganzen kann jeder jederzeit dorthin gehen. Vandalismus ist hier kein Thema“, freut sich der Revierförster. Regelmäßig werden hier Kindergeburtstage gefeiert, Kindergärten und Schulklassen oder Besucher vom Wolfsberg nutzen die Anlage gern. Viele Besucher hatten auch die schon mehrfach organisierten Waldkonzerte.

Im vergangenen Oktober hat der Forst mit großem Aufwand die Gewässer entschlammt und neu eingezäunt, zum Schutz für die Kinder, aber auch damit Hunde nicht so leicht ins Wasser springen. Denn dort sollen kleine Fische, Kröten und Frösche ungestört bleiben. Seitdem entdecken aufmerksame Beobachter immer wieder einmal den schon erwähnten Eisvogel, aber auch die Waldamsel oder Fischreiher schauen sich hier nach Essbarem um.

Anlage so erhalten wie sie früher einmal war

„Wir möchten die Anlage gern so erhalten, wie sie früher einmal war“ wünscht sich der Vereinsvorsitzende Jakob Voss. Früher, das war vor mehr als 70 Jahren. Damals waren die Sieben Quellen beliebter Ausflugsort der Nütteraner. Sogar einen Schießstand hat es dort gegeben. An Sonntagen wurde hier Brause verkauft, für deren Herstellung man das Quellwasser aus dem nahen Renneken verwendete. „Damals“, erzählt Voss, „gab es in Nütterden keine Familie, die nicht eine Flasche Rennekenwasser zu Hause hatte.“ Frischwasser habe man von dort mit dem Eimer geholt. Mit dem als besonders gesund geltenden Wasser wusch man sich dann die Augen aus. „Heute wohl kaum noch vorstellbar“ meint Voss. Zumal das Renneken höchstens noch ein kleines Rinnsal ist. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gelände und den Pfad zu erhalten. Mit Aktionen wie den Waldkonzerten – sogar eine Ballettaufführung gab es hier schon - tragen die rund 70 Mitglieder das nötige Geld zusammen.

Zur Entstehung des Namens kann der Vereinsvorsitzende übrigens noch eine Anekdote beitragen: „Bei ‚Sieben’ geht es nach der Überlieferung nicht um die Zahl, sondern um das Sieben von Sand“, erklärt er. Den feinen Sand aus dem Wald streuten die Leute früher auf ihre Böden. Daher soll der Name stammen.“

>> NUR WENIGE GEHMINUTEN:

Wer das Naherholungsgebiet Sieben Quellen selbst erleben will: Das Gelände ist von der Römerstraße in Kranenburg-Nütterden zu Fuß schnell zu erreichen. Ein Parkplatz ist ausgeschildert. Von dort sind es nur noch gut 200 meter in den Wald hinein.